Bundestrainer Joachim Löw stellte seine Anfangsformation im Vergleich zum 1:1 gegen Irland in Dortmund am 14. Oktober auf vier Positionen um: Rüdiger, Hummels, Ginter und Draxler wurden von Mustafi, Khedira, Podolski und Kruse ersetzt. Das gesamte Gebilde agierte übrigens mit einen Dreierkette (Mustafi, Boateng, Durm), sodass neben einer Mittelfeldhoheit auch zwei Stürmer aufliefen (Müller und Kruse). Kurzfristig passen musste außerdem noch der Gladbacher Kramer, der an Rückenbeschwerden litt.
Bei Gibraltar nahm Coach Allen Bula nach dem 0:3 im portugiesischen Faro, dem Standort bei Heimspielen, gegen Georgien dagegen drei Änderungen vor: Santos, Guiling und Kyle Casciaro wurden durch Artell, Sergeant und Roy Chipolina ersetzt.
Müller halt
Zwei Tore in Durchgang eins: Thomas Müller hatte Grund zum Lachen. Getty Images
Löw hatte im Vorfeld dieses Spiels klar formuliert: "Wir wollen ein hohes Ergebnis erzielen. Wir wollen so spielen, wie es eines Weltmeisters würdig ist." Seine elf Startspieler erhörten den Trainer und legten direkt in Minute vier mit der ersten Großchance los: Mustafi mit einem Pass von rechts ins Zentrum zu Khedira, der direkt mit der Hacke auf den blanken Müller weiterleitete. Der Münchner probierte es direkt, bugsierte den Ball aber klar links am Tor vorbei. Es folgte ein Außennetz-Knaller von Kroos (7.). In den ersten zehn Minuten ohne Gegentor - das hatten die Gibraltarer in den ersten Quali-Spielen nicht geschafft. Diese Freude gönnten die Adlerträger den Gästen, die bis dato gut die Lücken schlossen und Flanken von den Seiten zu bereinigen wussten.
Doppelpass mit Max Kruse und Tor: Mario Götze kurz vor dem 3:0. Getty Images
Dann aber klingelte es: Bellarabi schickte den hinterlaufenden Mustafi, dessen Flanke unglücklich für Torwart Robba vom Pfosten ins Zentrum prallte. Dort stand Müller goldrichtig und vollendete zum 1:0 (12.). Nach zahlreichen weiteren Annäherungen war es wieder der Münchner, der sich davonstahl: Götze steckte zunächst aus der Mitte für den an der Abseitskante lauernden Podolski durch. Der Arsenal-Akteur passte von links ins Zentrum und fand Müller, der humorlos abstaubte (29.). Noch vor der Pause erhöhte dann noch Götze nach einem tollen Doppelpass mit dem bis hierhin wenig auffälligen Kruse zum 3:0 (38.).
Neuer ist gefordert
Nachdem zunächst Perez den ersten Eckball für seine Farben generierte, trauten sich die krassen Außenseiter mal etwas mehr zu - mit Erfolg: Nach einem Einwurf wagte Walker einfach mal den Knaller von links außen, zwang Neuer mit einem tollen Schuss zu einer starken Parade (45.). Das war's dann aber mit dem ersten Durchgang - 3:0.
Gruppe D, 4. Spieltag
"Allein zu Haus"
Es dauerte bis zur 56. Minute, ehe Deutschland trotz eindeutiger Feldhoheit mal wieder eine starke Chance hatte. Der Standard-Schuss von Podolski aus rund 20 Metern wurde aber direkt abgeblockt. Die tief stehenden Südeuropäer hielten die Hausherren bis dato demnach gut von Keeper Robba weg. Da half es zwischenzeitlich auch nichts, dass Boateng mal mit in die Offensive ging (54.). Oftmals zeigte sich ein Bild, in dem Neuer allein (!) in seiner Hälfte stand - teils minutenlang.
Santos bringt ein Geschenk mit
Der 74. Debütant in der Ära des Joachim Löw: Der Kölner Jonas Hector. Getty Images
Es ging so weiter: Deutschland hatte zwischenzeitlich schon über 400 Pässe gespielt, Gibraltar nicht einmal 100. Chancen aber blieben Mangelware, Keeper Robba blieb lange Zeit beschäftigungslos. Das 4:0 aber fiel trotzdem - und zwar dank des zuvor eingewechselten Santos', der eine Hereingabe von Podolski ins eigene Netz legte (67.). Kurz darauf prüfte dann Kruse mal wieder Schlussmann Robba (69.). Nachdem zwischenzeitlich Hector sein Debüt für das A-Team feierte - der 74. Debütant in der Ära Löw -, wurde Neuer gar mal wieder von Garcia geprüft (74.).
Enttäuschender Schluss
Das Spiel der Deutschen fiel nun äußerst schwach aus - viele Distanzschüsse wurden begutachtet, weil kaum mehr Kreativität vorhanden war. Das blieb auch bis zum Abpfiff so, weil sich der Fußballzwerg taktisch diszipliniert zeigte und nichts mehr zuließ. Gibraltar erfüllte sich das eigene Ziel, besser abzuschneiden, als Brasilien im WM-Halbfinale (1:7). Das gelang mit diesem 0:4.
Für beide Teams geht die EM-Qualifikation in der Gruppe D am Sonntag, den 29. März 2015, zeitgleich mit Spielbeginn um 18 Uhr weiter: Weltmeister Deutschland tritt in Georgien an, Gibraltar reist nach Schottland.