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EM-Splitter: Platini wählt deftige Worte

Tapattoni platzt der Kragen - Bendtners Unterhose wird teuer

EM-Splitter: Platini wählt deftige Worte

Machte seiner Wut Luft: UEFA-Präsident Michel Platini.

Machte seiner Wut Luft: UEFA-Präsident Michel Platini. Getty Images

"Ich bin sehr, sehr zufrieden", äußerte sich UEFA-Präsident Michel Platini am Montag über den bisherigen Ablauf der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Allerdings stößt den Franzosen das Thema Rassismus bei der EURO sauer auf. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen der UEFA aufgrund des Fehlverhaltens kroatischer Fans während der EM wählte Platini deftige Worte: "Ich war vor einem Jahr in Kroatien, und ich bin nicht glücklich über Kroatien. Sie haben ein Team, das guten Fußball spielt, aber wenn du ein paar hundert Arschlöcher im Stadion hast - das ist nicht akzeptabel." So sollen kroatische Anhänger im zweiten Gruppenspiel ihres Teams am vergangenen Donnerstag in Posen gegen Italien den dunkelhäutigen Angreifer Mario Balotelli beleidigt haben. Kroatien droht eine schwere Strafe, über die das UEFA-Disziplinarkomitee am Dienstag entscheiden will. "Jede Form des Rassismus ist ein Problem. Ein Fall ist schon einer zu viel", meinte Platini und sprach von einer "Frage der Erziehung und einem Problem der ganzen Gesellschaft". Zufrieden zeigte sich Platini indes mit den Schiedsrichtern und verteidigt den Einsatz der Torrichter: "Mit Extra-Schiedsrichtern fallen einfach mehr Dinge auf. Zu fünft sehen sie alles. Die Angst, ertappt zu werden, ist da. Da gibt's kein Trikotzupfen mehr."

Bendtners Unterhose wird teuer

Nicklas Bendtner

Sündenfall: Seine Unterhosen-Aktion beschert Nicklas Bendtner eine Sperre und eine Geldstrafe. imago

Nicklas Bendtner wird wegen seiner Unterhosen-Aktion zur Kasse gebeten. Die Disziplinarkommission der UEFA verurteilte den Dänen wegen "ungebührlichen Verhaltens" zu einer Sperre von einem Pflichtspiel und einer Geldbuße von 100.000 Euro. Bendtner hatte beim Jubel nach seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich gegen Portugal (Endstand 2:3) den Bund seiner Unterhose entblößt und dabei den Werbeschriftzug einer irischen Wettfirma ("Paddy Power") gezeigt. Die UEFA-Statuten verbieten Spielern bei der EURO Reklame jeglicher Art. Um die Zahlung des Strafgeldes kommt Bendtner, der beteuert hatte, die Unterhose habe lediglich als Glücksbringer fungiert, eventuell herum: Der Wettanbieter hatte bereits vor der Verkündung der Strafe angedeutet, diese zu übernehmen.

Rosicky fliegt nach Prag zurück

Neueste Wasserstandsmeldung von Tomas Rosicky: Der tschechische Kapitän ist nach Prag zurückgeflogen, um in der Heimat seine Achillessehnenverletzung behandeln zu lassen. Dies gab ein Sprecher des tschechischen Verbandes am Montag bekannt. Der Mittelfeldspieler hofft, zum EM-Viertelfinale am Donnerstag in Warschau gegen Portugal rechtzeitig fit zu werden. Rosicky soll am Donnerstag ins tschechische Mannschaftsquartier zurückkehren. Das letzte Vorrundenspiel gegen Polen (1:0) hatte er wegen der im zweiten Gruppenspiel gegen Griechenland (2:1) erlittenen Blessur bereits verpasst.

Nach Keanes Sticheleien: Trapattoni platzt der Kragen

Giovanni Trapattoni

Lässt sich nicht alles gefallen: Irlands Nationalcoach Giovanni Trapattoni. Getty Images

Nach den Sticheleien von Irlands einstigem Kapitän Roy Keane ist Nationaltrainer Giovanni Trapattoni der Kragen geplatzt. "Ich habe bereits gesagt, dass Keane ein großartiger Spieler war, aber bisher war er noch kein guter Trainer. Ich könnte ihn fragen, warum, aber ein intelligenter Mann kennt die Antwort", sagte Trapattoni auf der Pressekonferenz vor dem letzten EM-Gruppenspiel der Iren gegen Italien heute (20.45 Uhr, LIVE! auf kicker online) in Posen. Danach wetterte "Trap" auf seiner Muttersprache Italienisch: "Was zur Hölle hat er als Trainer gewonnen? Er hat nichts erreicht!" Keane reagierte gelassen: "Die Reaktion ist wie immer überzogen. Ich habe niemals den Trainer kritisiert, sondern nur gesagt, dass die Spieler und Fans ihre Mentalität ändern müssen. Ich kann aber verstehen, dass der Trainer mich jetzt anmacht, um die Spieler zu verteidigen", sagte der 40-Jährige der "Irish Sun". Der Auslöser für Trapattonis Zorn war Keanes Forderung, gegen Italien gleich elf neue Spieler zu bringen. Zuvor hatte er schon die Feier-Mentalität der irischen Fans nach Niederlagen angeprangert.

Die Ukraine bangt mit "Sheva" - auch Klitschko drückt die Daumen

In der Ukraine ruhen indes alle Hoffnungen auf Leonid Miranow. Der Teamarzt des Mit-Ausrichters befindet sich im 24-Stunden-Einsatz, um Andriy Shevchenko für das "Endspiel" gegen England am Dienstag (20.45 Uhr) fit zu bekommen. Das linke Knie des Stürmerstars ist dick geschwollen, ein Einsatz äußerst fraglich. Miranow: "Er hat im Spiel gegen Frankreich zwei äußerst schmerzhafte Schläge auf das Knie bekommen, und ich habe sehr viel Wasser aus dem Knie entfernen müssen. Wir haben aus medizinischer Sicht alles Menschenmögliche getan. Wir hoffen, dass er spielen kann." Ein ganzes Land hofft mit "Sheva", der in 110 Länderspielen bislang 48 Treffer erzielte.

Auch Box-Weltmeister Vitali Klitschko wird am Dienstag in Donezk im Stadion sein. "Ich werde im Stadion sein und drücke natürlich ganz fest die Daumen. Die Hoffnung bleibt", sagte "Dr. Eisenfaust". Wenn da nicht der "Fluch von Donezk" wäre: In den bisherigen sechs Partien in der hochmodernen Donbass Arena haben die Ukrainer noch nicht gewonnen.

Russische Presse begrüßt ihre "Versager" nicht gerade freundlich

Die russische Presse hat ihre bereits in der Vorrunde gescheiterte "Sbornaja" indes alles andere als freundlich begrüßt. "Bastarde!!!", schrieb das Boulevard-Blatt "Moskovsky Komsomolets" anlässlich der Rückkehr der "Versager". "Ihr habt unsere Herzen gebrochen", schrieb "Tvoi Den" und druckte eine Karikatur, auf der zwei Teufel das ganze Team und Trainer Dick Advocaat in einem Kessel schmoren lassen. Dazu lieferte das Blatt die passende Schlagzeile: "Scher Dich zum Teufel, Advocaat!" Die "Komsomolskaja Prawda" gab der Nationalelf den neuen Spitznamen "Buranovskiye Opas", ein Bezug auf die Buranovskiye Babuschkas, jene älteren Damen, die Russland beim diesjährigen Eurovision Song Contest vertreten haben.

Polen: Kritik an Lato wächst - Nowak als Smuda-Nachfolger gehandelt

In Polen konzentriert sich die Kritik der Medien zunehmend auf Verbandspräsident Grzegorz Lato. "Es ist Zeit für Lato zu gehen", schrieb die "Rzeczpospolita". Das Boulevardblatt "Super Express" druckte große Fotos von Lato und Trainer Franciszek Smuda und schrieb darunter: «Schämt ihr euch nicht, den Polen in die Augen zu schauen?" Smuda nahm Lato, den zuvor auch Kapitän Jakub Blaszczykowski harsch kritisiert hatte, hingegen in Schutz. "Ich würde niemals etwas gegen den Verband sagen. Er hat uns zweieinhalb Jahre mit allem unterstützt, was wir brauchten." Smudas Vertrag läuft nach der EURO aus, weitermachen dürfen wird er wohl nicht. Als Nachfolger wird unter anderem der frühere Bundesliga-Profi Piotr Nowak gehandelt.

27,65 Millionen Zuschauer sehen Deutschland gegen Dänemark

Positiver sind derzeit natürlich die Nachrichten rund um die deutsche Nationalmannschaft. Die Live-Übertragung des 2:1-Erfolgs gegen Dänemark sorgte für einen neuen TV-Rekord bei der diesjährigen EURO. 27,65 Millionen verfolgten das Spiel in der ARD, das entsprach einem Marktanteil von 74,2 Prozent.