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Dicke Fische an der Costa del Sol

Spanien: Scheich plant nun auch ein neues Stadion

Dicke Fische an der Costa del Sol

Handschlag als Wendepunkt: Im Juni 2010 begrüßte Präsident Fernando Sanz den neuen Besitzer Scheich Al-Thani.

Handschlag als Wendepunkt: Im Juni 2010 begrüßte Präsident Fernando Sanz den neuen Besitzer Scheich Al-Thani. getty images

Wie so viele Vereine auf der iberischen Halbinsel steckte der FC Malaga bis Juni 2010 in der Schuldenfalle, hielt sich aber dennoch dank der erfolgreichen Arbeit des jungen Präsidenten Fernando Sanz in der "Primera". Geschätzte 70 Millionen Euro Verbindlichkeiten drückten auf das sonst so schwer zu erschütternde andalusische Gemüt. Bis Scheich Hamad bin Chalifa Al Thani kam, sah - und zahlte. Der Emir von Katar tilgte die Verbindlichkeiten und kaufte den Klub für 25 Millionen Euro auf. Die Hinrunde 2010/11 verlief für den "neuen FC Malaga" jedoch wenig vielversprechend. Schuld war die Abwehr.

Der 16. Tabellenplatz resultierte überwiegend aus 41 Gegentoren - absolute Ligaspitze. Erstmals investierte Al-Thani in namhafte Stars wie Julio Baptista (AS Rom) und den Münchner Martin Demichelis. Die Eingewöhnungsphase dauerte ein Weilchen, Malaga zierte am 28. Spieltag sogar das Tabellenende. Doch schon da griffen die Rädchen allmählich ineinaner, vor allem dank der Treffsicherheit von Baptista und Rondon, der auch jüngst bei der Copa America im Dress von Venezuela seine Klasse zeigte. Am Ende sprang Rang elf heraus.

FC Malaga - Vereinsdaten
FC Malaga

Gründungsdatum

03.04.1904

Vereinsfarben

Blau-Weiß

mehr Infos

Viel zu wenig für Al-Thani: Der Scheich macht nun ernst und ködert mit wedelnden Geldscheinen dicke Fische an die Costa del Sol. Ruud van Nistelrooy (HSV, ablösefrei), Nacho Monreal (CA Osasuna, 6 Millionen), Diego Buonanotte (River Plate Buenos Aires, 4,5 Millionen), Joaquin (FC Valencia, 4 Millionen), Joris Mathijsen (HSV, 2,5 Millionen), Sergio Sanchez (FC Sevilla, 2,8 Millionen), Isco Alarcon (FC Valencia, 6 Millionen) und Jeremy Toulalan (Olympique Lyon, 11 Millionen und teuerster Transfer der Klubgeschichte) kicken kommende Saison für die "Sardellen". Zudem sind Namen wie Diego vom VfL Wolfsburg oder Chelsea-Sturmtank Didier Drogba im Gespräch.

Unser Budget hat kein Limit.

Malagas Vizepräsident Abdullah Ghubn

"Wir wollen die dritte Macht in Spanien werden", sagt Abdullah Ghubn, Al-Thanis Statthalter in Malaga und Vize-Präsident des Klubs klipp und klar. Malaga in einem Atemzug mit Barcelona und Real Madrid, der starke Pol im Süden, so die Vision. "Die Leute werden vom Clasico bald gelangweilt sein", sagt Ghubn. Seine nächste Aussage klingt wie eine Warnung. "Unser Budget hat kein Limit."

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Auch im Umfeld wird an den richtigen Hebeln angesetzt. Trainer ist der erfahrene Chilene Manuel Pellegrini, einst bei Villarreal und Real Madrid unter Vertrag. Spaniens lebendes Fußball-Denkmal Fernando Hierro (89 Länderspiele) soll eine Nachwuchsakademie aufbauen und für den "riesigen Traum" eine einheitliche Spielphilosophie entwickeln. "Das ist ein sehr ehrgeiziges Projekt, und ich bin begeistert, daran mitarbeiten zu können", so Hierro.

Qatar Stadium statt Rosaleda

Und auch das altehrwürdige Estadio Rosaleda mit seinen steilen Steintreppen und dem süßlichen Geruch illegaler Rauchwaren in der Luft wird bald der Vergangenheit angehören. Wann das neue "Qatar Stadium" fertig sein soll, steht noch nicht fest. Aber es wird das drittgrößte Stadion Spaniens. Zum Auftakt aber wird das Rosaleda Schauplatz der neuen spanischen Elitemannschaft - sofern sie denn zusammenwächst. Erster Gradmesser ist gleich die "erste Kraft": der FC Barcelona.

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