Bundestrainerin Steffi Jones hatte bereits angekündigt, einige Veränderungen vorzunehmen, zu einem Personalwechsel wurde sie jedoch gezwungen: Stürmerin Huth musste nach dem beim 0:0 zum Auftakt gegen Schweden erlittenen Muskelfaserriss passen, Bundesliga-Torschützenkönigin Islacker rückte ins Team. Zudem begannen Meier und Kerschowski auf den Außenverteidigerpositionen anstelle von Blässe und Simon. In der Mittelfeldraute startete Dallmann für Magull.
Italiens Coach Antonio Cabrini wechselte im Vergleich zum 1:2 gegen Russland dreimal durch, brachte unter anderem eine neue Torhüterin: Giuliani ersetzte Marchitelli zwischen den Pfosten. Zudem begannen Bonansea und Cernaio anstelle von Gama und Giugliano.
Deutschland stand nach der Nullnummer zum Auftakt bereits unter Zugzwang, ein Sieg sollte unbedingt her. "Positiven Druck" hatte Mittelfeldspielerin Däbritz im Vorfeld verspürt, erfrischend aktiv und keineswegs gehemmt agierte die DFB-Elf von Beginn weg. Keine zwei Minuten waren gespielt, als Peter einen ersten Warnkopfball knapp neben das Tor setzte. Auch die "Azzurre" gaben einen ersten Schuss durch Cernoia ab (4.), dann übernahm die Jones-Elf das Kommando.
Giulianis Geschenk
Dallmann vergab die bis dato beste Möglichkeit der deutschen Elf (5.), die forsch auftrat und immer wieder Pressing tief in der italienischen Hälfte aufzog. Die ganz großen Möglichkeiten hatten die Deutschen dann nicht - doch in Führung gingen sie trotzdem. Giuliani, Torhüterin Italiens, ließ eine harmlose Freistoßflanke von Marozsan nach hinten durch die Hände rutschen. Henning sagte aus kurzer Distanz "Grazie" und köpfte ins leere Tor ein (19.).
Die Führung stellte die erste Etappe im Matchplan der Deutschen dar, fortan agierten sie munter weiter offensiv und kamen zu weiteren Chancen: Mittags Heber wurde von Giuliani entschärft (25.), bei Däbritz` Schuss verhinderte der Pfosten das 2:0 (26.). Das 2:0 schien nur eine Frage der Zeit zu sein, doch plötzlich schlug die Squadra Azzurra zu: Mauro schob humorlos zum Ausgleich ein, die DFB-Defensive hatte sich unorganisiert gezeigt (29.). Die Folge: Italien wurde selbstbewusster, bei Deutschland kam etwas Sand ins Getriebe. Bis zur Pause agierten beide Teams auf Augenhöhe, Italien musste unterdessen einen Rückschlag hinnehmen: Mauro wurde verletzt vom Feld getragen, Girelli kam in die Partie (45.+2).
Frauen-EM, 2. Spieltag
Glücklose Islacker
Deutschland startete stark in den zweiten Durchgang, kam durch Islacker früh zu zwei guten Chancen. Zunächst war erneut Aluminium im Weg, danach konnte sich Giuliani auszeichnen (47./49.). Es folgte eine schöpferische Pause, in der Deutschland ohne die letzte Konsequenz anlief, das italienische Bollwerk aber mit dem Kombinationsspiel nicht aushebeln konnte.
Trotz aller Einsatzbereitschaft stotterte der Angriffsmotor - doch die Italienerinnen leisteten erneut Hilfeleistung: Als Mittag im Strafraum von Däbritz steil geschickt wurde, räumten Giuliani und Stracchi die Deutsche quasi zu zweit ab. Den folgerichtigen Elfmeter trat Peter - sie verwandelte sicher unten links (67.).
Italien klebte indes das Pech an den Füßen: Erst sah Bartoli die Gelb-Rote Karte, dann musste nach Mauro auch Cernoia verletzt ausgewechselt werden (71.). Kurz darauf hätte die insgesamt glücklose Islacker erneut treffen können, scheiterte aber an einer guten Reaktion von Giuliani (75.), die auch Marozsans Distanzschuss entschärfte (76.).
Mühsam bis zum Ende
Es blieb bis zum Schluss spannend, weil die DFB-Elf einige Kontersituationen nicht gut ausspielte und die "Azzurre" nie aufsteckten. So musste Schult im deutschen Tor eine Glanztat nach Bonanseas Freistoß auspacken (81.). Nach 94 Minuten erlöste die ukrainische Unparteiische Kateryna Monsul Marozsan & Co. und beendete die Partie unter großem Jubel der Deutschen.
Ohne spielerisch zu glänzen, aber dank hoher Einsatzbereitschaft, verdiente sich die Jones-Elf den Sieg. Mit nun vier Punkten und 2:1 Toren sind nur die Schweden (vier Punkte, 2:0 Tore) leicht besser platziert. Im letzten Vorrundenspiel am Dienstag (20.45 Uhr) kann gegen Russland der Einzug in die K.-o.-Runde perfekt gemacht werden.