2. Bundesliga

Canadi: Mit Mut gegen den "Topfavoriten" - und mit Medeiros?

Nürnbergs Wiedersehen mit Linksverteidiger Leibold

Canadi: Mit Mut gegen den "Topfavoriten" - und mit Medeiros?

Will dem Club das Selbstvertrauen stückweise zurückgeben: Damir Canadi.

Will dem Club das Selbstvertrauen stückweise zurückgeben: Damir Canadi. imago images

Der 49-Jährige geht davon aus, dass "es ein spannendes, interessantes Spiel gegen einen der Topfavoriten der Liga geben wird." Und ein Spiel, indem seine Mannschaft die Situationen bekommen wird, um die Partie für sich zu entscheiden. "Genauso will ich, dass wir auftreten", ergänzt er. Heißt: Mutig sein, immer den Weg nach vorne suchen. Seine Spielphilosophie eben, die er dem FCN einimpfen möchte. Dass es sich dabei um einen länger andauernden Prozess handelt, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, hat der Auswärtssieg in Dresden gezeigt. Zuviel in die Breite, zu oft zurück und zu langsam nach vorne haben da die Franken mitunter gespielt. Und als die Partie in die Endphase ging, herrschten zwischen dem Trainer und seiner Mannschaft unterschiedliche Auffassungen darüber, wie man den knappen 1:0-Vorsprung über die Runden bekommen soll.

Canadi wollte, wie sein Coaching deutlich zeigte, das 1:0 nach vorne verteidigen, also einen weiteren Treffer nachlegen, während seine Schützlinge eher bedacht waren, nur ja hinten die Null zu halten. "Verständlich" wie "nachvollziehbar" nennt dies Canadi mit Blick auf die vergangene Saison. Logisch, wer da wie der Club nur dreimal gewinnen konnte und sich dabei 68 Gegentreffer fängt, wird wenige Monate später nicht im blinden Vertrauen auf seine Defensivkünste bedingungslos den Weg nach vorne suchen.

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So gesehen war der Zu-null-Sieg in Sachsen zum Auftakt auch ein wichtiger Erfolg fürs Selbstvertrauen. Über sehr weite Strecken der Partie hatte die Canadi-Elf dank einer guten Ordnung defensiv alles gut im Griff. Wenn man sich vor Augen führt, dass wenige Wochen zuvor in den Tests so mancher Sechsligist noch des Öfteren alleine aufs Nürnberger Tor zulaufen konnte, ist dies eine bemerkenswerte Steigerung gewesen. Auf so einer Basis lässt sich erstens gut aufbauen und zweitens gerade gegen einen so starken Gegner wie den HSV prima der nächste Schritt daraufsetzen. Den Auftakt der Hanseaten und deren am Ende mühevolles 1:1 zu Hause gegen Darmstadt hat Canadi live miterlebt. "Es war ein Spiel mit zwei komplett verschiedenen Hälften. Zunächst hat der HSV klar dominiert, sich viele Chancen erarbeitet, sie aber nicht finalisieren können. Und so war es am Ende ein gerechtes Remis."

Medeiros: Sprachschwierigkeiten und Spielintelligenz

Ob er der Elf, die gegen Dresden begann, erneut das Vertrauen schenken wird, lässt er offen. Durchblicken lässt er nur, dass es zu keinen allzu großen Änderungen kommen wird, ohne diese aber auszuschließen. "Der eine oder andere weiß, dass es nicht ganz so war, wie uns dies vorgestellt haben", führt er aus und verweist darauf, dass jede Position doppelt besetzt ist, und sich jeder übers Training jederzeit fürs Spiel qualifizieren könne. So ist davon auszugehen, dass der vor zwei Wochen verpflichtete Offensivallrounder Iuri Medeiros gegen den HSV sein Debüt geben wird. Ob der Portugiese dabei gleich von Beginn an anläuft, wird man sehen, doch auch ohne Sprachkenntnisse hat er sich dank seiner hohen Spielintelligenz im Eiltempo integrieren können.

Eine Premiere der anderen Art wird es für Tim Leibold geben. Erstmals wird der Linksverteidiger nach seinem von heftigen Fanreaktionen begleiteten Wechsel zum HSV auf den Club treffen. Canadi, der Leibold noch gut eine Woche trainierte, ehe Letzterer via Ausstiegsklausel von 1,8 Millionen Euro Ende Juni an der Alster landete, sieht dem Wiedersehen emotionslos entgegen: "Er war ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und sehr beliebt. Einige waren auch sehr traurig, dass er sich für einen Wechsel entschied. Aber deswegen wird ihm am Montag nichts geschenkt."

Chris Biechele

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