Dortmunds Trainer Thomas Tuchel veränderte seine Mannschaft für das 170. Revierderby der Geschichte nach dem harterkämpften 3:0 i.E. im DFB-Pokal gegen Union Berlin auf ganzen sechs Stellen: Neben den in der Elf gebliebenen Piszczek, Sokratis, Ginter, Passlack und Götze agierten anstelle von Weidenfeller (Bank), Sahin (nicht im Kader), Bruun Larsen (Bank), Castro (muskuläre Probleme), Mor (nicht im Kader) und Ramos (Bank) die Akteure Bürki, Weigl, Kagawa, Pulisic, Dembelé und Aubameyang. Auf der Bank nahm Schürrle wieder Platz, Spieler wie Schmelzer oder Reus fehlten weiterhin.
Schalke-Coach Markus Weinzierl tauschte im Vergleich zum 3:2-Sieg im Pokal in Nürnberg im Pokal derweil auf fünf Positionen - und ließ wieder im gut eingespielten 3-5-2-System spielen: Kolasinac, Geis, Schöpf, Goretzka und di Santo starteten anstelle von Junior Caicara, Stambouli, Baba, Konoplyanka (allesamt Bank) und Huntelaar, der sich im Abschlusstraining verletzt hatte und wochenlang ausfällt . Im Team geblieben waren demnach Fährmann, Höwedes, Naldo, Nastasic, Meyer sowie Bentaleb.
Meyer und di Santo brauchen zu lange
Das erhöhte Schalker Selbstvertrauen nach zuvor fünf Siegen plus einem Remis aus sechs Pflichtspielen war gleich ab Minute 1 spürbar: Die Knappen pressten mutig und eroberten nach einigen Fahrlässigkeiten der BVB-Akteure Götze und Dembelé so einige Bälle. Meyer verzeichnete prompt nach einer starken Kombination die erste Schusschance aus aussichtsreicher Position, doch Sokratis warf sich im letzten Moment erfolgreich dazwischen (3.). Im ähnlichen Muster ging es weiter: S04 drängte, S04 kombinierte, S04 war schlichtweg gefährlicher als der in den gesamten ersten 45 Minuten ideenlose und nicht ins Spiel findende BVB. Die Folge war eine weitere gute Möglichkeit, die di Santo nach tollem Zuspiel von Goretzka zu schwach verwertete (14.).
Kein Durchkommen für Mario Götze & Co. in den ersten 45 Minuten. Getty Images
Bundesliga, 9. Spieltag
Wo ist Aubameyang?
Die Schwarz-Gelben fielen dagegen nur durch zwei frühe Gelbe Karten für Kagawa und Weigl auf (7. und 11.). Die Offensivgeister Dembelé, Götze oder Aubameyang "glänzten" derweil mit überstürzten Dribblings, Fehlpässen oder ganz anderen Kuriositäten: "Auba" sammelte in der ersten halben Stunde lediglich zwei (!) Ballkontakte. So endeten die ersten 45 mit zahlreichen Fouls und fünf Gelben Karten durchzogenen Minuten 0:0. Die beiden Strafräume blieben weitestgehend verwaist (kein BVB-Torschuss).
Aluminium! Dembelé hat Pech
Nach Wiederbeginn hatte das Duell der Erzrivalen schon deutlich mehr zu bieten: Nach einem Handspiel von Höwedes, der aus kürzester Distanz von Dembelé angeschossen wurde (48., es gab keinen Elfmeter), prüfte Kolasinac die Reaktionsfähigkeiten von Bürki (49.). Vier Minuten später schoss Dembelé den Ball aus kürzester Distanz an die Latte (53.), wodurch der BVB Oberwasser kriegte und das Spiel minutenlang an sich riss - ohne sich dabei aber weitere Hochkaräter zu erspielen. Die Knappen lauerten ihrerseits auf Konter, von denen einen Sokratis mit einem harten Einsteigen gegen Meyer beendete - Gelb war hier das Mindeste (64.).
Kolasinac jubelt
Mit der Einwechslung von Europameister Guerreiro entstand in der Schlussphase dann plötzlich neuer BVB-Schwung über die linke Seite. Zwei starke Aktionen zum Beleg: Auf engstem Raum dribbelte sich zunächst Götze in den Strafraum und spielte dann noch einen Doppelpass mit Dembelé. Aus spitzem Winkel im Fünfmeterraum zögerte der Weltmeister aber etwas zu lange und schoss Fährmann ab (73.). Wenig später legte Aubameyang den Ball an Fährmann vorbei, doch auf der Linie rettete Kolasinac mit einem phänomenalen Tackling vor dem einschussbereiten Pulisic. Klar, dass sich der Bosnier dafür feiern ließ (74.).
Zwei Serien gehen weiter
Die Schlussminuten läutete der spät immer auffälliger werdende "Auba" mit einem Volleyschuss, der ein Stück weit rechts neben das Tor flog, ein (81.). Doch umso mehr die Zeit voranschritt, umso weiter zogen sich die Gäste zurück. Dabei glänzte Naldo mehrmals mit starkem Auge und erspähte reihenweise Pässe und Flanken schon im Vorfeld. Die Folge: Es blieb beim 0:0, was aufgrund der starken S04-Anfangsphase und der starken BVB-Schlussphase in Ordnung ging. Die Heimserie der Schwarz-Gelben geht demnach weiter: Seit nunmehr 26 Bundesliga-Heimspielen hat die Tuchel-Truppe nicht mehr verloren - Vereinsrekord. Königsblau dagegen bleibt seit sieben Pflichtspielen ohne Niederlage - eine starke Bilanz nach dem schwachen Saisonstart.
Der BVB ist am Mittwoch (20.45 Uhr) in der Champions League gegen Sporting Lissabon gefordert, in der Liga geht es dann am Samstag (15.30 Uhr) in Hamburg weiter. Der FC Schalke 04 empfängt derweil am Donnerstag (21.05 Uhr) den FK Krasnodar, am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) spielt Königsblau zu Hause gegen den SV Werder Bremen.