2. Bundesliga

Darmstadt: Trotz Millionenminus keine Sorgen

Etat um bis zu vier Millionen niedriger

Darmstadt: Trotz Millionenminus keine Sorgen

Bereitet sich auf schwierigere Zeiten vor: SVD-Präsident Rüdiger Fritsch.

Bereitet sich auf schwierigere Zeiten vor: SVD-Präsident Rüdiger Fritsch. imago images

Der wirtschaftliche Einbruch in der Corona-Krise ist auch am hessischen Zweitligisten nicht spurlos vorbeigegangen. Doch das seriöse Handeln im kaufmännischen Bereich belohnt den Klub nun. "Wir werden ans Sparbuch gehen müssen, doch immerhin haben wir eins", erklärte Fritsch und betonte: "Wir sind sehr stabil und zukunftsfähig." Von einer Insolvenz bedroht, wie zahlreiche Konkurrenten, waren die Lilien in den vergangenen Monaten zu keinem Zeitpunkt, merkte der 58-Jährige an.

Auch der Verzicht von zahlreichen Fans und Sponsoren hinsichtlich der Rückerstattung von Tickets oder nicht erbrachten Leistungen hat dem Klub geholfen, die schwierige Phase in den letzten Monaten relativ unbeschadet zu überstehen. "Die vielfach angesprochene Solidarität wurde uns so mit Fakten vor Augen geführt. Das war ein großer Beitrag", hob Fritsch lobend hervor.

Planung: Keine Zuschauer-Erlöse bis Jahresende

Einschnitte wird es in der kommenden Spielzeit dennoch geben. Bei den Medienerlösen, die in Darmstadt rund die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmachen, muss als Folge der Pandemie mit circa 13 Prozent weniger als ursprünglich angenommen geplant werden, was für den Klub ein Minus von rund zwei Millionen Euro darstellt. Die aktuelle Planung nimmt zudem an, dass bis zum Ende des Jahres 2020 keine Erlöse durch Zuschauer generiert werden können. In diesem Fall rechnet Fritsch in der Summe mit einem Minus von 2,5 bis 4 Millionen Euro. Sollten Zuschauer die gesamte Saison fernbleiben müssen, fällt der Verlust entsprechend größer aus.

Eingespart werden soll, respektive muss der Großteil des Millionenbetrags im Lizenzspieleretat. Statt wie in der jüngst beendeten Saison rund 13 Millionen Euro stehen Sportdirektor Carsten Wehlmann künftig wohl zwischen 11 und 11,5 Millionen Euro zur Verfügung. "Der Profibereich ist eben der größte Ausgabeposten eines Vereins. Es hilft uns nicht, wenn wir auf der Geschäftsstelle keine Bananen mehr auslegen", erklärte der Präsident. Ein wie bereits angekündigt kleinerer Kader, geringere Gehälter, Ablösesummen nur in einem begrenzten Rahmen und deutlich gesenkte Beraterhonorare sind die zwangsläufige Folge.

"Wir werden mit kleineren Brötchen leben müssen"

Mit Blick auf die im Sommer 2021 beginnende Spielzeit sieht die finanzielle Rechnung für die Klubs nicht rosiger aus. Die jüngst von der DFL ausgehandelten 1,1 Milliarden Euro, die in der Saison 2021/2022 aus den Medienerlösen an die 36 Profiklubs ausgeschüttet werden, bedeuten im Vergleich zur kommenden Saison ein weiteres Minus von rund zehn Prozent für Darmstadt - vorausgesetzt der Verteilungsschlüssel wird nicht grundlegend modifiziert. Hinzu kommt ein weiteres Problem.

"Die laufenden Sponsorenverträge werden wahrscheinlich nicht berührt sein. Aber eins ist klar: Die gesamtwirtschaftliche Eintrübung wird spätestens bei Neuabschlüssen der Fall sein. Wir werden da in den nächsten Jahren mit kleineren Brötchen leben müssen, nicht nur wir, der gesamte Fußball. Der Gürtel ist dementsprechend enger zu schnallen", so Fritsch.

Nicht berührt von den Sparmaßnahmen ist die Finanzierung des Stadionneubaus. Während die Gegengerade bis Ende September im Rahmen des ursprünglich kalkulierten Betrags von rund 19,3 Millionen Euro fertiggestellt wird, rollen im August die Bagger für den Abriss der Haupttribüne an. 22 bis 25 Millionen Euro sind für den Neubau bis zur geplanten Inbetriebnahme im Sommer 2022 kalkuliert.

Moritz Kreilinger

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