Bundesliga

Darum holt der FC Bayern de Ligt

Rekordmeister will Schluss machen mit der Führungsvakanz

Darum holt der FC Bayern de Ligt

Soll der neue Alaba bei den Bayern werden: Matthijs de Ligt

Soll der neue Alaba bei den Bayern werden: Matthijs de Ligt IMAGO/ANP

Um 21.36 Uhr am Sonntagabend bekam der kicker aus eingeweihten Kreisen ein knappes "Ja" auf die Frage, ob der Rekordmeister eine Einigung mit Juventus Turin über den Transfer von Matthijs de Ligt erzielt habe.

Der 22-jährige Innenverteidiger wird nach dem Medizincheck in München einen Fünfjahresvertrag unterschreiben, er kostet 70 Millionen Euro plus möglicher Boni von zehn Millionen Euro. Doch warum war der FC Bayern so scharf auf den Niederländer?

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Nach Alaba: Leisetreter statt Wortführer

Die Erklärung liefert ein Satz von Vorstands-Boss Oliver Kahn im Gespräch mit dem kicker vor zwölf Tagen: "Grundsätzlich sind wir mit der Qualität im Zentrum sehr zufrieden. Bei den Punkten Führung, Lautstärke und Präsenz können wir uns aber verbessern", sagte er. Seit dem ablösefreien Wechsel von David Alaba zu Real Madrid fehlte den Münchner ein Dirigent im Abwehrzentrum, ein lautstarker Mann, altmodisch formuliert: ein Abwehrchef.

Lucas Hernandez ist ein beherzter Zweikämpfer, Dayot Upamecano bringt bei aller Fehleranfälligkeit enormes Potenzial mit, Niklas Süle veränderte sich zum BVB. Benjamin Pavard würde zwar gerne Chef werden, die Bosse trauen es ihm jedoch nicht so recht zu. Ein Anführer ist bzw. war keiner von ihnen, auf dem Platz alles eher Leisetreter statt Wortführer.

So soll die neue Bayern-Achse aussehen

Mit de Ligt soll diese Vakanz behoben werden, eine Achse von Torwart Manuel Neuer über de Ligt, Joshua Kimmich im Mittelfeld sowie Thoms Müller weiter vorne komplett sein. Bereits 2019 interessierten sich die Bayern für den Niederländer, hatten nach dem 80-Millionen-Euro-Transfer von Hernandez aber nicht mehr die finanziellen Mittel, er landete stattdessen bei Juventus Turin.

Managerspiel

Zu einem Zeitpunkt, als er mit Ajax Amsterdam knapp am Einzug ins Champions-League-Finale gescheitert und mit 19 Jahren bereits Kapitän dieses großen Klubs war - berufen wurde er in dieses Amt vom früheren Ajax-Trainer Erik ten Hag (jetzt ManUnited) sogar schon mit 18, als jüngster der Vereinsgeschichte.

Präsenz und Kopfballstärke - Nachreise in die USA

Auffällig in jenem Jahr war bereits de Ligts körperliche Präsenz, dazu die Kopfballstärke. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass er bei Juventus Turin die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte - auch wegen einer Schulter-OP und Corona. Die Bayern investieren in de Ligts Potenzial, in jenen Spieler, der er bei Ajax war. Jung genug, um daran anzuknüpfen, ist er. Der Neuzugang fliegt am Montag noch nicht mit dem Team in die USA, wird aber nach Klärung aller Details nachfliegen und am Dienstagabend in Washington D.C. erwartet.

Bayern will noch einen oder zwei Innenverteidiger abgeben

Natürlich zählt das Leistungsprinzip, dennoch wäre alles andere als ein Stammplatz für de Ligt überraschend, egal ob in einer Vierer- oder Dreierkette. Lucas Hernandez als Linksfuß besitzt ebenfalls gute Chancen. Und der Rest? Die Bayern werden nach kicker-Informationen noch einen, vielleicht auch zwei Innenverteidiger abgeben, auch weil sie nach diesem Großinvestment Einnahmen generieren wollen.

Chris Richards, frisch zurück von einer Leihe, ist erster Kandidat. Aber auch einer aus dem Trio Benjamin Pavard, Dayot Upamecano und Tanguy Nianzou könnte schnell und mal mehr, mal weniger überraschend auf der Abgangsseite auftauchen.

Frank Linkesch

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