Bundesliga

"Du hast im Stadion nichts verloren" - "Traurig, dass sich sowas Bochum-Fan nennt"

Entsetzte Reaktionen nach dem Becherwurf

"Du hast im Stadion nichts verloren" - "Traurig, dass sich sowas Bochum-Fan nennt"

Die Bochumer Spieler suchen nach dem Becherwurf das Gespräch mit den Fans.

Die Bochumer Spieler suchen nach dem Becherwurf das Gespräch mit den Fans. imago images

Vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach freute man sich beim VfL Bochum auf die Rückkehr von 25.000 Zuschauern ins Ruhrstadion. In Minute 69 sorgte aber ein Einzelner für Entsetzen: Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann wurde beim Stand von 2:0 für Gladbach von einem Bierbecher am Hinterkopf getroffen. Das Spiel war zunächst unterbrochen und wurde eine Viertelstunde später vom Schiedsrichtergespann abgebrochen.

Losillas Warnung

Am Nachmittag vor der Partie hatte Bochums Kapitän Anthony Losilla in den sozialen Medien die Fans noch dazu aufgefordert, das Bier "lieber zu trinken als es zu werfen". Dass dieser Appell nach etwas über einer Stunde Spielzeit wieder vergessen war, sorgte nach Spielabbruch für Bestürzung.

Während Losilla und Manuel Riemann unmittelbar nach der Tat wütende Worte an den eigenen Anhang richteten, stellten sich nach Abpfiff auch die Bochumer Verantwortlichen.

Schindzielorz entschuldigt sich

"In erster Linie muss man sich in aller Form für den Vorfall entschuldigen und dem betroffenen Linienrichter alles Gute wünschen, dass er sich schnell erholt, dass da nichts zurückbleibt. Es ist absolut schade und traurig, dass so etwas passiert ist. Das ist nicht akzeptabel", erklärte VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz bei DAZN.

Dennoch wollte Schindzielorz so kurz nach der Partie keine Generalverurteilung vornehmen: "Es ist nicht so, dass wir die ganze Gruppe verurteilen können. Wir haben einen absolut tollen Support gehabt in den letzten Jahren und auch in der aktuellen Saison. Das ist ein Zwischenfall, der so nicht passieren darf, aber definitiv nicht repräsentativ für die Fans des VfL Bochum ist."

Sehr traurig, dass sich sowas VfL-Bochum-Fan nennt.

Manuel Riemann

Dass der Abbruch dennoch Konsequenzen haben wird, dessen ist sich auch der Sportdirektor bewusst: "Welche das sein werden, das ist etwas früh darüber zu spekulieren."

Zoller: "Du hast im Stadion nichts verloren"

Auch der am Comeback arbeitende VfL-Angreifer Simon Zoller äußerte auf Twitter sein Unverständnis für den Becherwurf: "Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp zwei Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! Du hast im Stadion nichts verloren!"

Riemann teilt "Vereint friedlich leben"

Torhüter Riemann legte in seiner Instagram-Story noch einmal nach, wo er ein Bild des VfL-Trikots mit der Sonderaufschrift "Vereint friedlich leben" postete: "Dafür stehen wir und nicht für diese Leute, die Fußball mit Füßen treten. Sehr traurig, dass sich sowas VfL-Bochum-Fan nennt." 

Gellhaus: "Schlicht peinlich"

Für Bochums Co-Trainer Markus Gellhaus, der den an Corona erkrankten Thomas Reis vertrat, war der Becherwurf "schlicht peinlich und nicht akzeptabel". Gellhaus hatte volles Verständnis für den Abbruch, "wenn der Linienrichter Probleme hat das Spiel weiterzuführen. Wir wünschen ihm, dass er wieder topfit ist".

sts

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