Bundesliga

Das bewegte Spiel des Naouirou Ahamada in Sinsheim

Vom Pechvogel zum Matchwinner - und zurück

"Eine Unaufmerksamkeit": Das bewegte Spiel des Naouirou Ahamada in Sinsheim

Bittersüßer Abend: Naouirou Ahamada hatte in Sinsheim einen bewegten Abend. 

Bittersüßer Abend: Naouirou Ahamada hatte in Sinsheim einen bewegten Abend. 

Das 2:2 seiner Stuttgarter in Sinsheim am 24. Januar 2023 dürfte Naouirou Ahamada lange Zeit nicht vergessen. Und dies nicht nur, weil englische Medien berichten, dass Premier-League-Klub Crystal Palace akutes Interesse an dem Franzosen hegt und ein baldiger Wechsel daher zumindest nicht ausgeschlossen ist.  

Vor allem stand der 20-jährige Mittelfeldspieler in der Partie bei fast allen wichtigen Szenen im Mittelpunkt: Es begann in der 11. Minute, als er eine Flanke im eigenen Strafraum direkt klären wollte, den Ball dabei aber nicht richtig traf und somit das 1:0 der Hoffenheimer maßgeblich mit verschuldete.

Den klugen Zuspielen folgt der nächste Schock

Anschließend allerdings wendete sich das Blatt und Ahamada trat gleich zweimal positiv in Erscheinung: Erst mit einem perfekt getimten Pass zum 1:1-Ausgleich von Serhou Guirassy tief in der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+5), dann in der 77. Minute mit einer ebenfalls klugen und genau abgestimmten Hereingabe zu Wataru Endo, der so per sehenswerter Direktabnahme die zwischenzeitliche Wende zugunsten der Schwaben perfekt machte. 

Das 2:1-Treffer bedeutete für Ahamada den zweiten Assist im Spiel, der Fauxpas vor dem 0:1 war also längst gutgemacht - doch dann kam der anschließende Jubel, bei dem Ahamada als einziger VfB-Spieler zum Feiern mit den Fans auf den Absperrungszaun kletterte. Prompt kassierte er von Referee Florian Badstübner die Ampelkarte, weil er in der 60. Minute bereits die Gelbe Karte wegen Meckerns gesehen hatte. 

Vom Zaun mit den Fans in die Kabine

Alle Diskussionen mit dem Unparteiischen nützten nichts - sein den Regeln entsprechend als Unsportlichkeit gewertetes Verhalten sorgte letztlich dafür, dass Ahamada, der sich offenbar seines Vergehens zunächst gar nicht bewusst gewesen war, vom Feld und der VfB die Schlussphase nur noch zu zehnt bestreiten musste.   

Und so wurde aus dem beinahe Matchwinner Ahamada eher wieder der Pechvogel, denn kurz vor Ende der Nachspielzeit kassierten die Schwaben doch noch den 2:2-Ausgleich. Der erste Auswärtssieg der Saison lässt damit ebenso auf sich warten wie ein entscheidender Befreiungsschlag im Abstiegskampf.  

Labbadia: "Mit Elf-gegen-Elf gewinnen wir"

Dass der Platzverweis am Ende durchaus eine Rolle beim noch kassierten 2:2 spielte, darüber waren sich die Protagonisten beim VfB hinterher einig: "Wir haben bis zum Ende gekämpft. Mit der Roten Karte kippt das Spiel ein bisschen. Man weiß nie, aber ich denke, ohne sie gehen wir als Sieger vom Platz", meinte etwa Chris Führich bei "Sky". Auch Bruno Labbadia stimmte zu: "Ich bin sicher, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir mit Elf-gegen-Elf zu Ende spielen. Für die Mannschaft war der späte Ausgleich sehr hart", meinte der Coach. 

Fabian Wohlgemuth sah dies ähnlich. "Die Regel gibt es, deshalb ist Gelb-Rot korrekt. Er ist ein junger Spieler, das war eine Unaufmerksamkeit von ihm", sagte der Stuttgarter Sportdirektor, der sich zugleich sehr sicher ist, dass Ahamada aus dieser Partie im Januar 2023 etwas für sein weiteres Fußballer-Leben mitnehmen wird: "Es war natürlich auch ein Puzzleteil dafür, dass wir am Ende noch den Ausgleich hinnehmen mussten. Das wird ihm nie mehr passieren."

jom

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - VfB Stuttgart