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Diese 99 bleibt in Erinnerung: J.J. Watt kündigt Karriereende an

"Es war mir eine Ehre"

Diese 99 bleibt in Erinnerung: J.J. Watt kündigt Karriereende an

Einer der ganz großen seiner Zunft hört nach dieser NFL-Saison auf: Justin James "J.J." Watt.

Einer der ganz großen seiner Zunft hört nach dieser NFL-Saison auf: Justin James "J.J." Watt. Getty Images

Sechs Tackles, zwei darunter für Raumverlust und zwei Quarterback Hits für Tom Brady: Justin James "J.J." Watt hat am jüngsten Weihnachtswochenende (Week 16) beim knappen 16:19 gegen die Tampa Bay Buccaneers einmal mehr seine Marke hinterlassen. Für den Sieg reichte das aber nicht, genauso wenig für die anvisierte Play-off-Teilnahme. Die nur bei 4:11 stehenden Cards waren bereits vor zwei Wochen offiziell ausgeschieden - und hatten zudem zuletzt auch ihren Star-Quarterback Kyler Murray (Kreuzband) verloren.

Was dieses Heimspiel gegen Bradys Bucs aber dennoch besonders machte: Im Nachgang stellte sich nun heraus, dass es das letzte Heimspiel von Watt war (die letzten beiden Spiele sind in Atlanta und San Francisco). Das gab der 33-Jährige an diesem Dienstag offiziell bekannt. "Koas erstes NFL-Heimspiel. Mein letztes NFL-Heimspiel", lautete seine Abschiedsbotschaft, die von einem Foto mit seiner Frau Kealia und seinem drei Monate alten Sohn Koa Watt begleitet wurde. "Mein Herz ist mit nichts als Liebe und Dankbarkeit gefüllt. Es war eine absolute Ehre und ein Vergnügen."

Watt und eine lange Liste an Verletzungen

Und das, obwohl dieser dynamische Muskelberg auch viele Schattenseiten dieses Sports erlebt hatte. Seit einer im Jahr 2012 erlittenen Ellenbogenluxation trägt der meist nur J.J. Watt genannte Profi die für sein Football-Optisches typische Schiene am linken Arm. Es ist der Startschuss seiner durchaus langen Liste an Verletzungen in der National Football League. Denn diese pflastern den Karriereweg des im NFL-Draft 2011 von den Houston Texans in der 1. Runde an 11. Stelle gezogenen Mannes aus Waukesha (Wisconsin): ein Schienbeinkopfbruch, eine Staphylokokken-Infektion, eine gebrochene Hand, gerissene Bauchmuskeln - nur eine Auswahl.

Das Besondere dabei: In seinen ersten fünf Spielzeiten (2011 bis 2015) verpasste Watt - zeitweise als bester Defensivspieler der Liga angesehen - keine einzige Partie. Erst in den Folgejahren war etwa mit Verletzungen an der Brustmuskulatur oder auch einer ausgekugelten Schulter sowie einer notwendigen Operation am Rücken frühzeitig Schluss. So verpasste der Defensive End 42 Partien.

Selbst nach festgestelltem Vorhofflimmern im Oktober dieses Jahres (Watt: Es könne nach Angaben der Ärzte "am nächsten Tag wieder passieren" oder "in den nächsten 20 Jahren nie wieder") spielte der Pass Rusher direkt wieder seinen geliebten Vollkontaktsport.

Starke Statistiken und viel Anerkennung

Justin James "J.J." Watt

Hilfsbereiter Muskelberg: Justin James "J.J." Watt. Getty Images

Seine bislang absolvierten 149 Regular-Season-Spiele reichten aber dennoch haushoch, um sportlich bei den Houston Texans (2011 bis 2020) und später bei den Arizona Cardinals (seit 2021) eine der herausragendsten Persönlichkeiten dieses Sports zu werden. Beispiele gefällig? 2012 und 2014 schaffte er jeweils 20,5 Sacks, in dieser Saison 2022/23 sind es immerhin 9,5. Insgesamt verbuchte Watt außerdem 27 Forced Fumbles, 17 Fumble Recoveries, zwei Interceptions und sogar für einen Abwehrspieler eher unübliche zwei Touchdowns.

Das alles brachte dem zwischen 2008 und 2010 an der University of Wisconsin-Madison sportlich durchgestarteten Defensive End - stets mit der Nummer 99 ausgestattet - gleich dreimal die NFL-Auszeichnung zum besten Akteur seiner Zunft (Defensive Player of the Year 2012, 2014, 2015) oder auch fünf Nominierungen für den Pro Bowl ein. Mehr als 20 Sacks in zwei Jahren schaffte bis dato außerdem noch kein anderer.

Doch nicht nur seine sportlichen Errungenschaften - zu einer Super-Bowl-Teilnahme reichte es mit seinen Teams trotz sieben Play-off-Teilnahmen (insgesamt neun Spiele) nicht - errichteten diesen NFL-All-Star. Auch seine soziale Ader: Bei Katastrophen und Unglücken sowie persönlichen Schicksalen zeigte sich Watt immer wieder hilfsbereit und erhielt dafür Auszeichnungen - etwa den Award zum "Sportler des Jahres 2017" von der "Sports Illustrated" für seine Heldentaten für die Hurrikan-Opfer in Houston oder auch den NFL-Preis "Walter Payton Man of the Year Award" 2017. Geehrt werden hier Jahr für Jahr die American-Football-Spieler, die sich durch gute Leistungen auf dem Spielfeld verbunden mit hohem sozialem Engagement außerhalb des Stadions besonders hervorgetan haben.

mag

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