Dortmunds Trainer Lucien Favre, der vor dem ersten Auftritt in der neuen Champions-League-Saison gegen den spanischen Meister FC Barcelona volle Konzentration verlangt hatte ("Wir müssen 95 Minuten auf den Punkt da sein"), nahm in seiner Startelf im Vergleich zum klaren Selbstvertrauen schaffenden 4:0 über Bayer 04 lediglich einen Tausch vor. Für den im Sommer von Leverkusen gekommenen deutschen Nationalspieler Brandt (Bank) rückte der von Gladbach gewechselte Belgier Hazard rein.
Barcelonas Coach Ernesto Valverde hatte mit seiner Auswahl ebenfalls ein positives Ergebnis eingefahren - 5:2 gegen Valencia. Gerade auswärts waren die Blaugrana aber schwerfällig in die neue Saison gestartet, hatten mit 0:1 bei Athletic Bilbao verloren und 2:2 bei Osasuna gespielt. Umso positiver, dass sich Kapitän Leo Messi kurz vor diesem Auftakt in der Königsklasse fitgemeldet hatte - zunächst aber auf der Bank saß. Trotz eines "Tricks" im Vorfeld, als aus der FCB-Kabine im Vorfeld plötzlich Messis Trikot samt Kapitänsbinde gezeigt worden war. Stattdessen durfte erneut der gerade einmal 16-jährige Ansu Fati starten, außerdem verdrängte der wieder komplett genesene Luis Suarez (Wadenprobleme zuletzt) Perez - und Kapitän war Busquets.
Griezmann feuert - und Reus scheitert an ter Stegen
Dieser musste sich direkt mal mit seinen Kollegen gefallen lassen, wie ein von Beginn an mutig pressender BVB (Reus, Hazard und Sancho schoben kräftig an) Druck ausübte und Balleroberungen erzwingen wollte. Mehr als ein paar kleinere Strafraumannäherungen sprangen dabei aber nicht heraus. Anders auf der anderen Seite, wo sich Barça nach einigen Minuten des Sammelns erstmals gefällig zeigte - Griezmann knapp daneben schoss (12.) und Piqué daneben köpfte (13.).
In Minute 25 kam dann aber auch Schwarz-Gelb zum Zug - und beinahe zum 1:0! Hazard steckte herrlich links in den Strafraum für den einstartenden Reus durch. Der Kapitän scheiterte mit seinem Flachschuss aber am zackig herauskommenden ter Stegen - damit ging das erste von vielen Duellen der deutschen Nationalspieler an den FCB-Schlussmann.
Sancho verzieht
Ansonsten passierte nicht mehr viel in den ersten 45 Minuten. Beide Klubs taten sich im vorderen Spieldrittel schwer, richtig gefährliche Aktionen herauszuspielen - geschweige denn Abschlüsse zu generieren. Einzig Sancho wusste nach einer ansehnlichen Aktion von Reus noch zu gefallen, setzte seinen Abschluss aus guter Lage aber drüber (40.). Und so stand nach einem insgesamt überschaubaren ersten Durchgang ein leistungsgerechtes 0:0 zu Buche.
Statistik
Luis Suarez versucht sich - Paco Alcacer vergibt
Das Beste aus Sicht der Zuschauer: Es konnte im zweiten Abschnitt nur besser werden - und das wurde es! Luis Suarez scheiterte nach einer starken Aktion am aufmerksamen Bürki (48.), während sich Messi draußen aktiv warm machte und wenig später ließ Paco Alcacer gegen seinen früheren Klub Barça eine attraktive Freistoßmöglichkeit aus (51.). Kurz darauf blieb ter Stegen trotz Paco-Alcacer-Ablenkung standhaft und parierte eine tückische Hazard-Flanke sicher (52.), ehe Hummels im Grunde komplett freistehend daneben köpfte (54.).
Elfmeterkiller ter Stegen lässt Reus verzweifeln
In Minute 55 gab es für Dortmund dann die größte Möglichkeit, nachdem Nelson Semedo den pfeilschnell dribbelnden Sancho im eigenen Strafraum gefoult hatte: Elfmeter BVB! Reus nahm sich der Sache an - und scheiterte mit seinem scharfen wie leicht erhöhten Abschluss in Richtung rechtes unteres Eck an einer starken Tat von ter Stegen (57.). Der Nationalmannschaftskollege parierte damit seinen vierten CL-Strafstoß beim sechsten Versuch, was für eine Quote!
Vom verschossenen Elfmeter verunsichern ließen sich die Westfalen im Anschluss nicht, sie schoben weiter an und glaubten an den Sieg. Schließlich hätten sie nach weiteren Abschlussversuchen wie von Paco Alcacer (71.) und Reus (75.) das 1:0 verdient gehabt - zumal von Barcelona trotz der zwischenzeitlichen Hereinnahme von Messi weiter wenig ging. Was den Schwarz-Gelben aber vorzuwerfen war? Eine schwache Chancenverwertung: Joker Brandt traf nur die Latte (77.), ehe Reus abermals vor ter Stegen auftauchte und binnen weniger Sekunden gleich zweimal am deutschen Keeper verzweifelte (78.).
Hat doch noch eine Chance gehabt: Lionel Messi. imago images
In den finalen Minuten kam dann auch Barça wieder besser mit dem Druck der Hausherren zurecht und brachte Torwart ter Stegen keine brenzlige Situation mehr ein. Und Messi? "La Pulga" ließ sich in allerletzter Sekunde doch noch vor dem westfälischen Gehäuse blicken, brachte den Ball aber nicht am stark blockenden Delaney vorbei (90.+4). Es blieb beim 0:0.
Für den BVB geht es am Sonntagabend (18 Uhr) bei Eintracht Frankfurt weiter, Barça ist bereits am Samstag (21 Uhr) in Granada gefordert. Am 2. Spieltag dieser Champions-League-Gruppenphase gastieren die Westfalen schließlich bei Slavia Prag (2. Oktober, 18.55 Uhr), der FCB tritt dann zeitgleich gegen den italienischen Vertreter Inter Mailand an.