36 Spiele hat der VfB im Lauf einer langen Vorrunde bestritten, in UI- und UEFA-Cup, in Bundesliga und DFB-Pokal. 16 davon haben die Schwaben gewonnen, bei neun Unentschieden und elf Niederlagen, und doch stehen sie so nahe am Abgrund wie nie zuvor seit ihrem ersten (und bislang einzigen) Abstieg im Jahr 1975: Nur vier dieser Erfolge errangen sie in den 18 Bundesliga-Spielen. Das Saisonziel, der erneute Einzug in einen internationalen Wettbewerb, kann nur noch über den DFB-Pokal erreicht werden, in der Bundesliga geht's bei zwei Punkten Rückstand auf Rang 15 ums nackte Überleben.
Interview mit Trainer Ralf Rangnick
Die aktuelle Bundesliga-Tabelle
Der Fluch des Erfolgs, sich über den UI-Cup doch noch für den UEFA- Pokal qualifiziert zu haben, verfolgte den VfB durch die Vorrunde. Die Flut der englischen Wochen überforderte den Kader Ralf Rangnicks physisch, aber auch mental: Häufig führte der VfB auswärts mit 1:0, um dann, in der letzten halben Stunde, einzubrechen. Querelen innerhalb des Teams sowie ein offener Zwist zwischen Krassimir Balakov und Rangnick taten ein Übriges - Ruhe blieb ein Fremdwort auf dem Wasen während der Vorrunde. Ob diese Ruhe nun, im Jahr 2001, einkehren wird? Zwar hat sich das Präsidium nach langem Zaudern entschieden, mit Rangnick ins neue Jahr zu gehen, doch schon in den ersten vier Spielen in Leverkusen, gegen Kaiserslautern, bei Bayern und gegen Hertha steht der brüchige Burgfrieden auf dem Prüfstand.
Stärken: Vorne trumpft Sean Dundee auf wie in besten Karlsruher Zeiten. In der Luft lässt sich die VfB-Abwehr um Soldo und Bordon kaum überwinden.
Schwächen: Individuelle Fehler und verlorene Zweikämpfe im defensiven Mittelfeld führten zu vielen Gegentoren, im Kader stehen nur zwei bundesliga-taugliche Angreifer.
kicker-Prognose: Eine ausgeruhter, gut vorbereiteter VfB wird sein Potenzial nun auch in der Bundesliga ausschöpfen und den drohenden Abstieg noch abwenden.
Harald Kaiser