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Ein Jahr kein Europapokal! Malaga wehrt sich

Spanien: Verstöße gegen das Financial Fair Play

Ein Jahr kein Europapokal! Malaga wehrt sich

Drehte im Sommer in Malaga plötzlich den Geldhahn zu: Scheich Abdallah Ben Nasser Al-Thani.

Drehte im Sommer in Malaga plötzlich den Geldhahn zu: Scheich Abdallah Ben Nasser Al-Thani. picture alliance

Sollte sich der FC Malaga in den nächsten vier Jahren für einen UEFA-Wettbewerb, also die Europa oder die Champions League qualifizieren, darf er nicht antreten - die UEFA bestrafte mit diesem Urteil Verstöße gegen das Financial Fair Play. "Die Maßnahmen sind völlig unangemessen und ungerechtfertigt", teilte der Verein in einer ersten Reaktion mit. Der Klub von der Costa der Sol kündigte sofort an, dass er gegen das UEFA-Urteil Berufung einlegen werde. In einem Kommuniqué hieß es, der Verein habe eine "ungerechte, abschreckende Strafe bekommen, um ihn als Sündenbock darzustellen." Der FC Málaga werde sich an alle notwendigen Organisationen wenden, um Gerechtigkeit zu fordern.

Ein weiteres Jahr Sperre kommt auf den derzeitigen Tabellenvierten der Primera División zu, wenn er nicht bis zum 31. März 2013 den Nachweis erbringen kann, "dass er keine überfälligen Verbindlichkeiten gegenüber Fußballklubs, Arbeitnehmern und/oder Sozialversicherungsinstitutionen bzw. Steuerbehörden gemäß UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay hat".

Die laufende Saison ist von der Sanktion nicht betroffen, Malaga spielt im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Porto. Neben der Europapokalsperre muss der Verein eine Geldstrafe von 300.000 Euro berappen.

Malaga bekräftigt: Alle finanziellen Verpflichtungen sind erfüllt

Malaga schuldet dem spanischen Fiskus noch rund zehn Millionen Euro, die Spieler mussten mehrfach auf (Teile ihrer) Gehälter warten. 2010 hatte Scheich Abdallah Ben Nasser Al-Thani den Klub übernommen und zunächst mit prominenten Neuverpflichtungen wie Ruud van Nistelrooy, Santi Cazorla oder Martin Demichelis für Aufsehen gesorgt - bis er den Klub im vergangenen August plötzlich verkaufen wollte und die Investitionsfreude verlor. Es folgten Spielerverkäufe und nun die Reaktion der UEFA.

Der Tabellenvierte der spanischen Primera División versicherte aber am Freitag, dass er alle finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Erstligisten Osasuna - im Zuge der Verpflichtung von Nacho Monreal waren Zahlungen offen geblieben - und den eigenen Spielern erfüllt habe. Ein Beweis dafür seien die mehr als sieben Millionen Euro, die Eigentümer Al Thani neulich in den Verein investiert habe.

Der europäische Fußballverband will mit dem Financial Fair Play verhindern, dass Vereine über ihre Verhältnisse leben und Verluste beschränken. Einige Experten hatten immer wieder am Umsetzungswillen der UEFA gezweifelt und mögliche Schlupflöcher angemahnt. Malagas Ausschluss ist nun ein erstes deutliches Zeichen der UEFA, dass sie es tatsächlich ernst meinen könnte.

Malaga ist nicht die Königsentscheidung.

Heribert Bruchhagen

Ob sie auch bei den europäischen Topklubs derart durchgegriffen hätte? Heribert Bruchhagen ist skeptisch: "Ich weiß, dass Michel Platini sehr entschlossen ist, aber mir fehlte bislang der Glaube, dass man auch bei den Big Playern in der Lage ist, die Sanktionen durchzuhalten", sagte der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt dem SID: "Nichts gegen den FC Malaga, aber die Entscheidung wird erst fallen, wenn es einen der ganz großen in Europa trifft. Malaga ist nicht die Königsentscheidung, auch wenn ich die Sanktionen gutheiße."

Auch Rapid Bukarest und Partizan werden abgestraft

Neben Malaga wurden am Freitag weitere Klubs für Verstöße abgestraft. Hajduk Split und NK Osijek aus Kroatien, Rapid und Dinamo Bukarest aus Rumänien sowie Partizan Belgrad aus Serbien erhielten Sperren auf Bewährung. Das Quintett muss bis 31. März ihren Verpflichtungen nachkommen, ansonsten fehlen sie im ersten Europapokal-Wettbewerb, für den sie sich binnen der nächsten drei Jahre qualifizieren.

Alle fünf Vereine müssen außerdem Geldstrafen zahlen - so wie die Erstligisten Arsenal Kiew (Ukraine) und Vojvodina Novi Sad (Serbien), die zumindest keine Sperre befürchten müssen.