Bundesliga

Gladbach: Spielunterbrechung wegen Schmähplakaten gegen Dietmar Hopp

Gladbach-Fans sorgen mit Schmähplakaten gegen Hopp für Unterbrechung - DFB ermittelt

Eberl schämt sich für "Hornochsen" - Schreuder dachte an Spielabbruch

Redeten in der Nordkurve auf die Fans ein: Manager Max Eberl und Gladbachs Kapitän Lars Stindl.

Redeten in der Nordkurve auf die Fans ein: Manager Max Eberl und Gladbachs Kapitän Lars Stindl. imago images

Erst am Freitag hatte das DFB-Sportgericht eine laufende Bewährungsstrafe gegen Borussia Dortmund wegen erneuten Schmähungen gegen Hopp zurückgezogen und den BVB dazu verurteilt, in den kommenden zwei Spielzeiten ohne eigene Fans in Sinsheim anzutreten.

Die Aktion eines Teils der Gladbacher Anhänger kurz nach der Pause dürfte eine Reaktion darauf gewesen sein. "Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft", stand auf einem Plakat in der Nordkurve. Nachdem Ordner interveniert hatten, verschwand das Plakat ebenso wie eines mit einem Hopp-Gesicht im Fadenkreuz schnell wieder. Erst danach setzte Schiedsrichter Dr. Felix Brych das Spiel fort. Die Mehrheit der Gladbacher Zuschauer quittierte die Aktion mit lauten Pfiffen.

Die Fanhilfe Mönchengladbach twitterte kurz nach dem Vorfall: "Banner war (grob formulierte) Kritik an Hopp, dem DFB und der Strafe diese Woche. Fadenkreuzgrafik ist das Symbol, wegen derer die Strafe gegen BVB ausgesprochen wurde."

Ich habe gesagt, wenn die Plakate nicht weggehen, dann gehen wir einfach heim.

Alfred Schreuder

Gladbachs Manager Max Eberl und Kapitän Lars Stindl gingen in die Kurve und redeten energisch auf die Fans ein. Borussias Sicherheitssprecher bat aus der Stadionregie mit mehreren Durchsagen um Vernunft, "die Mehrheit der Zuschauer hier will so etwas nicht sehen".

Die Hoffenheimer bedankten sich via Twitter: "Starkes Zeichen für Fairplay. Danke an Schiedsrichter Felix Brych, Max Eberl, Lars Stindl und die große Mehrheit der Gladbacher Fans." Auch Trainer Alfred Schreuder machte Eberl und dem restlichen Publikum ein "großes Kompliment". Gleichzeitig erklärte er, einen Spielabbruch erwogen zu haben: "Herr Hopp hat unglaublich viel Bedeutung für Hoffenheim, deswegen sind wir alle hier. Das verdient kein Mensch. Ich habe gesagt, wenn die Plakate nicht weggehen, dann gehen wir einfach heim. Wir wären vom Platz gegangen, dann hätten sie die drei Punkte haben können."

Die Borussia distanzierte sich kurz nach Spielschluss in einem Statement auf der Vereinswebsite "ausdrücklich" von den beleidigenden Bannern. "Dieses Verhalten einiger Fans ist nicht zu akzeptieren und entspricht in keiner Weise den Werten von Borussia Mönchengladbach. Wir können uns als Klub nur in aller Form dafür entschuldigen", so Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers.

Eberl: "...und dann halten 50 Hornochsen ein solches Plakat hoch - dafür schäme ich mich"

Noch deutlicher wurde Eberl am "Sky"-Mikrofon: "Wir haben Werte, sind gegen Rassismus und Ausgrenzung - und dann halten 50 Hornochsen ein solches Plakat hoch. Dafür schäme ich mich." Aber: "Ich fand schön wie der Rest des Stadions, wie 99 Prozent der Stadionbesucher, darauf reagiert hat, wie die Fans das niedergepfiffen haben. Es ist wichtig, dass wir alle dagegen aufstehen."

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes wird erwartungsgemäß ein Ermittlungsverfahren einleiten, wie der DFB am Sonntag mitteilte. Eine drohende Bestrafung wolle man akzeptieren, so Eberl, der sich bei Hopp und Hoffenheim entschuldigte. Eberl forderte außerdem die Gladbach-Fans auf, die Übeltäter zu melden. "Natürlich hoffen wir, dass wir diese Menschen finden und ausschließen. Und wenn nicht wir sie finden, dann vielleicht andere in der Fankurve." Er hoffe, dass es in der Kurve Solidarität gibt. "Menschen, die andere identifizieren und sagen, der war es."

ski/jpe/dpa

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - TSG Hoffenheim