Bundestrainer Joachim Löw nahm nach dem 3:0 zum Auftakt in der WM-Qualifikation in Norwegen nur eine Änderung an seiner Anfangsformation vor: Boateng ersetzte Höwedes im Abwehrzentrum. Draxler und Götze erhielten erwartungsgemäß erneut das Startelf-Mandat.
Tschechien hatte sich in seinem ersten Spiel torlos von Nordirland getrennt. Nun schickte Trainer Karel Jarolim mit Hoffenheims Kaderabek nur einen Bundesliga-Legionär von Beginn an auf den Rasen. Bremens Gebre Selassie saß nur auf der Bank, sein Teamkollege Drobny fehlte ebenso verletzungsbedingt wie Herthas Darida.
Tschechien beginnt mutig - und offenbart Räume
Vor der Partie hatte Abwehrmann Sivok erklärt fast schon ehrfürchtig gesagt: "Deutschland spielt von der ersten bis zur letzten Minute wie eine Maschine. Wie bei einem Computer-Spiel. Das schreckt mich schon ein bisschen ab." Auf dem Rasen aber begannen die Gäste frech und mutig. Tschechien attackierte Deutschland bereits an dessen Strafraum - eröffnete dem Gegner dadurch aber große Räume, da zwar das Mittelfeld, nicht aber die Abwehr entschieden nachrückte.
Die DFB-Elf nutzte dies mit klugen Diagonalbällen - meist geschlagen von Hummels oder Boateng - immer wieder aus. Die Tschechen waren häufig aufgerückt, Deutschland hatte oftmals Überzahl- oder Eins-gegen-Eins-Situationen nach den weiten Schlägen. Der Lohn für den cleveren Auftritt nach nicht einmal einer Viertelstunde: Götze spielte im Strafraum quer, Müller schob ein - 1:0 (13.). An seiner Linie änderte die Jarolim-Elf nichts, zog ihr Pressing allerdings weiterhin nicht konsequent durch.
Khediras 2:0 zählt nicht
So ergaben sich weitere Gelegenheiten für eine dominant und spielfreudig auftretende deutsche Mannschaft: Draxler verfehlte sein Ziel mit einem Schlenzer aufs lange Eck (23.), Müller scheiterte an Vaclik (25.) und Götze chippte die Kugel nach feinem Doppelpass mit Müller vorbei (31.). Kurz darauf erzielte Khedira das 2:0 - allerdings aus Abseitsposition. So ging es mit einem knappen, aber vollauf verdienten Vorsprung für Löws Team in die Pause.
Gruppe C, 2. Spieltag
Auch den zweiten Abschnitt ging Deutschland forsch an. Die DFB-Elf erarbeitete sich schnell wieder ein Übergewicht, bestach mit Ball- und Passsicherheit - und ging mit 2:0 in Front: Kimmich legte am Strafraum quer, Kroos schloss überlegt flach ab (49.). Die Tschechen spielten nun nicht mehr so risikoreich und offensiv. Deutschland dominierte weiter das Geschehen und hätte sich beinahe mit dem dritten Treffer belohnt: Sivok lenkte Özils Heber aber aufs Tornetz (58.).
Neuer muss erstmals eingreifen - im Gegenzug trifft Müller
Kurz darauf musste Neuer zum ersten Mal eingreifen: Dockal zog wuchtig ab, der deutsche Kapitän riss den Arm nach oben und parierte erstklassig (64.). Beinahe im Gegenzug legte Müller das dritte Tor nach: Hector flankte von der linken Seite, der Bayern-Angreifer schloss mit dem linken Fuß flach ab - 3:0 (65.).
Nun schaltete Löws Elf einen Gang zurück, kombinierte aber weiter ansehnlich und hatte den Gegner im Griff. Der eingewechselte Höwedes (80.), Kimmich (83.) und abermals Höwedes (90.) hatten das vierte Tor auf dem Fuß respektive Kopf, waren aber nicht mehr erfolgreich. So blieb es bei Löw 140. Spiel als Bundestrainer beim standesgemäßen und hochverdienten 3:0.
Ob die DFB-Elf nach den zwei Siegen in der WM-Qualifikation am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Nordirland den dritten Sieg folgen lassen kann?