Int. Fußball

Klopp erklärt Liverpools Wende: "Eine Art Neuanfang"

"Ohne Champions League ist alles schwieriger"

Der Kniff mit dem vorzeitigen Saisonstart: Klopp erklärt Liverpools Wende

"Ein Hauch von frischem Wind": Jürgen Klopp ist mit Liverpool wieder in der Spur.

"Ein Hauch von frischem Wind": Jürgen Klopp ist mit Liverpool wieder in der Spur. IMAGO/Shutterstock

Seit Jahren kritisiert Jürgen Klopp die fehlenden Ruhepausen im Fußballgeschäft. Was sie bewirken können, beweist er im Kleinen gerade mit dem FC Liverpool. Seit die ständigen englischen Wochen durch das Champions-League-Achtelfinalaus gegen Real Madrid (2:5/0:1) vorbei sind, haben die Reds wieder derart in die Spur gefunden, dass ihre eigentlich so verkorkste Saison doch noch vor einem glücklichen Abschluss steht. Und das ist kein Zufall.

"Wir hatten eine Art Neustart", sagte Jürgen Klopp am Freitag, "einen Hauch von frischem Wind für Spieler und Trainer." Als die Mannschaft einmal "acht oder neun Tage Pause zwischen zwei Spielen hatte", spielte er mutmaßlich auf die Lücke zwischen dem Arsenal- (2:2) und Leeds-Spiel (6:1) im April an, "wollten wir die Zeit nutzen, um schon mal die neue Saison zu starten. Wir wussten nicht, wohin uns das führt, aber wir wollten keine Zeit mehr verlieren".

Klopp hat Liverpools Spiel neu ausgerichtet

Klopp justierte das Liverpooler Spiel so, dass selbst er von "großen Änderungen" spricht. "Die Grundlagen sind gleich geblieben: Intensität, Gegenpressing ... Aber wir wollten das Spiel anders kontrollieren, unser Spiel anders beschützen, mit unterschiedlichen Formationen, einem anderen Spielaufbau." Vor allem agiert Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold seitdem bei Ballbesitz im zentralen Mittelfeld und macht aus dem üblichen 4-3-3 eine Art 3-2-2-3.

"Es macht ehrlich gesagt Spaß, darüber nachzudenken und daran zu arbeiten", so Klopp, "und dann haben sich auch die Ergebnisse eingestellt. Das ist sicher kein kompletter Zufall." Nach sechs meist knappen Siegen hintereinander darf Liverpool plötzlich doch wieder von der Champions League träumen, die Klopp selbst "vor ein paar Wochen überhaupt nicht gesehen" hatte. Der Vierte Manchester United ist - bei einem Spiel weniger - nur einen Punkt entfernt.

Den Drei-Tages-Rhythmus mag Klopp trotzdem lieber

Dass die sportliche Misere nach der WM die Chance zur Neuausrichtung bot, "war ein guter Aspekt dieser Saison", sagt Klopp rückblickend. "Für diese Saison kommt sie vielleicht ein bisschen zu spät, aber insgesamt, denke ich, war es der richtige Zeitpunkt." Was übrigens nicht bedeute, dass er die vermehrten Trainingsmöglichkeiten generell dem Drei-Tages-Rhythmus vorziehe, denn dann sei er bei einem Klub ohne Chance auf den Europapokal besser aufgehoben. "Ich will das", betont Klopp.

Königklasse oder nicht - das macht schließlich auch finanziell und atmosphärisch einen enormen Unterschied. Zwar sei Liverpool auf dem Transfermarkt "immer noch Liverpool" und entsprechend "attraktiv für viele Spieler". Aber: "Ohne Champions League ist natürlich alles schwieriger, gerade langfristig."

jpe

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