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Neuendorf: "Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck"

DFB-Präsident Neuendorf erwägt weitere Aktionen

"Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck"

"Wir sind in der Opposition zur FIFA": Bernd Neuendorf.

"Wir sind in der Opposition zur FIFA": Bernd Neuendorf. picture alliance / GES/Markus Gilliar

Bei der Debatte um die "One Love"-Kapitänsbinde hatte die FIFA nicht zum ersten Mal gezeigt, wie sie unter der Führung von Gianni Infantino mit unliebsamen Themen umgeht. Trotzdem überraschte sie den DFB und die anderen Verbände, die die Binde bei der WM als Zeichen für Diversität und Toleranz tragen wollten, mit ihrem rabiaten Vorgehen offenbar.

"Wir haben nicht damit gerechnet, dass die FIFA uns überhaupt keine Antwort gibt", räumte DFB-Präsident Bernd Neuendorf vor Deutschlands WM-Auftaktspiel gegen Japan an diesem Mittwoch in der ARD ein. "Auch nicht damit, dass sie in dieser Form agiert."

zum Spiel

Die FIFA hatte den sieben beteiligten Verbänden sportliche Sanktionen angedroht, sollte sie die Binde in Katar tagen. "Die FIFA arbeitet mit Einschüchterung und Druck, das muss man konstatieren", so Neuendorf. In der Kurzfristigkeit sei es vor Englands Spiel gegen den Iran am Montag "unglaublich schwierig" gewesen, "den Spielern zu sagen: Ja, wir nehmen Sanktionen in Kauf, wissen aber nicht, welche." Es gehöre bei der FIFA "zum Teil zur Agenda, dass sie uns im Ungefähren lässt".

Erst vor dem Japan-Spiel hatte der Weltverband laut Neuendorf auf DFB-Anfrage schriftlich erklärt, dass im Fall des Tragens der Binde "der Schiedsrichter reagieren" müsse: "Zudem behält sich die FIFA vor, die Disziplinarkommission anzurufen, die dann gegebenenfalls weitere Strafen verhängen könne."

Neuendorf weiter im Austausch mit den anderen sechs Verbänden

Wie geht der DFB nun mit dem Verbot um? Folgen alternative Formen, um eine entsprechende Botschaft zu senden? "Wir sind in der Opposition zur FIFA", stellte Neuendorf klar, blieb sonst aber im Vagen: "Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir mit dieser untragbaren Situation, mit dieser Drucksituation während eines Turniers umgehen, welche Schlüsse wir daraus ziehen."

Es stelle sich "immer wieder die Frage, welchen Risiken man die Mannschaft und einzelne Spieler aussetzen will. Darüber werden wir sicherlich weiter beraten. Wir haben darüber heute schon in der Gruppe gesprochen, wir werden morgen wieder eine Schaltkonferenz machen. Es gibt einen unentwegten Austausch zwischen diesen sieben Nationen. Dann werden wir weiter weitergucken, welches Vorgehen wir wählen."

Am Dienstag hatte der DFB verlauten lassen, auch rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der FIFA zu prüfen.

jpe

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