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EM-Formcheck: Überragender Sabitzer, ein schwacher Sturm und viele Verletzte

So performten Rangnicks potenzielle Akteure im April

EM-Formcheck: Überragender Sabitzer, ein schwacher Sturm und viele Verletzte

Die EM nähert sich in großen Schritten. Der kicker macht den Formcheck für April.

Die EM nähert sich in großen Schritten. Der kicker macht den Formcheck für April. imago images (Fotomontage)

Keine sechs Wochen mehr bis zum EM-Auftakt von Österreich gegen Frankreich am 17. Juni in Düsseldorf. Doch wer schafft es in den Kader von Ralf Rangnick? Der kicker macht den Formcheck jener 51 Profis, die für den Teamchef in Frage kommen könnten.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert "voll in EM-Form", Rot steht für "aktuell nicht in EM-Form" (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet "EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen".

Das Bangen um den "Einser"

16 Gegentreffer in sechs Spielen hat Alexander Schlager im vergangenen Monat kassiert und mit Salzburg wohl gleich beide nationalen Titel verspielt. Anfang April musste er beim Halbfinal-Aus im Cup gegen den späteren Champion Sturm gleich vier Mal hinter sich greifen und auch in der Bundesliga sieht es ganz danach aus, als würde die Schale nach Graz wandern. Der negative Höhepunkt des katastraphalen Aprils für Schlager: Beim Klassiker gegen Rapid verletzte sich Österreichs "Einser" am Knie. Eine Operation war notwendig, Schlager droht nun sogar das EM-Aus.

Hinter Schlager präsentierte sich wie gewohnt LASK-Schlussmann Tobias Lawal in EM-Form, auch Patrick Pentz zeigte bei Bröndby gute Leistungen. Ein Wackelkandidat wäre - Stand jetzt - Rapids Niklas Hedl, der zuletzt keine gute Figur machte und sich in der Liga gegen Sturm einen herben Patzer leistete.

Danso eine der wenigen Konstanten

Viele der Innenverteidiger, die unter Rangnick wohl EM-Fixstarter wären, haben auch im vergangenen Monat kaum oder gar nicht gespielt. Das Bangen um ÖFB-Teamkapitän David Alaba geht indes weiter. Eine Konstante stellte im April sowie in den Vormonaten praktisch nur Lens-Abwehrchef Kevin Danso dar. Doch auch der 1,90-Meter-große Abwehrriegel verletzte sich vor wenigen Tagen am Adduktor und fällt wohl einige Zeit aus. Die EM soll aber nicht in Gefahr sein. Ansprüche meldeten aber auch Salzburgs Flavius Daniliuc sowie Sturms David Affengruber an.

Quartett fährt wohl fix zur EM

Paradoxerweise herrscht im Team ausgerechnet auf jener Position relativ viel Klarheit, die oft und gerne als Problemposition deklariert wird. Auf der defensiven Außenbahn gibt es ein Quartett, das aus dem EM-Kader kaum wegzudenken ist. Das Gladbach-Duo Stefan Lainer und Maxilian Wöber sowie der Mainzer Philipp Mwene und Bolognas Stefan Posch haben einen starken April in den Beinen.

Schlagers Ausfall schmälert Optionen

Xaver Schlagers Kreuzbandriss schockte ganz Österreich und verschlechtert die ohnehin prekäre Personalsituation im ÖFB-Team noch einmal ungemein. Immerhin haben Florian Grillitsch und Konrad Laimer zuletzt aufzeigen können. Besonders Laimer lief bei den Bayern zur Höchstform auf, absolvierte ausgerechnet im Champions-League-Halbfinale gegen Real sein bestes Spiel für die Münchner und glänzte mit einer Passquote von unglaublichen 99 Prozent. Seiwald, der unter Rangnick wohl gesetzt sein dürfte, brachte es bei Leipzig im April auf erschreckende 40 Spielminuten.

Sabitzer überragt, Stöger macht auf sich aufmerksam

kicker-Note 1,0 gegen Atletico, ein bärenstarker Auftritt gegen PSG und sechs Scorerpunkte: Es war wohl der Monat des Marcel Sabitzer. Der 30-Jährige ist im stark besetzten Dortmunder Mittelfeld praktisch unverzichtbar.  "'Sabi' hat sich echt zum Leader entwickelt, zum Tempomacher, der viele Pressingsignale gibt", lobte der frühere Salzburg-Trainer und nunmehrige Leipzig-Coach Marco Rose.

Gute Leistungen brachten auch Werders Romano Schmid und Bochums Kevin Stöger. Besonders auf Stöger wird Rangnick in den kommenden Wochen ein Auge werfen müssen. Gegen Hoffenheim erzielte er einen Doppelpack und erhielt dafür vom kicker auch die Note 1,0. Für Österreich stand Stöger ein einziges Mal im Kader, gegen Israel kam er im Jahr 2019 aber nicht zum Einsatz.

In dieser Form wäre Prass ein Gewinn

Die Offensive ist es wohl, die Rangnick in den kommenden Wochen und Monaten vor Probleme stellt. Auf der Außenbahn zeigte sich nur Alexander Prass in EM-Form. Der 22-Jährige ist mit Sturm am Weg zum Double und hat - zusammen mit Frankreich-Legionär Muhammed Cham - die meisten Scorerpunkte im April. Neben Cham hat auch Rapids Marco Grüll gute Karten auf ein EM-Ticket. Geringer sind die Chancen von Christoph Lang und Thierno Ballo. Letzterer war im jüngsten ÖFB-Kader auf Abruf.

Ein Sturm, der Sorgen bereitet

Ob diese Liste dem Teamchef Schweißperlen auf die Stirn treibt? Nein, denn Rangnick ist die Situation im Sturmzentrum ohnehin bekannt. Ein Marko Arnautovic, der bei Inter auch nach überstandener Verletzung kaum eine Rolle spielt oder ein Michael Gregoritsch, der in Freiburg schon bessere Phasen erlebt hat. Es ist ein rot-weiß-roter Sturm, der der Nation Sorgen bereitet. Ein Hoffnungsschimmer: Immerhin die Akteure in der heimischen Bundesliga brachten solide Leistungen. Austrias Andreas Gruber verzeichnete im April vier Scorerpunkte, Hartbergs Maximilian Entrup drei.

Michael Chudik

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