Int. Fußball

Santiago Gimenez als Schlüssel zu Feyenoords Meistertitel

Verlässt Top-Torjäger Gimenez Rotterdam nach nur einer Saison?

Ein "Baby" als Schlüssel zu Feyenoords Meistertitel

Entscheidender Faktor bei Rotterdams Meisterschaftstriumph: Santiago Gimenez.

Entscheidender Faktor bei Rotterdams Meisterschaftstriumph: Santiago Gimenez. IMAGO/ANP

Genau sechs Jahre nach dem letzten Meistertitel sicherte sich Feyenoord Rotterdam vorzeitig am 32. Spieltag zum insgesamt 16. Mal den Triumph in der Eredivisie. Auch beim entscheidenden 3:0-Erfolg über die Go Ahead Eagles Deventer fand sich dabei ein gewisser Santiago Gimenez unter den Torschützen wieder. Mit seinem wuchtigen Abschluss, den der Mexikaner aus kurzer Distanz zum zwischenzeitlichen 2:0 unter den Querbalken gesetzt hatte, ebnete er den Weg für die große Titelfeier in der Hafenstadt.

Leichte Anlaufschwierigkeiten in Europa

Für schlappe vier Millionen Euro war der damals 20-jährige Gimenez im vergangenen Sommer von seinem mexikanischen Ausbildungsklub CD Cruz Azul nach Rotterdam gewechselt. Als einen "Traum, für einen so großen Verein spielen zu können", bezeichnete der Youngster den Transfer in die Eredivisie, in der er jedoch zu Beginn hauptsächlich nur zum Ersatzpersonal seiner neuen Mannschaft zählte.

Zwar traf der in Buenos Aires geborene Stürmer für Feyenoord bei seinem dritten Joker-Einsatz in der Liga gegen Emmen (4:0) und schnürte zusätzlich am ersten Gruppenspieltag der Europa League einen Doppelpack gegen Lazio Rom (2:4), bis zur WM-Pause musste sich Gimenez jedoch weiterhin zumeist mit der Rolle als Einwechselspieler im Team von Arne Slot zufriedengeben.

Auch bei der WM nur Zuschauer

Und auch jene Weltmeisterschaft in Katar verlief für den mittlerweile 22-Jährigen nicht wie erwünscht: Wie Vater Christian Gimenez, der fünfmal für die mexikanische Nationalmannschaft aufgelaufen war, entschied sich auch Santiago früh in seiner Laufbahn gegen sein Geburtsland Argentinien und schloss sich stattdessen der "Tri" an. Sein Debüt in der Nationalelf feierte der Junior im Alter von 20 Jahren bei einem Testspiel gegen Ecuador, bis zur WM kamen acht weitere Einsätze und zwei Treffer hinzu.

Überzeugen konnte Gimenez Nationaltrainer Diego Cocca dabei wohl nicht, auch seine bis dahin erzielten sechs Treffer für Feyenoord änderten nichts an der Entscheidung des Coaches: Ohne den kopfballstarken Stürmer reisten die Mexikaner nach Katar, schieden dort bereits nach der Gruppenphase aus.

Leistungsexplosion im neuen Jahr

Am Frust über die Nicht-Nominierung zerbrach Rotterdams Nummer 29 jedoch nicht - ganz im Gegenteil. Seit Jahresbeginn präsentiert sich Gimenez in bestechender Verfassung, was sich in 13 Ligatoren, drei Treffern im niederländischen Pokal sowie einem Tor im Achtelfinale der Europa League manifestiert. In acht der letzten neun Eredivisie-Partien der Rotterdamer steuerte der Mexikaner jeweils mindestens einen Treffer bei, galt damit im Saisonendspurt als klare Stütze im Meisterteam.

Dass Gimenez, der sowohl in der Liga (15 Tore, Platz vier) als auch in der Europa League (fünf Tore, Platz drei) zu den treffsichersten Akteuren zählt, seit Neujahr eine beachtliche Entwicklung genommen hat, wird auch in Mexiko gewürdigt - allerdings nicht von jedermann. Als Nationalcoach Cocca sich in einem Testspiel gegen Jamaika gegen eine Einwechslung des jungen Stürmers entschied, taten die Anhänger der "Tri" ihren Unmut diesbezüglich mit Pfiffen gegen den mexikanischen Trainer kund.

Abgang nach nur einem Jahr?

Nichtsdestotrotz, durch die starken Auftritte in den vergangenen Monaten, wird "Bebote" (spanisch für "Baby") - wie ihn Familie und Fans nennen - im Sommer wohl auf den Einkaufszetteln einiger europäischer Top-Teams stehen.

Neben der Kopfballstärke, die ihn bedingt durch seine enorme Sprungkraft zu einer wahren Waffe macht, dürfte auch das gute Stellungsspiel des Stürmers, der gerne zwischen den gegnerischen Innenverteidigern lauert, außerhalb der Niederlande Interesse wecken. Darüber hinaus zählen Dribblings auf engstem Raum ebenfalls zu den Stärken des 22-Jährigen. Den Torabschluss sucht er zumeist mit seinem starken linken Fuß, ist jedoch auch mit rechts treffsicher.

Ob sich Gimenez, dessen Vertrag in Rotterdam noch bis Juni 2026 gültig ist, bereits nach einem Jahr schon wieder aus der Eredivisie verabschiedet, bleibt mit Blick auf das anstehende Transferfenster abzuwarten. Mögliche Interessenten müssten nach Feyenoords Ligagewinn wohl zumindest ebenfalls eine Teilnahme an der Champions League vorweisen können.

jko

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