Im andennahen San Juan konnte Chile erneut auf die Unterstützung tausender Landsleute bauen, die sich nach Argentinien aufgemacht hatten, um die "Roja" von Coach Claudio Borghi anzufeuern. Nur half dies alles diesmal, im Gegensatz zu den drei vorhergegangenen Spielen wenig. Überraschenderweise zog der Außenseiter aus Venezuela ins Halbfinale ein.
Die "Vinotinto", mit den Bundesliga-Legionären Juan Arango (Mönchengladbach) und Tomas Rincon (HSV) in der Startelf, konnte in der ersten Haelfte über weite Strecken den Offensivgeist der Chilenen bremsen und ging durch eine Standardsituation sogar in Führung. Arango flankte butterweich an den ersten Pfosten, von dort aus köpfte der langhaarige Abwehrhüne Oswaldo Vizcarrondo wuchtig ein (35.). Bis zur Pause blieb die Führung auch bestehen.
Copa America 2001
Nach dem Kabinengang ordnete sich Chile neu. Nun angetrieben von Mittelfeldregisseur Jorge Valdivia erarbeitete sich die Borghi-Elf Feldvorteile und diktierte. Zweimal stand dem Ausgleich der Pfosten im Weg, ehe Sturmtank Humberto Suazo den Ball aus der Drehung an die Unterkante der Latte drosch – von dort aus überschritt das Rund die Linie in vollem Umfang (70.).
Doch Venezuela spielte erneut seine Stärken bei Standards aus, dismal jedoch unter gütiger Mithilfe des chilenischen Keepers Claudio Bravo, der einen Freistoß ungeschickt direkt vor die Füße von Defensivmann Cichero fallen ließ. Das Tor war dann nur Formsache (80.). Chile warf nun alles nach vorne, verlor dabei aber auch Gary Medel mit einer Ampelkarte und war nur noch zu zehnt den Kontern der Venezolaner ausgeliefert. Das 3:1 fiel aber trotz bester Gelegenheiten nicht mehr. Stattdessen trübte die Rote Karte für Rincon in letzter Minute die Stimmung bei der "Vinotinto", die nun im Halbfinale ohne den HSV-Star auskommen muss. In Mendoza heißt der Gegner dann am Mittwoch wie schon zuvor in der Gruppenphase Paraguay.
Aus Argentinien berichtet Andreas Schade
Kaum zu glauben: Venezuela steht mit Nationaltrainer Cesar Farias im Halbfinale der Copa! Getty Images