Bundesliga

Choupo-Motings leiser Abschied

Nach vier Jahren beim FC Bayern

Choupo-Motings leiser Abschied

Eric-Maxim Choupo-Motings Zeit beim FC Bayern endet.

Eric-Maxim Choupo-Motings Zeit beim FC Bayern endet. IMAGO/Sven Simon

Es waren die Wochen nach dem Gewinn des Henkelpotts im Spätsommer 2020. Corona diktierte noch immer die Gesellschaft, auch den Fußball. Die Saison 2020/21 begann verspätet erst im Oktober, der Terminkalender war dementsprechend voll, Bayern-Trainer Hansi Flick drängte auf Verstärkungen. Er bekam Rückkehrer Douglas Costa, Marc Roca und den nun ebenfalls verabschiedeten Bouna Sarr, die sich nicht als solche erwiesen. Der Beste aus dem Quartett war Choupo-Moting, der seine Rolle annahm, in der Kabine schnell Beliebtheit erlangte und immer mal wieder sein Können aufblitzen ließ, mit dem er eine noch größere Karriere hätte hinlegen können.

Seine beste Phase in München erlebte der 35-Jährige im Herbst 2022. Die Bayern standen nach dem Verkauf von Robert Lewandowski an den FC Barcelona ohne echte Mittelstürmer da, Choupo-Moting sprang vor der WM in Katar in die Bresche und traf fast nach Belieben. Zur Belohnung stattete ihn der Rekordmeister in Person von Sportvorstand Hasan Salihamidzic mit einem neuen Zweijahresvertrag aus, satte Gehaltserhöhung inklusive. Das Problem: Von diesem Zeitpunkt an kam von Choupo-Moting nicht mehr viel, auch Verletzungen bremsten ihn immer wieder aus. Und ab vergangenen Sommer füllte Weltstar Harry Kane die Vakanz ganz vorne beinahe perfekt aus, mutierte bis auf die letzten beiden Saisonspiele zum Dauerbrenner, der keine Pausen benötigte.

Die Top-"Teilzeitarbeiter" der Bundesliga

In seiner vierten und letzten Saison traf Kurzarbeiter Choupo-Moting auch deshalb nur noch zweimal in der Bundesliga und einmal im DFB-Pokal. Insgesamt absolvierte er für den FC Bayern 121 Pflichtspiele, in denen er 38 Tore schoss. Die vergangene Saison war seine schwächste, die erwähnte davor die beste mit 17 Pflichtspieltreffern. Seine Titel: Dreimal Deutscher Meister, zweimal Supercup-Sieger, Klub-Weltmeister. Seine Verabschiedung am vorletzten Spieltag, vor dem 2:0 gegen den VfL Wolfsburg, verpasste der gebürtige Hamburger wegen einer Grippe. Offen, wo es ihn nun hinzieht, vermutlich ins Ausland, wo er bei Stoke City und Paris St. Germain schon Stationen hatte. Und der FC Bayern sucht trotz Kane und Mathys Tel einen Stürmer, der Choupo-Motings Rolle einnimmt: Als Joker, der liefert, wenn er gebraucht wird und nicht murrt, wenn andere den Vorzug erhalten.

Frank Linkesch

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