U-21-EM

Moukoko und Ngankam werden rassistisch beleidigt

U-21-Fehlschützen erhalten Hass-Nachrichten bei Instagram

"Das ist ekelhaft": Moukoko und Ngankam werden rassistisch beleidigt

Äußerte sich nach seinem verschossenen Elfmeter zu den rassistischen Kommentaren im Netz: Youssoufa Moukoko.

Äußerte sich nach seinem verschossenen Elfmeter zu den rassistischen Kommentaren im Netz: Youssoufa Moukoko. IMAGO/Beautiful Sports

Von der U-21-Europameisterschaft aus Kutaisi (Georgien) berichten Thomas Hiete und Tim Lüddecke

Zwei Fehlschüsse mit schlimmen Folgen: Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam vergaben am Donnerstag im georgischen Kutaisi jeweils aus elf Metern den deutschen Sieg gegen Israel und sahen sich anschließend schweren rassistischen Beleidigungen in den sozialen Medien ausgesetzt. Affen-Emojis, dazu schlimme Sätze bei Instagram. Die Accounts von den beiden Unglücksraben gerieten ins Visier. Von "Vollidioten", wie Moukoko direkt antwortet.

Der Dortmunder Angreifer ist schwer getroffen von dem, was er da gesehen und gelesen hat nach dem Spiel. "Kommentare, die hässlich sind. Wenn wir gewinnen, sind wir alle Deutsche, wenn wir verlieren, sind wir die Schwarzen, dann kommen die Affen-Kommentare. Solche Dinge gehören einfach nicht zum Fußball. Wir verschießen nicht extra. Das ist ekelhaft."

Moukoko: "Dieses Mal hat es mir wehgetan"

Es ist nicht das erste Mal, dass Moukoko derartige Beleidigungen erreichen. "Aber dieses Mal hat es mir wehgetan. Wir versuchen, die Elfmeter so gut es geht zu schießen. Am Ende haben wir beide verschossen, das müssen wir akzeptieren."

Wir sind alle gleich, wir bluten alle das gleiche Blut. Langsam reicht es.

Youssoufa Moukoko nach rassistischen Beleidigungen im Nachgang der Partie gegen Israel

Den Hass im Netz kann und will der 18-Jährige aber nicht einfach so hinnehmen. "Das sind Menschen, die gar nichts zu tun haben. Wir sind alle gleich, wir bluten alle das gleiche Blut. Langsam reicht es, so langsam müssen wir ein Zeichen dagegensetzen." Nur wie? Sich aus den sozialen Medien zurückzuziehen, die Kommentarfunktion zu deaktivieren, hat Moukoko erst einmal nicht vor. "Das wäre der falsche Weg. Man muss gegen diese Menschen, diese Idioten kämpfen."

Sportlich ist Moukoko, der auch noch einen deutschen Treffer durch eine Abseitsposition verhinderte, arg unglücklich in das Turnier gestartet, nun die Rassismus-Vorfälle im Nachgang. Kann der Teenager dies verkraften? "Ich habe auch Jessic gesagt, dass er den Kopf nicht hängen lassen soll. Wir sind ein Team, wir haben Bock Fußball zu spielen."

Di Salvo ist "persönlich schockiert und enttäuscht"

Im Anschluss äußerte sich auch U-21-Nationaltrainer Antoni Di Salvo zu den Vorkommnissen. "Grundsätzlich muss ich sagen, dass es ein Unding ist, wenn sich irgendwelche Menschen im Internet anonym äußern und unsere Jungs rassistisch beleidigen. Das geht überhaupt nicht und da nehme ich unsere Jungs auch zu 1000 Prozent in Schutz, die sehr gerne für Deutschland spielen, die Deutsche sind - die alles für das Land und sich selbst geben. Deswegen bin ich auch persönlich schockiert und enttäuscht."

Befürchtet der Trainer Auswirkungen auf die sportlichen Leistungen? "Förderlich ist das nicht. Jetzt sind wir gefragt, die Jungs dann aufzubauen. Natürlich werde ich mit den Jungs sprechen, weil ich mir gut vorstellen kann, dass das die Mannschaft auch beschäftigt. Aber jegliche Art von Diskriminierung und Rassismus ist unterste Schublade", unterstreicht der 44-Jährige. Der nun auf vielen Ebenen Aufbauarbeit leisten muss.

Bilder zum Auftakt der deutschen U 21 gegen Israel