Bundesliga

Die letzte Chance

Hamburg: Es brodelt im Kader

Die letzte Chance

HSV-Trainer Huub Stevens

Lächeln für den Aufschwung: HSV-Trainer Huub Stevens glaubt neuerdings an die Kraft des Spaßes. imago

Stevens weiß, dass die laufende Woche die letzte Chance ist, die Kurve zu kriegen. Sportlich wie atmosphärisch.

Nach dem Absturz mit nur drei Punkten aus den letzten fünf Spielen und ganzen drei Törchen in sieben Partien erhält nur ein Sieg gegen Schalke die Chance auf die Champions League. "Schalke ist ein großer Name und wieder gut drauf - aber für uns liegt genau in dieser Konstellation die Möglichkeit, zurückzukommen", sagt Joris Mathijsen (28). In der Tabelle würde der HSV mit einem Sieg zumindest wieder den Qualifikationsplatz für die Königsklasse erklimmen und den Negativtrend auf dem Platz stoppen.

Doch auch für das Miteinander neben dem Platz ist ein Erfolg elementar. Das Positiv-Erlebnis eines Sieges gegen derzeit favorisierte Schalker erscheint die letzte Chance, nicht zu erstickende atmosphärische Störungen, zumindest bis zum 17. Mai, nicht neu aufflammen zu lassen. "Es ist alles geklärt", sagt Huub Stevens zwar. Aber es ist nicht alles geregelt. Unterm Deckel brodelt es noch immer im Kader, der sich in Krisenzeiten einmal mehr als fragiles Gebilde erweist. Daran kann auch ein Dienstagnachmittag auf der Kartbahn nichts ändern. "Alles, was war, ist vorbei", verkündet auch Mathijsen. Wirklich?

Zwischen Stevens und Rafael van der Vaart (25), der die Freistellung von Vincent Kompany (22) öffentlich kritisiert hatte, scheint ein Burgfrieden geschlossen. Dass der Kapitän Profi genug ist, um nach öffentlichen Auseinandersetzungen im Job zur Tagesordnung zurückzukehren, hat er im vorigen Sommer bewiesen. Aber was ist mit Kompany selbst? Auch mit dem Belgier hatte Stevens eine Aussprache und betonte danach: "Vince hat die Freistellung nicht so verstanden, wie wir es gemeint haben. Ich hoffe, es ist jetzt alles ausgeräumt." Ob er nur darauf hofft, oder auch das Gefühl hat, alles sei geklärt? "Gefühle spricht man nicht aus. Vince ist ein junger Bursche, der noch viel lernen muss..."

Stevens hat in den zurückliegenden Wochen lernen müssen, dass sein Kader schwerer kontrollierbar ist, als er das für möglich gehalten hatte. Erzieherische Maßnahmen wie die Suspendierung eines Profis, die in der Vorsaison im Fall von Danijel Ljuboja noch den Effekt eines Weckrufes hatte, hat im Fall Kompany nur die Kritiker geweckt. Der Coach vollzieht in der Woche vor Schalke auch deshalb den Stimmungswechsel. Nicht nur beim Kartfahren, auch beim täglichen Üben soll ausdrücklich gelacht werden.

Stevens marschiert diesbezüglich vorneweg nach Wochen voller interner Streitigkeiten. "Ich will Freude und Spaß vermitteln." Es ist die letzte Chance.