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Geduld zahlt sich aus: Karim Benzema gewinnt den Ballon d’Or

Franzose siegt vor Mané und De Bruyne

Die Geduld zahlt sich aus: Benzema gewinnt den Ballon d'Or

Ein Sieger, an dem es kaum einen Zweifel gibt: Karim Benzema.

Ein Sieger, an dem es kaum einen Zweifel gibt: Karim Benzema. AFP via Getty Images

Der heranwachsende Karim Benzema hatte einen großen Helden: Ronaldo. Bereits mit 21 Jahren bekam der brasilianische Ausnahmestürmer 1997 den Ballon d'Or verliehen, jünger war vorher und nachher keiner.

Als Benzema 21 war, wechselte er gerade von Olympique Lyon zu Real Madrid. Und traf beim spanischen Weltklub auf einen anderen Ronaldo. Auf Cristiano Ronaldo. Auf einen Flügelstürmer, der eigentlich mehr wie ein Mittelstürmer spielte und dem der eigentliche Mittelstürmer bald zuarbeiten musste.

"Für Cristiano habe ich meine Torjägerseele beiseite gelegt", gestand der Franzose einmal. "Ich veränderte mein Spiel, um mit ihm zusammenzuspielen. Ich habe für ihn gespielt." Doch Benzemas uneigennütziger Rollentausch war nicht für jeden Fan gleich ersichtlich. Tor- und Erfolgsgarant war CR7, Zuarbeiter Benzema flog oft unter dem Radar.

Seit 2009 kommt keiner an Benzema vorbei

Geduldig und gönnend stand Benzema in der zweiten Reihe, wenn Cristiano Ronaldo dem Estadio Santiago Bernabeu mal wieder einen Ballon d'Or präsentierte - während der Franzose wieder und wieder in der Kritik stand. Weil ein Mittelstürmer bei Real Madrid doch eigentlich deutlich mehr Tore schießen müsste. Und trotzdem kam von Gonzalo Higuain über Alvaro Morata bis Luka Jovic kein Mittelstürmer seit 2009 dauerhaft an Benzema vorbei.

Im Sommer 2018 war es für den inzwischen 30-Jährigen dann auf einmal an der Zeit, aus der zweiten Reihe ganz nach vorne zu laufen. Weil CR7 die Königlichen gen Turin verlassen hatte und erst mal kein Ersatz da war. Die erste Spielzeit ohne den Portugiesen ging allerdings noch als Seuchensaison in die Madrider Vereinshistorie ein.

Real Madrid

Real Madrid im Jahr 2015: Cristiano Ronaldo und Co. präsentieren ihre Awards, Benzema ist im Hintergrund nur Randfigur. imago/Future Image

Jahr für Jahr wurde Benzema besser

Für gut 100 Millionen Euro kam im Sommer 2019 dann Eden Hazard, bis heute aber nie wirklich an. Anders als Benzema in seiner neuen alten Rolle. Zuspieler, das waren nun andere. Wenn vor dem Tor jetzt noch mal quergelegt wurde, dann zu "King Karim". 2020 bescherten vor allem seine Tore den Königlichen mal wieder die Meisterschaft, 2021 wurde er - wenn auch ohne Titel - noch besser.

2022 folgte, im vermeintlichen Karriereherbst, die endgültige Leistungsexplosion. In La Liga schoss Benzema auf dem Weg zur erneuten Meisterschaft gefühlt jedes wichtige Tor, in der Champions League pro Spiel meistens mehr als eins. Drei gegen PSG, vier gegen Chelsea, drei gegen Manchester City, während ein alterndes Real Madrid den wohl spektakulärsten CL-Titel seit langem errang.

Für diese Leistungen, die ziemlich diskussionslos sämtliche Konkurrenten überstrahlte, wurde Karim Benzema - vor Sadio Mané (damals FC Liverpool, jetzt FC Bayern) und Kevin De Bruyne (Manchester City) - nun erstmals mit dem prestigeträchtigen Ballon d'Or ausgezeichnet. Nicht schon mit 21, sondern erst mit 34. Sei's drum, die Geduld hat sich ausgezahlt. Überzeugender hatten ihn selbst die Ronaldos nicht gewonnen.

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