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Die wichtigsten Fragen zur Entscheidung

Winterspiele 2018: Die Wahl des Austragungsorts

Die wichtigsten Fragen zur Entscheidung

Wer stimmt ab?

Von den 110 Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) werden nach aktuellem Stand maximal 96 an der Abstimmung in Durban über den Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018 teilnehmen. Nach Angaben des IOC werden sechs Mitglieder bei der Vollversammlung bei der Vollversammlung in Südafrika fehlen: der 95 Jahre alte ehemalige FIFA-Präsident Joao Havelange aus Brasilien, der Ägypter Mounir Sabet, die erkrankten James Easton (USA) und Alpha Ibrahim Diallo (Guinea) sowie der Inder Raja Randhir Singh und der saudische Prinz Nawal Faisal Fahd Aboulaziz.

Zudem haben IOC-Präsident Jacques Rogge und der Schweizer Denis Oswald angekündigt, sich der Stimme zu enthalten, um Vorwürfen der Befangenheit aus dem Weg zu gehen. Bei Stimmengleichheit entscheidet jedoch die Stimme von Rogge. Zumindest in der ersten Runde dürfen die sechs Mitglieder aus den Bewerberländern nicht mitvotieren. Für Deutschland sind das IOC-Vizepräsident Thomas Bach und Claudia Bokel, für Frankreich Jean-Claude Killy und Guy Drut und für Südkorea Lee Kun-Hee und Moon Dae-Sung.

Welche Mehrheit ist nötig?

Nötig ist die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen, bei 96 Stimmen im ersten Wahlgang wären dies also 49 Stimmen. Sollte kein Bewerber diese Mehrheit erreichen, fällt die Entscheidung im zweiten Wahlgang, an dem der Bewerber mit den wenigsten Stimmen nicht mehr teilnehmen kann. Dafür dürfen die Vertreter dieses Bewerberlandes an der Wahl wieder teilnehmen, die Zahl der Abstimmenden erhöht sich also auf maximal 98, die Mehrheit läge dann bei 50 Stimmen.

Warum gilt Pyeongchang als Favorit?

In den ersten beiden Anläufen war Pyeongchang nur sehr knapp gescheitert. Bei den Niederlagen gegen Vancouver für 2010 (53:56) und gegen das russische Sotschi (47:51) für 2014 fehlten jeweils nur wenige Stimmen. Sportminister Choung Byoung-Gug sagte: "Wir glauben an den Spruch, aller guten Dinge sind drei." Aus den ersten beiden Anläufen habe man gelernt, nun sei man am Zuge. Asien soll als gigantischer Wintersport-Markt erschlossen werden. Bewerbungschef Cho Yang Ho machte am Montag bei einer Pressekonferenz deutlich: "Wir denken nicht ans Verlieren." "Es wäre eine Ehre, die ersten Winterspiele in Südkorea auszurichten und erst die Dritten in Asien", so Cho.

Wie stehen die Chancen von München?

In München hofft man, im Endspurt doch noch die Nase vorn zu haben. Das größte Handicap, die fehlenden Zustimmungswerte in der Bevölkerung, glauben Katarina Witt & Co. wieder wettgemacht zu haben. Zumindest deuten aktuelle Meinungsumfragen darauf hin. Als besonderen Coup bietet München zudem Fußball-Legende Franz Beckenbauer auf, der an der Abschlusspräsentation mitwirken wird. Er soll noch Unentschlossene für München gewinnen. Mehr als einen Achtungserfolg wird es wohl nicht für das französische Annecy geben. Skeptiker gehen von maximal 20 Stimmen aus. Entscheidend könnte aber sein, wer in einem möglichen zweiten Wahlgang diese Stimmen erhält.

Wie läuft der Tag der Entscheidung ab?

Bereits um 8.30 Uhr wird IOC-Präsident Jacques Rogge im Convention Center von Durban die Sitzung eröffnen, anschließend dürfen die drei Bewerberstädte in Abschlusspräsentationen noch einmal für sich werben. München beginnt um 8.45 Uhr, um 10.25 Uhr folgt Annecy, um 12.05 dann Pyeongchang. Um 14.45 Uhr wird dann die IOC-Evaluierungskommission, die vor allem Pyeongchang und München gute Noten ausgestellt hatte, ihren Bericht noch einmal vorstellen. Um 15.35 Uhr beginnt dann der eigentliche Wahlgang, um 17.00 Uhr wird Rogge den Gewinner verkünden und um 18.00 Uhr folgt die Unterzeichnung des Ausrichtervertrages durch die siegreiche Stadt und eine Pressekonferenz mit dem IOC.