Bundesliga

Einspruch abgewiesen: Huszti bleibt gesperrt

Hannover: Regel Nummer zwölf im Fokus

Einspruch abgewiesen: Huszti bleibt gesperrt

Keine Gnade: Trainer Mirko Slomka wird in Hoffenheim auf Szabolcs Huszti verzichten müssen.

Keine Gnade: Trainer Mirko Slomka wird in Hoffenheim auf Szabolcs Huszti verzichten müssen. imago

Zwei Gelbe Karten für einen Torjubel - auch die deutliche Mehrheit befand in unserem "Wir wollen's wissen", dass diese Regel geändert werden sollte . Doch noch hat sie Bestand, und so bleibt Huszti gesperrt. "Im vorliegenden Fall ist ein Irrtum des Schiedsrichters nicht ersichtlich, vielmehr hat er regelkonform entschieden", heißt es in der Urteilsbegründung: "Gemäß Regel zwölf der Fußballregeln ist ein Spieler zu verwarnen, wenn er sein Hemd auszieht oder an einem Zaun hochklettert, um einen Treffer zu feiern."

Im Überschwang der Gefühle machte Huszti gleich beides. Der Ungar hatte unmittelbar zuvor auf spektakuläre Weise den 3:2-Siegtreffer erzielt, danach gab es kein Halten mehr. Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte beide Aktionen jeweils mit Gelb geahndet. "Regeltechnisch hat Deniz Aytekin absolut richtig entschieden. Er hat keinen Ermessensspielraum", hatte Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner bereits am Dienstagvormittag zum SID gesagt: "Die Regel ist klar: Es waren zwei Vergehen, die beide mit Gelb bestraft werden."

Spielersteckbrief Huszti
Huszti

Huszti Szabolcs

Der Schiedsrichter kann sich in seiner Spielleitung nicht mit der grundsätzlichen Sinnfrage zu einer klaren Regelbestimmung auseinandersetzen.

Lutz Michael Fröhlich, stellvertretender Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission.

96-Sportdirektor Jörg Schmadtke hatte den Einspruch damit begründet, dass "zwei vermeintliche Vergehen gewissermaßen in einem Zug" zu ahnden, "unzulässig" sei. Dass die Vergehen "unmittelbar hintereinander ablaufen", sei kein Versäumnis des Schiedsrichters, sagte aber Wagner: "Es ist der Chronologie der Ereignisse geschuldet, dass beide Verwarnungen direkt hintereinander ausgesprochen wurden."

Viel Aussicht auf Erfolg hatte der Einspruch nicht. Schmadtke hatte betont, dass es Hannovers Anliegen sei, "für die Zukunft eine grundsätzliche Klärung herbeizuführen". Eine Änderung der Regel zwölf ("Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen") hätte in jedem Fall auf sich warten lassen, da die Regeln zum Torjubel offiziell vom Weltverband FIFA festgeschrieben sind.

Nackter Oberkörper - seit 2004 ein Tabu

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Aber warum gibt es diese Regel eigentlich? Zunächst beschloss im Jahr 2002 das regelgebende Fifa International Board (IFAB), dass nur noch Spieler das Trikot beim Jubeln ausziehen dürften, wenn auf dem Hemd darunter keine religiösen, privaten oder politischen Mitteilungen standen. 2004 dann die Verschärfung: Der nackte Oberkörper beim Jubeln wurde allgemein unter Strafe gestellt. "Das Ausziehen des Trikots nach einem Tor ist unnötig. Solch übermäßiger Torjubel ist von den Spielern zu vermeiden", lautet der Wortlaut in Regel Nummer zwölf. Offiziell heißt es, dass es nicht mit den kulturellen Regeln einiger FIFA-Mitgliedsländer zu vereinbaren sei.