Es sollte ein ernsthafter Test für die deutschen Spieler mit Nachholbedarf werden, aber letztlich entpuppte sich der freundschaftliche Vergleich mit Kuwait nach anfänglichen Schwierigkeiten als Spaziergang zum Auftakt der direkten Vorbereitung auf die WM. Immerhin wurde der gute Zweck voll erfüllt im gut gefüllten, aber nicht ganz ausverkauften Dreisamstadion. Es war ein Benefizspiel zu Gunsten der "Stiftung Egidius Braun", deshalb stand auf den deutschen Trikots die Zeile "Fußball - mehr als ein 1:0". Daran hielten sich die deutschen Nationalspieler - es wurde ein 7:0 (5:0).
Das erste Länderspiel gegen Kuwait, das dritte nach zweijähriger Pause in Freiburg, fand ohne den angeschlagenen Christian Ziege statt. Zudem schonte Teamchef Rudi Völler den Berliner Marko Rehmer und Marco Bode (saß auf der Bank). Vor zwei Jahren fand der Abschluss der EM-Vorbereitung in Freiburg statt (8:2 gegen Liechtenstein), diesmal war es der Auftakt einer Serie von drei Partien mit Blick auf die WM.
Aber auch auf die weitere Zukunft. Denn vom letzten U-21- Jahrgang waren insgesamt sieben Spieler im Kader, der Hamburger Christian Rahn durfte sogar 90 Minuten durchspielen, war damit der elfte Neuling im 17. Spiel von Völler. Im weiteren Verlauf kamen beim "Debütanten-Ball" noch Paul Freier, Fabian Ernst und Daniel Bierofka hinzu.
Allerdings standen auch in der Anfangself der Kuwaitis fünf Neulinge, so dass die insgesamt zwölf Ausfälle (es fehlten neben Ziege, Rehmer, Bode und Hamann die Schalker und Leverkusener Nationalspieler) im deutschen Team nicht so sehr ins Gewicht fallen durften. Im Mittelpunkt der deutschen Elf stand das Comeback von Sebastian Deisler nach siebenmonatiger Verletzungspause.
Gerade für den Berliner traf zu, was Oliver Bierhoff prophezeit hatte: "Die Partie ist eine ernsthafte Trainingseinheit, um Spielpraxis zu bekommen." Deisler tat sich zunächst schwer, trat erstmals nach 20 Minuten über rechts in Erscheinung und erzielte nach 40 Minuten immerhin das dritte Tor.
Das deutsche Team agierte mit zwei Manndeckern, wobei Linke sich um die einzige Spitze Saeid kümmerte und Metzelder den jeweils aus dem Mittelfeld vorstoßenden zweiten Angreifer übernahm. Vor den beiden Manndeckern stand eine Viererreihe, davor wiederum in Deisler (halbrechts) und Klose (halblinks) zwei offensive Mittelfeldspieler, wobei Klose bei deutschem Ballbesitz zum Linksaußen, also zu einer dritten Spitze wurde. So wurde das Problem gelöst, dass Völler in Klose, Jancker und Bierhoff drei klassische Mittelstürmer nominiert hatte. Bierhoffs Arbeitsplatz war das Zentrum, während Jancker (traf zum 7:0) mehr über rechts kam. Bierhoff nutzte dies weidlich mit drei Toren und einer Vorarbeit. Er schoss sich warm für die WM.
Trotz des klaren Resultats muss kritisiert werden, dass im deutschen Team noch gravierende Missverständnisse, falsche Laufwege und Fehlpässe zu registrieren waren. Die Zuschauer in Freiburg sahen eben eine bunt zusammengewürfelte Truppe, der das Spielverständnis fehlen musste.
Zunächst stand Völlers Team zu tief. Erst als es gelang, mehr Spieler vor den Ball zu bekommen, sich weiter vorne zu positionieren, schlug sich dies auch im Ergebnis nieder. Dabei profitierte das DFB- Team von einer sehr schwachen kuwaitischen Hintermannschaft, die dem deutschen Angriff sehr wenig entgegenzusetzen hatte.
Die Partie lässt keine Rückschlüsse auf die WM-Startelf zu, zu schwach war Sparringspartner Kuwait. In Cardiff gegen Wales (14. 5.) und in Leverkusen gegen Österreich (18. 5.) werden erstens mehr WM-Starter zur Verfügung stehen, zweitens das Team auch mehr gefordert werden.
Von der Nationalelf berichten Wolfgang Tobien, Rainer Franzke und Thomas Roth