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Sir Alex Ferguson bei ManUnited: Seine besten Transfers

Sir Alex wird 80

"Das Schnäppchen des Jahrhunderts": Fergusons beste Transfers

Weltfußballer, Rebellen und Schlüsselspieler, die kaum auffielen: Ferguson holte sie alle.

Weltfußballer, Rebellen und Schlüsselspieler, die kaum auffielen: Ferguson holte sie alle. picture alliance (2), imago images

Manchester United stand mehr für Alkoholexzesse als für Erfolge, als Schottlands zurückgetretener Nationaltrainer Alex Ferguson, noch ohne "Sir" im Namen, im November 1986 verpflichtet wurde. Dass er fast 27 Jahre im Amt bleiben sollte, hätte in der Anfangszeit übrigens kaum einer für möglich gehalten.

Erst 1993 sollten die Red Devils unter dem Schotten ihre 26 Jahre andauernde Meisterschaftsmisere beenden, anschließend aber eine Erfolgsgeschichte starten, die mit dem Triple 1999 ihren Höhepunkt erlebte, auch in der Folge jedoch noch lange Zeit anhielt.

Ein entscheidender Faktor für Fergusons dauerhaften Erfolg (u. a. 13x Premier League, 5x FA Cup, 2x Champions League) war sein glückliches Händchen auf dem Transfermarkt - wie die folgende Auflistung beweist.

Sir Alex Ferguson: Seine 20 besten Sprüche

1987: Steve Bruce von Norwich City (825.000 Pfund)

In seiner ersten kompletten Saison bei den Red Devils verpflichtete Ferguson in Verteidiger Steve Bruce für 825.000 Pfund (heute etwa 980.000 Euro) nicht nur einen wichtigen Führungsspieler, sondern auch einen verkappten Torjäger (19 Saisontore 1990/91). Bruce war es auch, der 1993 - auf der Zielgeraden zu Fergusons erster Meisterschaft mit United - mit zwei späten Treffern gegen Sheffield Wednesday einen der Grundsteine für die sogenannte "Fergie Time" legte.

1990: Denis Irwin von Oldham Athletic (625.000 Pfund)

Zu den ganz wenigen Außenverteidigern, die auf Topniveau beide Seiten bespielen konnten, zählte Denis Irwin. Der irische Flanken- und Standardspezialist kam aus der zweiten Liga und lieferte so zuverlässig ab wie kaum ein anderer - obwohl er stets im Schatten spektakulärerer Mitspieler stand. Irgendwann galt Irwin als so unterschätzt, dass er wahrscheinlich doch so geschätzt wurde, wie es seine konstanten Leistungen verdient hatten.

1991: Peter Schmeichel von Bröndby IF (505.000 Pfund)

Eine halbe Million für den wahrscheinlich besten Keeper der 90er Jahre. Kein Wunder also, dass Peter Schmeichel (nicht nur) einmal als "Schnäppchen des Jahrhunderts" bezeichnet wurde. Oder "Verpflichtung des Jahrhunderts", von Ferguson selbst. Ein Jahr später, nach Schmeichels sensationellen EM-Erfolg mit Dänemark, hätte United wohl wesentlich mehr Geld auf den Tisch legen müssen.

1992: Eric Cantona von Leeds United (1,2 Millionen Pfund)

Anfang der 90er - auch eine überaus talentierte Nachwuchsgilde um Ryan Giggs, Paul Scholes oder David Beckham wurde allmählich an die Profis herangeführt - stellte Sir Alex eine Mannschaft zusammen, die das angebrochene Jahrzehnt beherrschen sollte. Losgetreten hat diese Dominanz aber in erster Linie ein Mann: Eric Cantona. Der schon damals nicht zu Unrecht als schwierig geltende Franzose kam 1992 von Meister Leeds United und "machte" durch seine in jeder Hinsicht mitreißende Art den (Serien-)Meister Manchester United.

1993: Roy Keane von Nottingham Forest (3,75 Millionen Pfund)

Gerne wird ob seines berühmt-berüchtigten Charakters als kompromissloser Dazwischengrätscher übersehen, was für ein guter Fußballer Roy Keane war. Der Stratege kam mit 22 Jahren ins Old Trafford, als die großen Ferguson-Jahre gerade erst begannen. Wie lange sie schließlich andauern sollten, das war zu beträchtlichem Anteil auch dem omnipräsenten und bedingungslos fordernden Keane zu verdanken.

Eric Cantona, David Beckham, Ole Gunnar Solskjaer, Ryan Giggs, Nicky Butt

Die cleveren Einkäufe wie Cantona (li.) oder Solskjaer (3. v. li.) harmonierten mit Eigengewächsen wie Beckham (2. v. li.), Giggs (4. v. li.) oder Butt (re.). imago sportfotodienst

1996: Ole Gunnar Solskjaer von Molde FK (1,6 Millionen Pfund)

Seine überschaubare Transfersumme holte Ole Gunnar Solskjaer - vielfach - alleine schon durch sein legendäres Siegtor im Champions-League-Finale 1999 wieder rein. Gleich in seiner ersten Saison war der Norweger allerdings auch bester Torschütze des Vereins. In den Folgejahren konnte Solskjaer variabel und immer wieder als Joker eingesetzt werden - und war dadurch von großem Wert.

2003: Cristiano Ronaldo von Sporting CP (12,25 Millionen Pfund)

Fünf Auszeichnungen zum Weltfußballer waren 2003 wirklich noch nicht abzusehen, auch wenn CR7 die Red Devils in einem Vorbereitungsspiel höchstpersönlich vorführte. Unter anderem der damalige Erzrivale Arsenal wurde erfolgreich ausgestochen - auch wenn United mit dem Portugiesen bis zum CL-Titel 2008 erst einmal Geduld haben musste.

2005: Edwin van der Sar vom FC Fulham (2 Millionen Pfund)

Obwohl van der Sar mit 34 schon in die Jahre gekommen war, verwunderte es, dass der Champions-League-Sieger mit Ajax und Revolutionär des modernen Torwartspiels bei Fulham gelandet und schon für zwei Millionen Pfund loszueisen war. Der Niederländer sollte der einzige Schlussmann unter Ferguson werden, der mit Schmeichel in einem Atemzug genannt werden konnte. Im Champions-League-Finale 2008 hielt van der Sar den entscheidenden Elfmeter.

Englands Rekordmeister: ManUnited vorn, ManCity auf dem Vormarsch

2006: Nemanja Vidic von Spartak Moskau (7 Millionen Pfund)

Einer der überragendsten Wintertransfers, die man sich vorstellen kann. Wer der beste Verteidiger der Premier-League-Ära ist, wird zwar rege diskutiert - dass Vidic und Rio Ferdinand das beste Innenverteidiger-Duo bildeten, hingegen kaum. Ein zentraler Bestandteil von Uniteds letzter ganz großer Mannschaft, die ab 2007 dreimal hintereinander Meister wurde und 2008 und 2009 im CL-Finale stand.

2006: Patrice Evra von AS Monaco (5,5 Millionen Pfund)

In der selben Transferperiode wie Vidic - mitten in der Regentschaft von Mourinhos Chelsea - verpflichtete Sir Alex auch Linksverteidiger Evra, der die von Irwin hinterlassene Lücke endlich schließen und sich auf seiner Position zu einem der besten Spieler Europas entwickeln konnte. Ein Arbeitstier, das weder Offensive noch Defensive vernachlässigte und das wie Vidic Teil der Viererkette des bis heute letzten großen Hurras war.

Manchmal muss man tiefer in die Tasche greifen ...

Ferguson landete auch einige Volltreffer, die nicht gerade als Überraschungen durchgingen und daher etwas kostspieliger waren. Für Andy Cole (1995, 7 Millionen Pfund von Newcastle United), Ruud van Nistelrooy (2001, 19 Millionen Pfund von PSV Eindhoven), Rio Ferdinand (2002, ca. 30 Millionen Pfund von Leeds United), Rekordtorschütze Wayne Rooney (2004, 27 Millionen Pfund vom FC Everton) und Robin van Persie (2012, 24 Millionen Pfund von Arsenal) griff der Walther-Bensemann-Preisträger von 2016 tief in die Tasche. Auch das allerdings mit Erfolg.

nba