Enzo Bearzot ist Italiens erfolgreichster Nationaltrainer seit dem Zweiten Weltkrieg. Als Profi war er zwischen 1946 und 1964 hauptsächlich in der Serie B, aber auch im Oberhaus für den AC Turin und Inter Mailand im defensiven Mittelfeld aktiv. Nach Karriereende wechselte er ins Trainerfach, war zunächst bei Juventus Turin Torwarttrainer, später Assistenztrainer.
Ab Ende der 60er Jahre arbeitete Bearzot für den nationalen Fußball-Verband FIGC und wurde Trainer der U23. 1970 in Mexiko erlebte er als Assistent von Nationaltrainer Ferruccio Valcareggi unter anderem das so genannte Jahrhundertspiel gegen Deutschland (4:3 n.V.), auch 1974 in Deutschland assistierte Bearzot.
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Nach dem Vorrunden-Aus der Italiener wurde Fulvio Bernardini zum Nationaltrainer ernannt, Bearzot löste diesen 1975 ab und saß bis zur WM 1986 auf der Bank. Nach dem Achtelfinale-Aus gegen Frankreich trat er zurück. Nach insgesamt 104 Länderspielen - damit ist "Il Vecchio" ("Der Alte") Italiens Rekordnationaltrainer. Zum Vergleich: Der deutsche Rekordhalter Sepp Herberger trug in 167 Spielen die Verantwortung, Joachim Löw steht aktuell bei 62 Partien.
Italien holte erst wieder im Jahre 2006 bei der WM in Deutschland den Titel. Mit den Erfolgen 1934 und 1938 stehen für die Blauen somit vier Weltmeistertitel zu Buche.
Enzo Bearzots Gegenüber im 82er-Finale von Madrid, Jupp Derwall, war im übrigen ebenfalls Jahrgang 1927. Derwall verstarb im Juni 2007.
Italien verliert einen großartigen Menschen. Er zählte zu den großen italienischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Paolo Rossi, Torschützenkönig der WM-Endrunde in Spanien