Bundesliga

Der VfB entlässt Armin Veh

Stuttgart: Babbel und Widmayer übernehmen

Der VfB entlässt Armin Veh

Fußball-Bundesliga: Armin Veh wurde beim VfB Stuttgart entlassen.

Eineinhalb Jahre nach dem Gewinn des Meistertitels wurde Armin Veh in Stuttgart entlassen. imago

Der Ex-Nationalspieler wird als Teamchef die Leitung übernehmen. Als Trainer wird ihm Rainer Widmayer, ehemaliger Assistenzcoach beim VfB II, zur Seite gestellt. "Wir hoffen, dass beide den VfB wieder zurück in die Erfolgsspur bringen", sagte VfB-Präsident Erwin Staudt. Die Entlassung von Veh und seinem Assistenten Alfons Higl sei eine "schwierige Entscheidung" gewesen, erklärte Staudt weiter: "Wir sind dankbar für das, was Armin Veh in den letzten drei Jahren geleistet hat. Wir sind aber zu dem Ergebnis gekommen, dass wir einen Veränderungsbedarf haben."

Sportdirektor Horst Heldt, der am Samstagabend ein dreistündiges Gespräch mit Veh geführt hatte, gab an, "dass wir uns in einigen Punkten nicht einig waren". Deshalb habe man nach einer "sehr erfolgreichen und intensiven Zeit" die Konsequenzen gezogen, zumal "wir schwere Aufgaben vor uns haben. Deshalb war der Punkt gekommen, an dem eine Entscheidung notwendig war."

Ich erwarte von jedem einzelnen, dass er sich voll auf seine Aufgaben konzentriert. Es muss nun ein Ruck durch die Mannschaft gehen und ich hoffe, dass wir so die kommenden Aufgaben meistern werden.

Erwin Staudt, VfB-Präsident

Die Trennung von Veh solle kein Alibi für die Spieler sein, stellte Staudt klar: "Ich habe heute Morgen auch mit der Mannschaft gesprochen und den Spielern klar gemacht, dass jeder sein Potenzial abrufen muss. Ich erwarte von jedem einzelnen, dass er sich voll auf seine Aufgaben konzentriert. Es muss nun ein Ruck durch die Mannschaft gehen und ich hoffe, dass wir so die kommenden Aufgaben meistern werden", sagte der Präsident.

Babbel/Widmayer: Mehr als nur eine Interimslösung?

Ob Babbel und Widmayer nur eine Interimslösung für die kommenden Wochen sind, ließ Heldt offen. "Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt. Wir haben jetzt wichtige Spiele vor uns, in denen beide für die Mannschaft verantwortlich sind. Dann wird man weiterschauen", sagte Heldt im DSF. Am Donnerstag treten die Schwaben im UEFA-Cup bei Sampdoria Genua an, am Sonntag gastiert der FC Schalke 04 in Stuttgart.

Fußball, Bundesliga: Sportdirektor Horst Heldt und Teamchef Markus Babbel (VfB Stuttgart)

"Wir müssen sehen wie sich das entwickelt": Stuttgarts Sportdirektor Horst Heldt und der neue Teamchef Markus Babbel. Mehr als eine Interimslösung? imago

Babbel sprach am Sonntag von "keiner leichten Aufgabe", die ihn erwarte: "Wir befinden uns in einer schwierigen Phase, aber die Mannschaft hat Potenzial. Es liegt nun an mir, die Mannschaft von ihren Stärken zu überzeugen."

In Wolfsburg war der VfB am Samstag in der Bundesliga zum fünften Mal in Folge ohne Sieg geblieben und hatte bereits die sechste Saisonniederlage kassiert. Die Stuttgarter liegen derzeit auf Rang elf und damit weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Am Freitag hatte Veh erstmals "entscheidende Fehler" in der Transferpolitik eingeräumt. "Horst Heldt, Jochen Schneider und ich haben nicht die richtigen Leute geholt. Dafür bluten wir jetzt alle zusammen. Ich habe auch genug Selbstkritik, das zuzugeben", hatte der 47-Jährige festgestellt.

Veh räumt Fehler in der Transferpolitik ein

Die Kritik an seiner Person habe er in der vergangenen Woche als "nicht mehr sachlich" empfunden, so Veh, der seine Spieler in die Verantwortung genommen hatte: "Die, die uns das eingebrockt haben, müssen es auch auslöffeln. Die Spieler müssen einen Arsch in der Hose haben." In Wolfsburg verhallte sein Appell jedoch im Nichts. Einen Tag später war Veh beurlaubt.

Armin Veh hatte das Traineramt beim VfB im Februar 2006 von Giovanni Trapattoni übernommen und die Schwaben 2007 sensationell zur Meisterschaft geführt. Eineinhalb Jahre nach dem Titel hat die Ära Veh in Stuttgart nun ein jähes Ende gefunden. Vehs Rauswurf ist die zweite Trainerentlassung der laufenden Saison, nachdem sich Borussia Mönchengladbach am 5. Oktober von Jos Luhukay getrennt hatte.