Was war eigentlich passiert an diesem späten Samstagabend, was einen regelrechten Social-Media-Twist mitsamt Entschuldigungen nach sich zog? Ganz einfach: Nach Provokationen zwischen Bakayoko und Roms Francesco Acerbi bereits im Vorfeld des Topspiels zwischen Milan und Lazio, das am Ende nach einem Elfmetertor von Kessié mit 1:0 endete , gab es folgende Szenerie nach Schlusspfiff. Bakayoko und Matchwinner Kessié, die sich nach Spielende das Trikot des Lazio-Verteidigers ertauscht hatten, schritten mit dem ausgebreiteten Shirt des Gegenspielers gen Kurve der eigenen Fans, um den Profi der Hauptstädter so nochmals zu verhöhnen. Dabei setzten sie spöttische Blicke auf und präsentierten das Dress quasi als erbeutete "Trophäe".
"Das war eine lustig gemeinte Geste von mir, ich wollte niemanden herabsetzen", meldete sich Bakayoko noch am Abend auf Twitter zu Wort und betonte an Acerbi gerichtet: "Ich bitte um Verzeihung, wenn du dich angegriffen gefühlt hast." Auch Kessié wollte den Streit nach der Partie begraben: "Meine aufrichtige Entschuldigung an Acerbi, Respekt für alle!"
Acerbi: "Es tut mir leid, dass ich das Trikot getauscht habe"
Bereits unter der Woche hatten Bakayoko und Acerbi via Medien Giftpfeile hin- und hergeschickt. Der Lazio-Verteidiger hatte unter anderem in Form einer deutlichen Ansage angemerkt: "Wir mögen nicht konstant sein, aber wir fahren ins San Siro, um zu gewinnen. Wir sind stärker." Bakayokos Antwort auf die Stichelei: "Wir sehen uns am Samstag."
Acerbi selbst wollte nach dem Abpfiff nach eigenen Angaben mit seinem Trikottausch für ein Ende der Sticheleien sorgen. Das gelang nicht, der 31-Jährige konstatierte: "Es tut mir leid, dass ich das Trikot getauscht habe. Ich wollte der Sache ein Ende setzen. Hass zu schüren gehört nicht zum Sport, sondern ist ein Zeichen von Schwäche."
Gattuso hat einen Kindergarten ausgemacht
Social-Media-Twists unter Profis - für Milan-Coach Gennaro Gattuso ein absolutes Unding. picture alliance
Lazio-Star Ciro Immobile hatte für das Ganze nur zwei Worte übrig, bezeichnete die beiden Milan-Profis als zwei armselige, "kleine Männer".
Als schließlich auf der Pressekonferenz auch Mailands Trainer Gattuso über die Szenen informiert worden war, fand der Publikumsliebling unmissverständliche Worte. Dabei nahm der 41-Jährige auch die Vereine in die Schuld, die ihren Profis seit geraumer Zeit viel zu viel freie Hand lassen würden - und so für ein komplett überflüssiges Theater sorgen würden. Gattuso im Wortlaut: "Wir entschuldigen uns im Namen des Klubs für dieses Verhalten. Die Zeit ist meiner Meinung nach jetzt endgültig für die großen Klubs gekommen, endlich damit anzufangen, die Social-Media-Accounts ihrer Spieler zu limitieren. Die Spieler sollten sich mehr aufs Training und den Fußball konzentrieren als darauf, mit ihren Daumen auf den Smartphones herumzuspielen."