Bundesliga

DFL sieht keinen Grund für Spieltagsabsage

Termindruck beim Ligaverband - Bürgermeister Müller kündigt Gespräche an

DFL sieht keinen Grund für Spieltagsabsage

Spot an: Das Berliner Derby wird am Ostersonntag ohne Zuschauer stattfinden.

Spot an: Das Berliner Derby wird am Ostersonntag ohne Zuschauer stattfinden. imago images

Im Rahmen der in Berlin laufenden Pilotprojekte in Kultur und Sport zur Rückkehr von Zuschauern unter Einbeziehung von Antigen-Schnelltests hatte der 1. FC Union beantragt, das für den Ostersonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) angesetzte Derby gegen Hertha BSC vor Publikum in der Alten Försterei durchführen zu dürfen. Wie die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf Anfrage mitteilte, war die Zulassung von rund 1500 Zuschauer geprüft worden. Das Innen- und Sportressort hatte den Feldversuch unterstützt, "weil wir dem Sport, genauso wie der Kultur, Perspektiven aufzeigen wollen, wie man verantwortungsvoll vor Zuschauer*innen spielen kann", erklärte die Presseabteilung.

Das Ganze galt allerdings vorbehaltlich der Inzidenzentwicklung - sowie der Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz vom Montag und der Beratungen des Berliner Senats an diesem Dienstag. Da die Politik für die Ostertage einen harten Lockdown verfügte, ist das vom 1. FC Union beantragte Pilotprojekt vorerst vom Tisch. Die Eisernen müssen daher gegen Hertha ohne Zuschauer spielen, können für ein anderes Heimspiel aber einen neuen Anlauf wagen.

"Pilotprojekt kann wegen Osterruhe nicht umgesetzt werden"

Am Dienstag sorgte die Nachricht, dass das Derby vom Senat sogar abgesagt worden sei, kurzzeitig für Aufregung. Die Meldung stellte sich jedoch schnell als unzutreffend heraus. "Das Spiel 1. FC Union gegen Hertha BSC kann stattfinden. Der Senat hat lediglich entschieden, dass das Spiel ohne Zuschauer stattfinden muss. Das für das Derby geplante Pilotprojekt kann wegen der Osterruhe nicht umgesetzt werden. Alles andere regelt die DFL", teilte die Senatsverwaltung für Inneres und Sport via Twitter mit.

Mit dem Verweis auf die Deutsche Fußball-Liga (DFL) deutete das Senats-Ressort an, dass der Ligaverband über eine Absage des für das Osterwochenende geplanten 27. Spieltags in der 1. und der 2. Bundesliga entscheiden könne. Das wirkt, als wälze die Exekutive eine derart weitreichende Entscheidung auf einen Sportverband ab. Nach kicker-Informationen gibt es bei der DFL derzeit allerdings keine Überlegung, den Oster-Spieltag abzusagen - was auch vor dem Hintergrund des enormen Termindrucks angesichts der geringen Ausweichmöglichkeiten im Spielplan nachvollziehbar ist. "Die Begegnungen des 27. Spieltags der Bundesliga und 2. Bundesliga sind nach wie vor angesetzt. Eine Austragung ist wie gehabt auf Grundlage des medizinisch-hygienischen Konzepts der 'Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb' vorgesehen, das mit Wirkung vom 1. April noch einmal erweitert wird. Der DFL liegen derzeit keine Informationen oder sachlichen Gründe vor, die dem entgegenstehen", erklärte ein Sprecher am Dienstagnachmittag auf Anfrage.

Berlins Bürgermeister kündigt Gespräche mit DFL an

Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller erklärte allerdings, dass es Gespräche zwischen der Bundespolitik und der DFL geben werde. "Das muss bundeseinheitlich geklärt werden. Wenn es die Verständigung auf der Bundesebene gibt, diese Ligaspiele sollen stattfinden, dann werden sie ohne Publikum stattfinden", sagte Müller (SPD) bei der Pressekonferenz des Berliner Senats am Dienstag.

Michael Ebert/Jan Reinold