Bundesliga

Die Frage: Wie reagiert Diego auf ein "Nein" zu Olympia?

Bremen: Martin Harnik will sich durchsetzen

Die Frage: Wie reagiert Diego auf ein "Nein" zu Olympia?

Drohender Frust: Werders Brasilianer Diego darf nicht zu den olympischen Spielen.

Drohender Frust: Werders Brasilianer Diego darf nicht zu den olympischen Spielen. imago

Dessen erklärter Wunschtraum, beim größten sportlichen Ereignis der Welt mitzuwirken, bringt den Bundesligisten in die Bredouille. Klar, dass ein Fehlen Diegos in den ersten beiden Saisonspielen in Bielefeld und gegen Schalke, im Pokal in Nordhorn und während eines weiteren Teils der Saisonvorbereitung, die Ambitionen des selbsterklärten Bayern-Jägers Werder konterkarieren würde. Medizinisch wäre Diegos Trip nach Fernost ebenfalls kritisch zu sehen, wartet dort doch innerhalb von zweieinhalb Wochen gleich ein halbes Dutzend Spiele auf jenen Mann, der gerade erst seine Überlastungserscheinungen (Schambeinentzündung in der Winterpause 2007/08) einigermaßen kompensierte.

Der Rückhall wäre immens

Werder hält sich bedeckt. "Die Nominierung ist das eine", kommentiert Sportdirektor Klaus Allofs, "wir haben unsere eigene Auffassung, tragen das aber nicht öffentlich aus, weil wir kein Interesse an einem Pingpongspiel haben." Eine Aussage, die sich wohl nur in eine Richtung interpretieren lässt: Die Bremer wollen und müssen ihren Star nicht abstellen, möchten dies aber intern mit dem 23-Jährigen erörtern und ihn nicht über die Medien wissen lassen. Würde die ablehnende Haltung jetzt schon öffentlich gemacht, wäre der Rückhall aus Südamerika vermutlich immens - anders als bei einer Einwilligung Werders.

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Am Montag soll Noch-Urlauber Diego mit dem Trainingslager auf Norderney wieder einsteigen und das entscheidende Gespräch mit den Klubverantwortlichen führen. Die Frage: Wie würde der bisher stets loyale Angestellte auf ein "Nein" seines Arbeitgebers zu Olympia reagieren? "Die Rechtslage ist ja klar. Es besteht keine Abstellungspflicht", glaubt Allofs nicht, dass es zu juristischen Schritten kommt. Es widerspräche auch dem Naturell Diegos. Frust und damit eine Leistungsminderung indes drohen, Allofs: "Auch deshalb sind wir um eine einvernehmliche, für alle akzeptable Lösung bemüht."

Unterdessen heuert Ivan Klasnic (28, sein Vertrag in Bremen war ausgelaufen) voraussichtlich beim FC Nantes an. Nach dem sportmedizinischen Check soll der Kroate dort noch in dieser Woche für vier Jahre unterschreiben. Frankreich-Kenner Allofs: "Ivan ist ein Schlitzohr, er ist immer für Tore gut. Auch in Frankreich, wo defensiver gespielt wird und weniger Tore fallen."

Kein Thema mehr ist ein Wechsel für Martin Harnik. Der 21-jährige Österreicher, der nach seinem EM-Sonderurlaub Dienstag gemeinsam mit seinem Landsmann Sebastian Prödl bei Werder das Training aufnahm, korrigierte damit frühere Aussagen: "Ich will mich hier in Bremen durchsetzen, egal ob noch ein neuer Stürmer kommt oder nicht."

Michael Richter