2. Bundesliga

Hertha BSC | Dardai zählt die Joker an: "Da muss mehr kommen"

Herthas Einwechsler erst mit drei Saisontoren

Dardai zählt die Joker an: "Da muss mehr kommen"

Pal Dardai erwartet von seinen Einwechselspielern mehr - und machte das deutlich.

Pal Dardai erwartet von seinen Einwechselspielern mehr - und machte das deutlich. IMAGO/Nordphoto

Andreas "Zecke" Neuendorf stand nicht auf dem Spielberichtsbogen, deshalb kam Pal Dardai gar nicht erst in Versuchung. Aber als der Ungar später am Abend ausführlich über das, was bei den vielen Kontern seiner Mannschaft gefehlt hatte, sprach, da zog er seinen früheren Mitspieler als Prototyp des Mannes heran, der den letzten Pass praktisch im Schlaf punktgenau adressieren kann.

"Wenn ich Zecke Neuendorf heute als Zehner eingewechselt hätte", sagte Dardai nach dem 2:2 gegen Holstein Kiel am vergangenen Freitag, "dann hätten wir den Gegner getötet." Neuendorf - 200 Bundesligaspiele, 23 U-21-Länderspiele und an seinem ersten Tag in Leverkusen so frei, dem Säulenheiligen Bernd Schuster unter dem Gelächter der Mitspieler den Haken in der Umkleidekabine streitig zu machen („Der kann sich einen neuen Platz suchen.“) - stand Dardai gegen Kiel nicht zur Verfügung. Und Herthas Direktor Akademie und Lizenzspielerbereich wird nach allem, was man weiß, auch am Sonntag beim Spitzenreiter FC St. Pauli (13.30 Uhr) keine Option für Dardai sein. Richten muss es das bisherige Personal.

Dardais Ansage an die Einwechselspieler

Vor der Dienstreise nach Hamburg nimmt Dardai deshalb seine Joker in die Pflicht. "Bisher haben unsere Wechselspieler zweimal ein Spiel nach Hause gebracht", sagte der Trainer in der Spieltagspressekonferenz am Donnerstag. "Da muss mehr kommen. Wenn ich als Ersatzspieler bei einer 2:0-Führung reinkomme, muss ich das nach Hause bringen."

Gegen Kiel brachte Dardai nach etwas mehr als einer Stunde Jeremy Dudziak und Smail Prevljak und nach 72 Minuten Marten Winkler - beim Stand von 2:0. Dudziak ließ nach feinem Solo eine Top-Chance zum 3:0 aus, war aber gut im Spiel. Bei Winkler und Prevljak missfielen Dardai einige Entscheidungen beim letzten und vorletzten Pass. Generell bestätigen die Zahlen die Kritik des Coaches am zweiten Anzug.

Erst drei Hertha-Joker stachen

In der aktuellen Zweitliga-Saison trafen für Hertha erst drei Spieler nach Einwechslungen: Prevljak beim 5:0 gegen Fürth (4. Spieltag), Derry Scherhant beim 1:2 im Hinspiel gegen St. Pauli (8. Spieltag) und vor knapp zwei Wochen Ibrahim Maza in Braunschweig (1:1/23. Spieltag). Erfolgloser waren nur Braunschweigs Joker (zwei Tore), ganz oben in der 2. Liga rangieren in dieser Statistik der 1. FC Magdeburg (schon zwölf Jokertore), der Karlsruher SC (neun) und Kiel (acht). Drei Treffer wie die Berliner verbuchten auch Paderborn, Elversberg und Fürth.

Am Millerntor werden sich vermutlich weitgehend dieselben Spieler als Einwechsler versuchen dürfen wie gegen Kiel. "Ich tendiere zur gleichen Startelf", erklärte Dardai am Donnerstag, "die hat es gut gemacht." Die Einwechsler machen es für seinen Geschmack weniger gut - seit Monaten. Auch deshalb steht der Bundesliga-Absteiger, der die Zweitliga-Tabelle der ersten Halbzeit (47 Punkte) vor St. Pauli (43) und Kaiserslautern (41) anführt, nach 24 Spieltagen mit 34 Punkten auf Platz neun.

Steffen Rohr, cmc

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