Geboren und aufgewachsen in Mainz schaffte es der Spieler Berndroth zunächst nicht über den Amateurbereich hinaus (Jugend beim 1. FSV Mainz 05, später Eintracht Frankfurt Amateure und VfR Bürstadt). Das sollte sich in seiner Trainerkarriere rasch ändern.
Zusammenarbeit mit Heynckes und Toppmöller
Von 1991 bis 1997 assistierte er bei Eintracht Frankfurt einer namhaften Riege an Cheftrainern. Mit Dragoslav Stepanovic absolvierte er 97 Spiele in der ersten und zweiten Liga, darüber hinaus wirkten Karl-Heinz-Körbel, Klaus Toppmöller, Jupp Heynckes, Horst Ehrmantraut und Horst Heese als Berndroths Chefs bei der Eintracht.
Bundesliga - Tabelle
SV Darmstadt 98 - Die letzten Spiele
Trainersteckbrief Berndroth
Mit Bundesliga-Rekordspieler Körbel wagte Berndroth 1997 dann einen Ausflug in den Norden zum VfB Lübeck, arbeitete zunächst als Co-Trainer, übernahm gegen Ende der Saison dann interimsmäßig für acht Spiele in der damals noch drittklassigen Regionalliga Nord. Nach zwei Jahren Pausen heuerte Berndroth 2000 wieder in der Heimatregion an, zunächst als Trainer der 2. Mannschaft von Kickers Offenbach. Anfang Dezember wurde Berndroth dann zum Chefcoach der Drittligamannschaft der Kickers befördert und schaffte Großes: In der Saison nach dem Zweitliga-Abstieg übernahm er ein scheinbar aussichtloses Unterfangen, das zuvor bereits die Trainer Peter Neururer, Stepanovic, Knut Hahn, Wilfried Kohls und das Duo Dieter Müller/Oliver Roth binnen weniger Monate verschlissen hatte. Am 34. Spieltag rettete sich der OFC mit einem 4:1 bei Jahn Regensburg vor dem nächsten Abstieg – übrigens im Jubiläumsjahr zum 100. Geburtstag des Klubs. Bis August 2003 erlebte Berndroth am Bieberer Berg seine wohl erfolgreichste Zeit als Trainer.
Norbert Meiers letztes Spiel
Bis auf einen zweiten Nord-Ausflug als Trainer des Regionalligisten VfR Neumünster (Mai 2004 bis Juni 2005) blieb Berndroth im Rhein-Main-Gebiet. Nach einem kurzen Trainer-Intermezzo beim 1. FC Eschborn (zehn Partien in 2005/06) kehrte er im Sommer 2006 für zwei Jahre als Coach der zweiten Mannschaft zu den Kickers zurück. In diese Zeit fiel auch sein einziger Zweitligaeinsatz als Interimstrainer.
Letztmals stand Berndroth in der Saison 2010/11 an der Seitenlinie, 14-mal als Trainer der U23 des FSV Frankfurt (drei Siege, drei Unentschieden, acht Niederlagen), die seinerzeit in der inzwischen viertklassigen Regionalliga Süd antrat. Sein Engagement endete im November 2010. Seit sechs Jahren ist Berndroth also ohne Trainererfahrung.
Ein Mann mit einem Auge für Talente
Stattdessen wirkte er abermals beim inzwischen abgestürzten Ex-Bundesligisten Offenbach, diesmal als Nachwuchskoordinator und Sportlicher Leiter (Juli 2011 bis Januar 2014). In dieser Zeit nahm er sich unter anderem eines gewissen André Hahn an. Der Ehrgeiz des damals noch unbekannten, heutigen Gladbach-Profis beeindruckte Berndroth dermaßen, dass er morgens auf dem Platz mit ihm Sonderschichten schob. Nicht umsonst, wie wir heute wissen. Berndroth begleitete neben Hahn etliche weitere Akteure auf ihrem Weg nach oben. Langjährige Weggefährten bescheinigen ihm ein gutes Auge für Talente. Gleichzeitig hört man aber auch Geschichten über Spieler, die sich von Berndroth in ihrer Entwicklung blockiert fühlten. Eine nicht unübliche Mischung bei einer solch langjährigen Tätigkeit im Fußball. Im Februar 2014 wechselte Berndroth zum damaligen Drittligisten SV Darmstadt 98, baut seitdem als Sportlicher Leiter zusammen mit Björn Kopper das lange brachliegende Nachwuchsleistungszentrum der Lilien auf.
Der erste Rückschlag nach dem rasanten Aufstieg in Darmstadt hat nun überraschend Berndroth auf seine alten Tage nochmal in die erste Reihe gespült. Der Job Bundesligatrainer kam wohl auch in den Träumen des Mittsechzigers zuletzt nicht mehr vor. Bis Weihnachten steht er nun aller Voraussicht nach in der Verantwortung.
Coach wohl nur bis zur Winterpause
Länger wird sein Engagement kaum gehen. Schließlich ist Berndroth trotz Fußballlehrerlizenz nicht der typische Traineremporkömmling aus dem eigenen NLZ. Darmstadt hatte auf die Schnelle schlicht kaum eine andere Wahl. Präsident Rüdiger Fritsch sieht in Berndroth "einen erfahrenen Mann" und hofft auf den größtmöglichen, sportlichen Erfolg bis zur Winterpause. Alles andere wäre auch verwunderlich. Um 15 Uhr leitet Berndroth an diesem Dienstag zunächst seine erste Profitrainingseinheit am Böllenfalltor, bevor es dann am Samstag in Freiburg ernst wird.
