Handball

Der HSV lässt den Kieler Triple-Traum platzen

Champions League: Im Finale wartet Barcelona

Der HSV lässt den Kieler Triple-Traum platzen

Finale! Igor Vori und der HSV Hamburg gaben dem THW Kiel diesmal das Nachsehen.

Finale! Igor Vori und der HSV Hamburg gaben dem THW Kiel diesmal das Nachsehen. Getty Images

Kiel und Hamburg legten vor ausverkauftem Haus in einem halsbrecherischen Tempo los, leisteten sich in einer hektischen Anfangsphase aber auch einige technische Fehler. Nachdem HSV-Trainer Martin Schwalb beim Stand von 3:5 (8.) früh die Auszeit genommen hatte, agierten die Hamburger hochkonzentriert, nutzten im Angriff konsequent ihre Chancen und zwangen die Kieler mit einer aggressiven Deckung immer wieder zu Fehlern.

Davon machte der THW ungewohnt viele. Auch die Rückraum-Stars der Kieler vergaben reihenweise. Welthandballer Daniel Narcisse erwischte keinen guten Tag. Der vom überragenden Spielmacher Domagoj Duvnjak angetriebene HSV setzte sich bis auf 19:13 ab. Zum Ende der ersten Hälfte hin fingen sich die Kieler, die in der Phase zuvor völlig den Faden verloren hatten, wieder und verkürzten den Rückstand bis zur Pause wieder auf drei Tore (16:19).

Wer jetzt gedacht hatte, die Kieler würden nach dem Wechsel wie so oft aufdrehen und die Partie an sich reißen, sah sich getäuscht. Der Rekordmeister versuchte vergeblich sich heranzukämpfen, denn der HSV leistete sich weiterhin kaum Fehler und hatte auf alles eine Antwort parat. Beim Stand von 22:28 (41.) nahm THW-Coach Alfred Gislason eine Auszeit, doch die Hamburger ließen sich die Butter an diesem Tag nicht mehr vom Brot nehmen. Die Kieler kamen zwischenzeitlich zwar noch einmal bis auf drei Tore heran, mussten letztlich aber eine deutliche 33:39-Niederlage quittieren. Seit über zweieinhalb Jahren hatte der HSV zuvor nicht mehr gegen die Zebras gewonnen.

Hamburg steht damit erstmals im Endspiel der Champions League und greift dort am Sonntag (18 Uhr) gegen den FC Barcelona nach dem größten Triumph der Vereinsgeschichte. Für den HSV wäre es die Rettung einer verkorksten Saison - in der Liga rangieren die Schützlinge von Trainer Martin Schwalb nur auf Rang fünf. "Die ganze Mannschaft hat perfekt gespielt. Es war unglaublich", sagte Duvnjak, der mit elf Treffern bester Werfer der Partie war. "Barcelona hat genauso eine Monster-Mannschaft wir Kiel", sagte der achtmalige Hamburger Torschütze Pascal Hens: "Wir dürfen nicht zu euphorisch sein. Ich hoffe, dass es morgen auch so läuft und wir die Dinge reinschießen." Torhüter Johannes Bitter ist optimistisch: "Ich glaube, dass mir Barcelona sehr gut liegt. Die Chancen stehen 50:50."

Der HSV bejubelt den Sieg

Geschafft! Der HSV Hamburg bejubelt den Überraschungscoup gegen den THW Kiel. Getty Images

Der THW, bei dem im Sommer ein großer Umbruch ansteht, muss sich mit dem Spiel um Platz drei gegen Kielce begnügen (15.15 Uhr). "Ich bin sehr traurig und enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, ins Finale zu kommen", gestand THW-Trainer Gislason. Zwei Titel können sie in Kiel bei der großen Party auf dem Rathausplatz am 8. Juni ja dennoch feiern. Dann werden auch die jahrelangen Leistungsträger Thierry Omeyer, Daniel Narcisse, Marcus Ahlm und Momir Ilic verabschiedet.

Der FC Barcelona hatte sich im ersten Halbfinale dank einer starken Abwehrleistung und acht Treffern von Siarhei Rutenka mit 28:23 gegen Außenseiter Kielce durchgesetzt. Der polnische Meister gestaltete die Partie lange offen. In der Schlussphase setzte sich dann aber doch die individuelle Klasse der Katalanen durch, die zum zehnten Mal im Endspiel der Königsklasse stehen.

Statistik zu den Halbfinals

THW Kiel - HSV Hamburg 33:39 (16:19)

Tore THW Kiel: Vujin 10/4, Jicha 6, Narcisse 4, Ahlm 4, Sigurdsson 3, Sprenger 2, Ekberg 2, Ilic 1, Palmarsson 1
HSV Hamburg: Duvnjak 11, Hens 8, Lindberg 7/3, Lijewski 5, Vori 5, Jansen 2, Lackovic 1
Zuschauer: 20.000 (ausverkauft)
Strafminuten: 8 / 8
Disqualifikation: - / -

KS Vive Kielce - FC Barcelona 23:28 (10:13)

Tore KS Vive Kielce: Strleck 4, Stojkovic 3/2, Jurecki 2, Jachlewski 2, Buntic 2, Musa 2, Zorman 2, Rosinski 2, Cupic 2, Olafsson 1, Lijewski 1
FC Barcelona: Rutenka 8/5, Nøddesbo 4, García 4, Tomás 4, Entrerríos 3, Gurbindo 3, Sorhaindo 1, Stranovsky 1
Zuschauer: 20.000 (ausverkauft)
Strafminuten: 6 / 2
Disqualifikation: - / -