EM

DHB-Präsident nach EM-Aus: "Anspruch ist das Halbfinale"

Kritik an zwei Ausrichtern

DHB-Präsident nach EM-Aus: "Anspruch ist in Zukunft das Halbfinale"

Unzufrieden mit dem Abschneiden der Frauen-Nationalmannschaft bei der EM: DHB-Präsident Andreas Michelmann.

Unzufrieden mit dem Abschneiden der Frauen-Nationalmannschaft bei der EM: DHB-Präsident Andreas Michelmann. imago images

"Unser Anspruch in Zukunft ist, eine Mannschaft zu haben, die bereit ist fürs Halbfinale", stellte der 63-Jährige am Donnerstag klar. Das deutsche Team beendete die EM auf Platz sieben.

"Wir haben unsere Position unter den ersten Acht gefestigt, wenn man es positiv ausdrücken will", sagte Michelmann: "Wenn man negativ sein will: Es hat keinen weiteren Schritt nach vorne gegeben, was die Platzierung anbelangt. Es war knapp, aber auch schade." Schon vor zwei Jahren hatte Deutschland bei der EM den siebten Platz belegt.

Mit dem Übergang von Henk Groener zu Markus Gaugisch, der den Niederländer als Bundestrainer im April ersetzt hatte, sei Michelmann "zufrieden". Er habe den "Eindruck, dass er mit seiner kommunikativen Art gut bei den Spielerinnen ankommt". Das schwache Abschneiden begründet Michelmann auch in der fehlenden Breite. "Da müssen wir andere Wege gehen als in der Vergangenheit", sagte er. Um die Ausbildung der Talente zu fördern, sollen vier Bundesstützpunkte entstehen. Ziel sei, dass diese bis 2024/25 einsatzbereit sind.

"Kulissen, bei der jede Bezirksliga-Mannschaft mithalten kann"

Kritik gab es vom DHB-Präsidenten derweil an zwei der insgesamt drei EM-Ausrichter für das geringere Zuschauerinteresse bei den Endrundenspielen. "Ich habe mich teilweise an Corona-Zeiten erinnert gefühlt, wenn die Heim-Teams nicht gespielt haben. Das war in Montenegro so und auch in Nordmazedonien. Es ist aus meiner Sicht eine Frage des Respekts, dass sich die Leute bei einer EM auch die Spiele anderer Mannschaften anschauen", so Michelmann am Donnerstag.

Die DHB-Auswahl hatte ihre Endrundenspiele in Podgorica und Skopje zumeist vor spärlich besetzten Tribünen bestritten. Ausnahme war das Vorrunden-Duell mit Co-Gastgeber Montenegro. "Es ist natürlich etwas anderes, ob du gegen Montenegro vor 4000 frenetischen Zuschauern spielst, die ihre Mannschaft fanatisch anfeuern, oder Kulissen vorfindest, bei der jede Bezirksliga-Mannschaft mithalten kann", haderte Michelmann mit der Diskrepanz.

Die Reise zum Finalwochenende in die slowenische Hauptstadt Ljubljana hatte die deutsche Mannschaft als EM-Siebter verpasst.

msc, dpa, sid

Die größten deutschen Handball-Erfolge bei Olympia