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"Den Hintern versohlt bekommen": Jets-Hoffnungen sind endgültig zu Staub zerfallen

Peinliche Quarterback- und Offense-Auftritte

"Den Hintern versohlt bekommen": Jets-Hoffnungen sind endgültig zu Staub zerfallen

Hätte nach schneller Heilung wohl noch eingreifen können in dieser Saison, mit dem fixen Aus wird Aaron Rodgers sein Comeback aber wohl ausfallen lassen.

Hätte nach schneller Heilung wohl noch eingreifen können in dieser Saison, mit dem fixen Aus wird Aaron Rodgers sein Comeback aber wohl ausfallen lassen. IMAGO/Icon Sportswire

Gewaltig war der Aufschwung im Jets-Lager in dieser Offseason. Ausgestattet mit einer bärenstarken Defense, die schon 2022/23 mächtig überzeugt hatte, waren die Bosse schließlich auf dem Markt erfolgreich gewesen und hatten niemand Geringeres als Aaron Rodgers an Land gezogen. Mit dem langjährigen Star-Quarterback der Green Bay Packers war die Play-off-Teilnahme quasi gesetzt, still und heimlich träumte manch einer schon vom Super-Bowl-Sieg.

Doch mit Saisonstart sollte sich Dämpfer an Dämpfer, Rückschlag an Rückschlag und Abreibung an Abreibung reihen - durchzogen von kleineren Höhepunkten, die letztlich aber nur Tropfen auf dem heißen Stein bedeuteten.

Den übelsten Nackenschlag bekamen die New Yorker dabei schon in Week 1 verpasst. Beim Heimspiel-Auftakt gegen die Buffalo Bills war der gefeierte Neuzugang Rodgers mit amerikanischer Flagge aufs Feld gerannt - und nach nur wenigen Minuten nach Spielbeginn mit Achillessehnenriss ausgefallen. Ein regelrechter sportlicher Horror., der die Mannschaft nachhaltig beeinflussen sollte.

Der größte Graus im US-Sport

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Denn egal welchen Quarterback Head Coach Robert Saleh fortan auf den Rasen schickte - oft Zach Wilson, dann mal Tim Boyle, ehe wieder der zum Beispiel von Jets-Legende Joe Namath im Saisonverlauf heftig kritisierte Wilson an die Reihe kam oder sich auch noch wie an diesem Wochenende nach Wilson-Gehirnerschütterung Trevor Siemian versuchen durfte -, es fruchtete nichts. Oft waren die Darbietungen schlicht schlecht. Da brachten auch mitunter viele starke Defensivauftritte nichts, dafür war es offensiv einfach zu häufig purer Graus.

Und so lief die "Gang Green", 1968 zum bislang einzigen Mal NFL-Meister geworden, den Play-off-Aspiranten hinterher. Mit dem jetzigen 0:30-Shutout in Miami und dem Abrutschen auf 5:9 in der AFC East war nun auch mathematisch das abermalige Endrunden-Aus besiegelt - zum 13. Mal in Folge. Seit 2010, als noch Rex Ryan Cheftrainer und Mark Sanchez Quarterback gewesen ist, hat es dieses stolze Franchise nicht mehr in die Play-offs geschafft. Länger wartet kein großes US-Team - nicht nur im Football, sondern auch in der NBA, NHL und MLB. Erneut: was für ein Graus.

"Nur schwer zu ertragen"

Robert Saleh

Seit 2021 Head Coach der New York Jets - und seitdem ebenfalls nicht allzu groß erfolgreich: Robert Saleh. IMAGO/Icon Sportswire

"Wir haben ganz klassisch den Hintern versohlt bekommen", gab passenderweise an diesem Sonntag Cornerback D.J. Reed zu Protokoll. Ein Satz, der auf das 0:30 ebenso wie auf die Saison passt. Denn insgesamt sind die Jets in dieser Saison wie eben jetzt von den Dolphins (209:103 Yards) auseinandergenommen worden.

Vier eingesetzte Quarterbacks in einer Saison? Gab es im "Big Apple" auch schon seit 1989 nicht mehr. Treffend formulierte es hier nochmals Reed: "Das macht definitiv keinen Spaß, sich das anzuschauen. Du willst unsere Offense dabei sehen, wie sie Spaß hat und marschiert. Aber so ist das nur schwer zu ertragen."

Wie sieht es 2024 aus?

Bleibt zu guter Letzt noch die Frage, die sich jetzt wohl alle Jets-Fans stellen: Kann ein gesunder Rodgers, der sein angedachtes Blitz-Comeback nach überraschend schneller Heilung vom Achillessehnenriss aus Sicherheitsgründen wohl verschieben wird, 2024 mit der "Gang Green" abheben? Der 40-Jährige hat in jüngerer Vergangenheit schon zugesichert, in sein zweites Jahr New York mit voller Leidenschaft gehen zu wollen - und dann eben neu anzugreifen. Dahingehend kann sich das Team quasi ab sofort vorbereiten und auch die finalen Saisonspiele nutzen, um ein paar erste Weichen für die nächste Regular Season zu stellen.

Klar ist außerdem: Hinter Rodgers sollte das Franchise aus dem "Big Apple" andere Alternativen als Wilson, Siemian oder Boyle parat halten. Denn diese drei Herrschaften sind den Erwartungen in keinster Weise gerecht geworden - trotz teils mehrerer Chancen als Starter.

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