Da können sich die deutschen Zweifach-Meister von RB Leipzig ein Vorbild nehmen: Der FC Lorient hat in der eLigue 1 den dritten Titel in Folge gefeiert. Doch der Sieger war nicht das einzige Déjà-vu vom Déjà-vu. Ebenfalls zum dritten Mal in Serie wurde das Finale zwischen Lorient und Olympique Marseille bestritten. Was hingegen neu war: das Trikot von Leandro 'LPeixoto' Peixoto. Der war vor der Saison nach zwei Meisterschaften mit Lorient nach Marseille gewechselt.
Und um die Geschichte noch auszubauen: Bei OM wurde 'LPeixoto' mit seinem Bruder Diogo 'DPeixoto' Peixoto vereint. Diesen hatte Leandro im vergangenen Jahr im Endspiel der eLigue 1 geschlagen. Diesmal ging der jüngere der beiden Brüder ebenfalls leer aus, was maßgeblich an seinem ehemaligen Teamkollegen lag. Julien 'Fouma' Perbal feierte seinen dritten Titel mit Lorient. Darüber hinaus avancierte er zum MVP, Top-Scorer und besten U-21-Spieler der Saison.
'Stingray' füllt die großen Fußstapfen
An Perbals Seite spielt 2022/23 der Engländer Dan 'Stingray' Ray, der wie 'Fouma' bei der Organisation Atlantide Wave unter Vertrag steht. Der Partnerwechsel von 'LPeixoto' zu 'Stingray' scheint dem Franzosen keine größeren Probleme bereitet zu haben. Obwohl zumindest die Gruppenphase der eLigue-1-Saison nicht optimal verlief: Lorient war auf dem dritten Platz gelandet, wodurch die "Seehechte" in den Play-offs schon im Viertelfinale einsteigen mussten.
Dort setzten sie sich im Best-of-7-Format mit 4:2 gegen den FC Nantes durch. Auch Paris Saint-Germain stellte im Halbfinale keine adäquaten Gegner dar, Lorient besiegte PSG mit 4:1. Im Finale wartete wie erwähnt Marseille - mit beiden Peixoto-Brüdern. Nach der ersten Einzelpartie sah es nicht danach aus, als könnte Olympique deutlich mehr Gegenwehr leisten: 'DPeixoto' unterlag 'Fouma' glatt mit 0:5.
Da auch 'LPeixoto' anschließend gegen 'Stingray' den Kürzeren zog, war Marseille schon vor dem ersten 2vs2-Spiel unter Druck. Im Doppel allerdings kam die große Stärke der Südfranzosen zum Vorschein: Die Peixoto-Brüder harmonierten hervorragend und schlugen das FCL-Duo mit 3:0. 'Fouma' und 'Stingray' schlugen jedoch postwendend zurück, die zweite 2vs2-Partie ging mit 1:0 an Lorient.
Lorient braucht alle drei Matchbälle
Somit ergaben sich für den Titelverteidiger gleich drei Matchbälle. Den ersten Versuch vergab 'Stingray': Er verlor mit 0:3 gegen 'LPeixoto' - Marseille kam auf 2:3 heran. Da Leandro und Diogo ihre kleine Doppel-Schwächephase daraufhin überwanden und das letzte 2vs2 mit 1:0 gewannen, wurde tatsächlich Spiel 7 notwendig. Lorient hatte dort noch ein Ass im Ärmel, denn 'Fouma' war wieder an der Reihe.
Und der beste Spieler der Saison krönte sein starkes Jahr: Nach mehr als 60 Ingame-Minuten ohne Tor auf beiden Seiten schlug Perbal eiskalt zu. Mit Ronaldinho in den Strafraum vorgedrungen, ließ er dem Marseille-Keeper durch einen platzierten Schuss ins rechte Eck keine Chance. Es war nicht nur der Führungstreffer, sondern auch das Siegtor - für das siebte Spiel, das Finale und die eLigue-1-Meisterschaft.
Lorient feierte im Anschluss an den Abpfiff ausgelassen den Titelgewinn. Nach Einkehr von Alltag sah auch 'Fouma' ob seines Back-to-back-to-back-Triumphs nicht aus. Der MVP vergrub sein Gesicht sekundenlang in den Schultern seines Teamkollegen 'Stingray', ehe er mit den Gegnern abklatschte und sich die Trophäe abholte. Ihm dürfte klar gewesen sein, dass Historisches vollbracht wurde: Drei Meisterschaften feierte im FIFA-eSport der europäischen Top-Ligen noch kein Team.
