WM

WM-Qualifikation, Gruppe C

Die deutschen Gegner - von Cech bis Ödegaard

Auch mit 33 Jahren noch der Star Tschechiens: Petr Cech.

Auch mit 33 Jahren noch der Star Tschechiens: Petr Cech. imago

Tschechien: Cech - und ein starkes Kollektiv

Gerade einmal rund elf Jahre ist es her, dass das bereits für das Viertelfinale qualifizierte Tschechien das DFB-Team am 3. Vorrunden-Spieltag der EM 2004 in Lissabon mit einer B-Elf beim 1:2 aus deutscher Sicht vorzeitig aus dem Turnier warf. Doch von der "goldenen Generation" dieser Jahre um Pavel Nedved, Jan Koller, Milan Baros oder Karel Poborsky sind nur noch Torhüter Petr Cech (33) und Tomas Rosicky (34) geblieben, die nach Cechs Wechsel innerhalb Londons vom FC Chelsea zum FC Arsenal im Sommer 2015 nun auch im Verein Teamkollegen sind. Prompt fanden die letzten beiden Weltmeisterschaften ohne tschechische Beteiligung statt.

Der aktuellen tschechischen Mannschaft, die in der EM-Qualifikation trotz der jüngsten Niederlage auf Island (1:2) mit drei Punkten Vorsprung auf die Niederlande auf Platz zwei gute Karten im Kampf um ein Ticket für die EM in Frankreich 2016 besitzt, fehlen die großen Namen von einst. Dennoch verfügt Coach Pavel Vrba über ein Kollektiv international erfahrener Spieler: Neben den Bundesliga-Profis Vladimir Darida (Hertha BSC), Theodor Gebre Selassie (Bremen) zählen hierzu auch Spieler wie Jaroslav Plasil (Bordeaux) oder die Abwehrspieler Marek Suchy (Basel), Michal Kadlec (Fenerbahce) oder Tomas Sivok (Bursaspor).

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Einen Superstar wie derzeit das ansonsten ähnlich einzuschätzende Polen in Robert Lewandowski - oder Tschechien einst mit Nedved - vermisst Vrba schmerzlich. Einer der größten Hoffnungsträger spielt seit kurzem für die TSG Hoffenheim. Der 23-jährige Pavel Kaderabek überzeugte nicht nur bei der U-21-EM in diesem Sommer, sondern danach auch in der Vorbereitung für die Kraichgauer. Vielleicht wird ja er zur Figur einer neuen "goldenen" tschechischen Generation, die Deutschland schon in der WM-Qualifikation 2016/17 ein Bein stellen kann - wie einst im Juni 2004.

Nordirland: Erinnerung an glorreiche 14 Jahre

Patrick McNair

Mit letztem Einsatz: Nordirlands Patrick McNair. picture alliance

Ähnlich wie Tschechien durchlebt auch Nordirland, das seit 1986 an keiner WM mehr teilnahm, in der aktuellen EM-Qualifikation bislang ein kleines Hoch. Das Team von Coach Michael O'Neill rangiert in der Gruppe F derzeit nur einen Punkt hinter Tabellenführer Rumänien und zwei Punkte vor dem Dritten Ungarn. Ex-Europameister Griechenland rangiert abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die wenigen prominenteren nordirischen Spieler verdienen ihr Geld in der englischen Premier League, allen voran das 20-jährige Abwehrtalent Patrick McNair von Manchester United, der unter Coach Louis van Gaal jüngst mehrfach eingesetzt wurde. Mittelfeldspieler Steven Davies vom FC Southampton und Stürmer Kyle Lafferty von Norwich City zählen ebenso zu den Hoffnungsträgern.

Nichtsdestotrotz: Mehr als eine Außenseiterrolle kommt den Insulanern in der "deutschen" Gruppe C nicht zu. Zumal die Zeiten, in denen sich Deutschland gegen die Nordiren schwer tat, schon ein Weile her sind. So blieb Nordirland gegen das DFB-Team zwischen 1982 und 1996 in fünf Partien in Folge ungeschlagen (zwei Siege, drei Remis). Deutschland gelang dabei nie mehr als ein Treffer. Die vier Vergleiche danach endeten jedoch stets mit einem klaren deutschen Sieg (3:1, 3:0, 4:0, 4:1).

Norwegen: Der Top-Star ist erst 16

Die dritte Mannschaft im Bunde, die momentan nicht unberechtigte Hoffnung hat, an bessere Zeiten anzuknüpfen, ist Norwegen. Seit der EM 2000 haben die Skandinavier kein großes Turnier mehr erreicht. Als derzeit Dritter der EM-Qualifikationsgruppe H, knapp hinter Kroatien und dem Zweiten Italien, besteht für Coach Per-Mathias Högmo und seine Spieler zumindest noch die Möglichkeit, die EM in Frankreich zu erreichen.

Martin Ödegaard

Hoffnungsträger im Teenager-Alter: Norwegens Martin Ödegaard. imago

Martin Ödegaard ist Norwegens großer Hoffnungsträger und gilt als womöglich bester Spieler des Landes aller Zeiten. Mit gerade einmal 16 Jahren ist der Offensivakteur bereits A-Nationalspieler und wechselte im vergangenen Jahr zu Real Madrid. Mit Kapitän Per Ciljan Skjelbred von Hertha BSC und Markus Henriksen vom AZ Alkmaar verfügt Norwegen im Mittelfeld über weitere international erfahrene Kräfte. Im Kader tummeln sich mit Havard Nordtveit (Gladbach), Even Hovland (Nürnberg) oder den beiden ehemaligen Braunschweigern Havard Nielsen (nun Salzburg) und Omar Elabdellaoui (Piräus) weitere Akteure mit Deutschland-Erfahrung. Für eine Überraschung in Gruppe C dürfte den Norwegern insgesamt aber (noch) die Substanz fehlen.

Aserbaidschan und San Marino: Nur Kanonenfutter?

Bereits zum dritten Mal in den letzten vier Qualifikationen für große Turniere muss Deutschland gegen Aserbaidschan antreten. Die bisherigen vier Vergleiche mit der Ex-Sowjetrepublik (in der WM-Quali 2010 sowie der EM-Quali 2012) gewann das DFB-Team allesamt mit mindestens zwei Toren Vorsprung. Der aserbaidschanische Verband setzt bei der Entwicklung seines Fußballs auf namhafte Coaches: Einst war dies Berti Vogts. Aktuell trainiert der gebürtige Schwenninger und Roter-Stern-Belgrad-Star Robert Prosinecki das Team, das mit Dimitrij Nazarov vom Karlsruher SC seinen in Deutschland bekanntesten Spieler hat.

Auch mit San Marino, dem nach Andorra (202.) an 192. Stelle zweitschlechtesten europäischen Team der Weltrangliste, bekam es das deutsche Team bereits zu tun. In der Qualifikation für die EM 2008 siegte Deutschland zunächst im Zwergstaat in Mittelitalien mit 13:0. Es war der höchste Sieg unter Bundestrainer Joachim Löw (Rückspiel: 6:0). Noch weniger als Aserbaidschan, das zumindest durchweg über Profi-Spieler verfügt, sollte San Marino daher für Deutschland ein Stolperstein auf dem Weg zur Mission Titelverteidigung in Russland sein.

jom