Zu- und Abgänge:
Die Ice Tigers nutzten im Sommer die Gunst der Stunde und starteten aufgrund zahlreicher auslaufender Verträge einen Umbruch in der zuvor eher wackeligen Abwehr: Casey Borer (Nippon Paper/ Asia League), Kurtis Foster (Karriereende), Derek Joslin (München/ DEL) Kyle Klubertanz (Krefeld/ DEL), Marco Nowak (Düsseldorf/ DEL) und David Printz (Karlskrona/ SHL) gingen - allesamt Spieler mit nur wenig Offensivpotenzial. Bei den Neuverpflichtungen achtete Nürnberg deshalb auf Qualität im Aufbauspiel und Gefahr von der blauen Linie. Dafür stehen Jesse Blacker (Texas/ AHL) und Danny Syvret (Köln/ DEL). Die defensive Komponente bringen Brett Festerling (Hamburg/ DEL), Oliver Mebus (Krefeld/ DEL) und Colten Teubert (Iserlohn/ DEL) mit. Im Sturm schmerzt einzig der Abgang von Superstar Dany Heatley. Seine Torjägerqualitäten sollen Philippe Dupuis (Hamburg/ DEL) und vor allem Andrew Kozek (Linz/ EBEL) auffangen. Ein Duo, das deutlich mehr Tempo und Laufstärke mitbringt. Hochinteressent ist auch Talent Vladislav Filin (Berlin/ DEL). Mit Goalie Tyler Beskorowany (vereinslos) wurde nicht verlängert.
Stärken:
Acht Spieler verfügen über Erfahrung aus insgesamt 1.571 NHL-Spielen - kein DEL-Team kann hier mehr aufweisen. Diese Routine zahlte sich schon in der Vorsaison aus: Auf Steven Reinprecht (40 Jahre, 713 NHL-Spiele), David Steckel (34, 456) und Brandon Segal (33, 103) war Verlass - nun kommt auch noch Dupuis (31, 116) hinzu. Der Sturm ist ohnehin das Prunkstück der Franken: Die erste Reihe mit Reinprecht und seinen Flügeln Yasin Ehliz und Patrick Reimer sucht in der Liga seinesgleichen, ist eingespielt und brandgefährlich. Dahinter sorgen Kozek/Dupuis/Segal sowie Filin/Steckel/Pföderl für "Secondary Scoring", viel Tiefe und dafür, dass die Ice Tigers schwerer ausrechenbar sind. Selbst die vierte "Arbeiter-Reihe" mit Möchel/Buzas/Pfleger zeigte sich in der Vorbereitung vielversprechend. Der Zusammenhalt innerhalb der nun nur zu kleineren Teilen veränderten Truppe war in der vergangenen Spielzeit ein großer Trumpf.
Schwächen:
Jochen Reimer und Andreas Jenike - das klingt eigentlich nach einem namhaften Goalie-Tandem. Jedoch konnten beide Keeper aufgrund von Verletzungen in der Vorsaison nicht regelmäßig spielen und daher auch kaum Spielpraxis vorweisen. Das könnte vor allem zu Beginn zum Problem werden. Zudem ist der Umbruch in der Defensive sowohl Chance als auch Risiko. Die Abwehr scheint nun zwar besser ausgewogen, das müssen die Verteidiger aber erst noch auf DEL-Eis bestätigen. Bei noch vier freien Ausländerlizenzen (2+2) könnte Nürnberg indes noch an Qualität nachlegen.
kicker-Tipp:
In der Vorsaison bestachen die Ice Tigers durch ihre Physis, die sich vor allem in den späteren Play-offs als Trumpf erwies. Auch in diesem Jahr ist Nürnberg groß und kräftig gebaut, hat aber an Geschwindigkeit zugelegt, was ein Wunsch von Headcoach Rob Wilson und Sportdirektor Martin Jiranek war. Das Halbfinale ist für die Franken erneut drin.