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Das Gerangel ums Peking-Ticket

Ronaldinho & Co. wollen Gold

Das Gerangel ums Peking-Ticket

Ronaldinho

Sponsorentermin: Ronaldinho würde sich auch in Peking gern mit Gold dekorieren. imago

So will der ehemalige Weltfußballer Ronaldinho - nach anhaltendem Formtief spielt er beim neuen Trainer des FC Barcelona, Pep Guardiola, keine Rolle mehr - gegen das Veto seines Arbeitgebers vorgehen. Der hatte am Dienstagabend verlauten lassen, dass der Ballzauberer keineswegs die Freigabe für Peking erhalten würde.

Bislang war man davon ausgegangen, dass Ronaldinho aufgrund mangelnder Fitness und Form die Reise nach Fernost würde antreten können. Seit dem 9. März hatte der 28-Jährige kein Pflichtspiel mehr für die Katalanen bestritten. Doch nun erwartet Barça den "Star auf Talfahrt" zum Trainingsauftakt zurück. Dabei beruft sich der Verein analog zu anderen Klubs auf die Tatsache, dass das Männer-Turnier bei Olympia im Gegensatz zum Frauenwettbewerb nicht Teil des FIFA-Kalenders ist. Die Klubs müssen ihre Spieler also nicht freistellen. Die FIFA will hierzu bis Donnerstag eine offizielle Stellungnahme abgeben.

Ronaldinho will "gute Dinge tun"

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Ronaldinho protestiert. "Ich sehe mich bei Olympia, um dort gute Dinge zu tun und die Goldmedaille mit nach Hause zu bringen." Nationaltrainer Carlos Dunga hat ihn ebenso wie den Bremer Diego und den Schalker Rafinha berufen. Der deutsche Rekordmeister Bayern München hatte im Falle seiner südamerikanischen Leistungsträger Lucio (Brasilien) und Martin Demichelis (Argentinien) - im Gegensatz zum jungen Brasilianer Breno - bereits vor Wochen einen Riegel vorgeschoben. Schalke und Werder gedenken ebenso vorzugehen.

Im Gegensatz zur FIFA siedeln viele Profis Olympia ungleich höher an. "Die Teilnahme ist eine Ehre, die nur wenigen Spielern zuteil wird. Wir wollen dort Großes erreichen", schwärmt der Offensivspieler, der sich nach einer Muskelverletzung sogar in einem Individualprogramm für das Turnier fitmachen will. Rekordweltmeister Brasilien strebt nach zweimal Silber (1984/1988) und einmal Bronze (1996) Gold an. Am 22. Juli soll der Tross sich Richtung Peking in Bewegung setzen. Ob Ronaldinho dann dabei sein wird, ist weiter offen. Roberto de Assis, Bruder und Berater des Spielers, geht von einer Teilnahme aus: "Der Verein hat Ronaldinho immer sehr gut behandelt. Wir sind sicher, dass wir nach Peking reisen werden."

Makaay führt Elftal an

Andere Profis haben das Ticket nach Fernost schon in der Tasche. So wird der frühere Bayern-Torjäger Roy Makaay (33, Feyenoord Rotterdam) die niederländische Auswahl als Kapitän aufs Feld führen. Der 24-jährige Robinho vom spanischen Meister Real Madrid hat die Erlaubnis von Bernd Schuster erhalten, für Brasilien auf Goldjagd zu gehen. Argentiniens großer Hoffnungsträger ist Lionel Messi. Der 20-jährige Eckpfeiler und Publikumsliebling vom FC Barcelona kurioserweise die Freigabe erhalten - im Gegensatz zu Edelreservist Ronaldinho.

Messi gegen Dempsey (USA)

Mission Gold: Lionel Messi ist für Argentinien dabei. imago

16 Mannschaften starten bei Olympia in vier Vierergruppen. Laut FIFA-Anweisung sollen die Teams aus Spielern bestehen, die nach dem 31. Dezember 1984 geboren sind. Bis auf drei Ausnahmen (Makaay & Co.). Die Älteren dürfen aber nur mit Erlaubnis ihres Arbeitgebers abreisen. Für die U23-Fraktion glaubten die Vereine bislang, keine Handhabe gegen die Nationalverbände ihrer Schützlinge zu haben. Doch die Regelung ist eher schwammig.

"Die FIFA gibt nur eine Abstellungsempfehlung aus", sagte Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, dessen Spieler Constant Djakpa Kapitän der ivorischen Olympia-Auswahl ist. Und Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser, dessen Akteur Obasi für Nigeria spielen soll, stellt zudem fest, dass die Vereine sowohl Gehalt als auch Krankenversicherung für die Olympiaakteure tragen müssten. "Wir tragen also das volle Risiko", so der Funktionär des Aufsteigers. So oder so, die Klubs sind die Bösen - für die Verbände, wenn sie die Spieler nicht freigeben. Für die Spieler, wenn sie diese in der Sommervorbereitung binden.