eSport

Nach zwei Jahren Pause: DreamHack in Hannover gestartet

Nach zwei Jahren Pause: DreamHack in Hannover gestartet

"Die digitale Welt ersetzt nicht das persönliche Miteinander!"

Die DreamHack kommt langfristig nach Hannover. Zweimal im Jahr soll sie physisch stattfinden.

Die DreamHack kommt langfristig nach Hannover. Zweimal im Jahr soll sie physisch stattfinden. DreamHack

Es ist die erste DreamHack seit der Pandemie, die wieder physisch stattfindet. Seit Donnerstag und bis zum Sonntag (15. bis 18. Dezember) lädt die Stadt Hannover, deren Messe und das Unternehmen Freaks 4U ein zu einer diversen Veranstaltung in Deutschlands Norden.

Wie gewohnt, gibt es eine ganze Halle, in der Gamer ihre PCs aufbauen und tage- und nächtelang durchzocken und dort schlafen können. Aber auch zwei weitere Hallen hat die Messe, in denen alles bedient wird von Publishern, über eSport-Turniere, Vorträge und Indiegames bis hin zu Tabletop-Veranstaltungen.

Mehrere Besucher sitzen vor Computerbildschirmen auf einer LAN-Party in den Messehallen und spielen verschiedene Spiele. Die «DreamHack» ist ein Gaming-Event mit E-Sport Turnieren und findet vom 15. bis 18. Dezember in Hannover statt.

Ein Blick in die Lan-Halle. Hier bringt jeder seinen PC mit und kann nach Lust und Laune gegen andere zocken. picture alliance/dpa

kicker eSport war am Donnerstag bereits vor Ort und hat nachgefragt: Wie startet man nach zwei Jahren Pause neu und wie wird das angenommen? Michael Haenisch, CEO der Freaks 4U sagt:

"Wir haben schon gemerkt, dass es eine gewisse Unsicherheit gibt. Wie geht man um, mit der Pandemie und den Grippewellen? Kommen Menschen wieder auf eine Veranstaltung? Was wir aber auch gesehen haben: Die Sehnsucht ist gewachsen. Viele sehnen sich danach, ihre Gamerfreunde wiederzusehen. Das war in den letzten Jahren nicht so einfach. Die DreamHack ist ein guter Ort dafür, weil das hier spielübergreifend stattfinden kann."

30.000 Leute sollen kommen

Es ist also eine Veranstaltung für die Gamer? Auch die Stadt Hannover und die Messe sind mit Feuer und Flamme dabei. Man wolle etwas Langfristiges schaffen und die DreamHack jetzt zweimal im Jahr ausrichten, um genau dieser Treffpunkt zu sein. Und die Vorzeichen seien gut:

"Aufgrund der Vorverkaufszahlen gehen wir davon aus, dass unsere Ziele, hier 20-30.000 Leute begrüßen zu können, umgesetzt werden können", sagt Haenisch. Auch der Oberbürgermeister der Stadt, Belit Onay, ist bei der Pressekonferenz. Er ist selbst Gamer, kommt mit Weihnachtssocken und plaudert über seine Pläne: "Hannover soll eSport-Stadt werden" und "eSport ist Kulturgut." Der grüne Bürgermeister hat damit schon im Wahlkampf geworben, wie er erzählt und will noch höher hinaus: Eine europaweite Führungs- und Vorbildposition strebe man an: "Die DreamHack passt genau zu dem, was wir mit der Messe und der Stadt voranbringen wollen. Klimaschutz und eSport."

Oberbürgermeister Belit Onay (mi.) und Michael Haenisch (2.v.l) geben Antworten auf unsere Fragen.

Oberbürgermeister Belit Onay (mi.) und Michael Haenisch (2.v.l) geben Antworten auf unsere Fragen. kicker eSport

Dann wird die gamescom thematisiert, die dieses Jahr bereits vorgemacht hat, dass physische Messen wieder möglich sind. Die Frage, ob überhaupt wieder Leute kommen, jetzt in dieser Zeit, "haben wir uns schon gestellt, als Industrie", sagt Haenisch. Die Messe in Köln habe gezeigt, dass es weniger sind, aber mit über 250.000 Besuchern die gamescom auch ordentlich gefragt war. Wie auf der Leitmesse, habe man in Hannover die Hallen nicht allzu vollpacken wollen, so Haenisch.

Ein kritischer Punkt, denn am Beispiel der gamescom hat man gesehen: Nintendo, EA und diverse weitere große Publisher haben einfach abgesagt und ihre Neuheiten im eigenen Stream verkündet. Das erreicht mehr Menschen und kostet einen Bruchteil der teuren Messegebühren. Wir fragen nach: Wie geht man damit um?

Haenisch steckt im Thema: „Es gibt Unternehmen, die wieder sehr gerne auf Messen gehen. Einige Publisher haben gesehen, Marketingmaßnahmen funktionieren online gut und haben dann erstmal abgewartet. Das Feedback, das wir bekommen haben, war aber schon, dass sie es teilweise bereut haben, die physischen Veranstaltungen nicht wahrgenommen zu haben. Es ist schon noch einmal eine andere Möglichkeit, sich mit den Menschen auseinanderzusetzen."

Er schließt mit: "Die digitale Welt ist schön und gut, aber sie ersetzt nicht das persönliche Miteinander, die Gespräche, die man führt und die Community.“

Neue Zielgruppe im Fokus

Entsprechend ist zum Beispiel Riot Games auf der DreamHack, mit denen Freaks 4U aber auch eine enge Partnerschaft pflegt. Wie auch in Köln rückt für Messen eine andere Zielgruppe in den Fokus: Indiegame-Entwickler: "Die haben teilweise gar nicht die Marketing-Budgets, um große (Werbe)-Kampagnen durchzuführen. Für die haben wir spezielle Angebote gemacht, sodass sie hier kostengünstig ihre Communites treffen können."

  • Über Messen nach der Pandemie haben wir auch mit der gamescom gesprochen. Zum Interview

Es scheint ein durchdachter Ansatz in Hannover zu sein und dank helfender Politik ein auf Langfristigkeit angelegtes Projekt. Die DreamHack läuft noch bis zum Sonntag und ist offen für jeden.

Holm Kräusche

Podcast
Podcast
GTA meets FIFA? Nicht mit uns!
45:02 Minuten
alle Folgen