Bundesliga

Der HSV zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Hamburg: Lazarett lichtet sich

Der HSV zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Konnte sich nicht recht über sein Tor freuen: Hamburgs Heung-Min Son (vorne) und dem HSV droht die Herbstdepression.

Konnte sich nicht recht über sein Tor freuen: Hamburgs Heung-Min Son (vorne) und dem HSV droht die Herbstdepression. imago

In Hamburg wird auf Champions-League-Niveau bezahlt, aber das auf dem Papier als Luxuskader erscheinende Personal verkörpert auf dem Platz nur Mittelmaß. Alle möglichen Formen der Ansprachen verpufften in den vergangenen Jahren bei einem Kader, dem in dieser Konstellation das charakterliche Gleichgewicht fehlt. Seit Monaten tobt hinter den Kulissen ein Machtkampf um Klubboss Bernd Hoffmann (47). Die Basis murrt, der Aufsichtsrat scheut eine frühe Entscheidung, nur selten gibt der Verein nach außen hin ein geschlossenes Bild ab - die Profis präsentieren auf dem Feld das Spiegelbild.

"Platz acht ist Mittelmaß", stellt Piotr Trochowski (26) treffend fest, und Kapitän Heiko Westermann (27) betont: "Die vielen Ausfälle dürfen keine Ausrede sein. Wir hatten dennoch einen Kader, mit dem wir in Köln gewinnen müssen." Jetzt müssen sie gegen Hoffenheim gewinnen. Sicher wieder mit Zé Roberto (36, Magen-Darm-Virus), möglicherweise auch mit Ruud van Nistelrooy (34), Collin Benjamin (32, beide Prellungen) und Marcell Jansen (24, Zehenbruch). Doch allein die Rückkehrer werden Hamburgs Probleme nicht lösen können.

Es war ein wunderschönes Gefühl, das Tor zu schießen. Aber ich bin traurig über die Niederlage. Sonst wär alles schöner gewesen.

Heung-Min Son

Nach einer verkorksten Woche blieb wenigstens ein Lichtblick: Heung-Min Son (18), der Aufsteiger der Vorbereitung, ist nach seinem Mittelfußbruch wieder da. Der Jubel über Comeback und Bundesliga-Einstand samt Traumtor aber ging im Klagelied über die Niederlage unter. Und zum Retter taugt ein 18-jähriges Talent halt auch nicht.