Champions League

Die bemerkenswerte Reise des unvermeidlichen Edin Dzeko

Bosnier mit Inter auf dem Weg ins Champions-League-Finale

Die bemerkenswerte Reise des unvermeidlichen Edin Dzeko

Wo er spielt, gibt es meistens Titel und immer Tore: Edin Dzeko.

Wo er spielt, gibt es meistens Titel und immer Tore: Edin Dzeko. imago images (3)

Als der VfB Stuttgart nicht gegen den Abstieg gespielt hatte, sondern deutscher Meister geworden war, und der FC Bayern sich als Bundesliga-Vierter nur für den UEFA-Cup qualifiziert hatte, der noch nicht Europa League hieß, kam Edin Dzeko im Juli 2007 nach Wolfsburg.

Zu diesem Zeitpunkt war der damals 21-Jährige, ein Neuzugang aus dem tschechischen Teplice, noch einer von vielen gewesen, kaufte VfL-Trainer Felix Magath in manch Transferperiode doch mehr quantitativ als qualitativ ein. Was mal mehr, mal weniger gut ging. Am ersten Spieltag der Bundesliga-Saison 2007/08 verloren die Wölfe zuhause mit 1:3 gegen Arminia Bielefeld.

Ein Stürmer, der auch Fußball spielen kann

Dzeko aber hatte Eindruck hinterlassen. In der 60. Minute für Daniel Baier eingewechselt schwang er sich nach der Pflichtspiel-Premiere zum besten der zahlreichen Wolfsburger Neuzugänge auf (kicker-Note 3,5). Weil der Bosnier, der rund vier Millionen Euro gekostet hatte, "sich schön auf der rechten Seite durchgesetzt" (kicker-Liveticker) und den Ehrentreffer durch Sergiu Radu vorbereitet hatte. Ein Stürmer, der auch Fußball spielen konnte.

Ab Dezember hatte sich der 1,93 Meter lange Rechtsfuß dann auch als Stammspieler durchgesetzt und die Ligasaison schließlich mit acht Toren und sieben Vorlagen in 28 Bundesliga-Einsätzen beendet. Süß. Denn ein Jahr später sollte Dzeko explodieren. Mit 26 Toren und zehn Vorlagen trug er an der Seite von Zvjezdan Misimovic und Grafite dazu bei, dass der VfL Wolfsburg 2009 deutscher Meister wurde. Die 22 Tore in der Folgesaison machten ihn in der Bundesliga zum Torschützenkönig.

Dzeko traf und traf und traf und trug nach zehn Toren in der Bundesliga-Hinrunde 2010/11 auf einmal das Trikot von Manchester City. Wolfsburg war zu klein geworden, und der neureiche Scheich-Klub zur Chance auf die ganz große Karriere. Ohne auf oder neben dem Platz großartig zu schillern setzte sich der Bosnier nach ein wenig Anlaufzeit auch in einer Konkurrenz wie Sergio Aguero, Carlos Tevez oder Emmanuel Adebayor durch.

Über 60 Tore für Bosnien

Agueros umjubeltes Tor zu Citys erster Meisterschaft nach 44 Jahren wäre am letzten Spieltag 2012 gegen die Queens Park Rangers gar nicht möglich gewesen, wenn Dzeko - auch schon in der Nachspielzeit - vorher nicht erst den Ausgleich besorgt hätte. Doch die großen Lorbeeren wurden am mittlerweile 127-maligen bosnischen Nationalspieler (64 Tore) meistens vorbeigereicht.

Edin Dzeko trifft gegen Real Madrid

Ein Tor für Manchester City gegen Real Madrid: Auf einen der beiden Klubs würde Dzeko mit Inter im Finale treffen. imago sportfotodienst

Wenige Monate später traf Dzeko im Bernabeu gegen Real Madrid, was gar nicht so besonders war, weil er eigentlich immer seine Tore schoss. 2014 waren es 16 eigene und acht Vorlagen in 31 Ligaspielen auf dem Weg zur nächsten Meisterschaft. Ein Stammgast in der internationalen Güteklasse, wenn auch meist ein wenig unter dem Radar.

Die Leistungen waren stets größer als der Name, und Dzeko beim kaufwütigen City vielleicht auch deshalb 2015 allmählich auf dem Abstellgleis - beziehungsweise auf dem Sprung in die nächste europäische Top-Liga. Die AS Rom hatte zugeschlagen und mit dem unvermeidlichen Goalgetter natürlich nicht danebengegriffen.

Schon die Roma schoss Dzeko ins CL-Halbfinale

29 Tore (nebst zwölf Vorlagen) machten Dzeko 2017 zum Torschützenkönig der Serie A, während er mit acht Toren in acht Spielen auch bester Torschütze der Europa-League-Saison wurde. 2018 führte Dzeko die Roma mit acht Toren und fünf Vorlagen in zwölf Spielen gar bis ins Halbfinale der Champions League. Fünf Jahre später ist er zurück.

Italiens Oberhaus galt und gilt gerne mal als Liga für alte Männer, wo Dzeko seit 2021 auch für Inter Mailand funktioniert. Inzwischen ist er 37. Doch weitaus älter sahen die Verteidiger der jungen AC Mailand aus, gegen die der Torschütze zum 1:0 notenbester Spieler im Halbfinalhinspiel der Königsklasse wurde. Ganz zu schweigen von den Skeptikern, die ihm das gar nicht (mehr) zugetraut hätten. Aber die hatten schon in Wolfsburg schlechte Karten gehabt.

Niklas Baumgart

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