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Caggtus wagt neuen Ansatz - Zukunft für Gamingmessen?

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Caggtus wagt neuen Ansatz - Zukunft für Gamingmessen?

Es wird wieder gespielt in Leipzig. Nun jedoch mit anderem Ansatz.

Es wird wieder gespielt in Leipzig. Nun jedoch mit anderem Ansatz. Leipziger Messe/Tom Schulze

Gemütlich sollte sie sein die Caggtus in Leipzig, nicht groß. So zumindest das Konzept laut Pressesprecher Felix Wisotzki. Es ist ein ungewöhnlicher Ansatz in diesen Zeiten, in denen reihenweise Messen absagen. Größe gab bisher immer Sicherheit. 

"Ich glaube, was die Absage der E3 betrifft, kann es gut sein, dass die Zeit der klassischen Branchen-Industrie-Messen vorbei ist, weil viele Publisher mittlerweile einfach ihre eigenen Events durchführen", fasst Wisotzki seine Beobachtungen zusammen. Das sei für Messen ein großer Nachteil, aber "dadurch, dass wir uns als Gaming-Festival verstehen, wo es darum geht, her zu kommen und zu zocken, viele Sachen auszuprobieren und mit Freunden eine coole Zeit zu erleben, machen wir uns da jetzt eigentlich keine Sorgen." Der Unterschied ist wichtig: Auf Messen stellen Hersteller ihre Produkte vor, bei einem Festival geht es um Begegnungen und Gemeinschaft.

Neuer Ansatz für Games-Messen?

Es ist ein anderer Ansatz, den auch schon die Gamevention in Schleswig-Holstein versuchte, aber dieses Jahr wie E3 und DreamHack absagen musste. Entsprechend des Konzepts hat man in Leipzig auch keine Besucherziele gesteckt: "Es gibt keine Vergleichswerte, an denen wir uns orientieren können. Und von daher nehmen wir alles mit, was wir kriegen können." 14.800 Besucher waren es letztlich, dem Festival sei eine "fulminante Premiere" gelungen, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung.

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Ein Blick in die LAN-Halle. Es ist die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Leipziger Messe/ Tom Schulze

kicker eSport hat das Festival besucht. Es weht durchaus noch der Geist der alten Games Convention durch die Hallen, der Games-Leitmesse, die heute in Köln unter dem Namen gamescom stattfindet. Sie begann in Leipzig. Vermutlich hängt das Gefühl mit Nostalgie zusammen, Leipzig hat einen schönen Messestandort mit großen, aber nicht übertriebenen Messehallen.

Für die Caggtus ist der Vergleich mit der Games Convention gar nicht mehr so relevant, sagt Wisotzki. "Das liegt ja jetzt wirklich schon sehr, sehr viele Jahre zurück." Einen wichtigen positiven Aspekt hat es aber dennoch: "Die Leute assoziieren mit Leipzig einen Standort für coole Gaming-Veranstaltungen und das hat uns auf jeden Fall Rückenwind gegeben, bei der Vorbereitung der Caggtus."

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Pressesprecher Wisotzki ist schon seit 2016 im Gamesteam dabei - Zunächst mit der DreamHack, jetzt mit der Caggtus. Leipziger Messe

Zwei Hallen nutzt das Festival nur, eine davon ist komplett für die 1.500 Zocker reserviert, die die Caggtus zu Deutschlands größter LAN-Party machen. In der "Entertaiment-Area" hat man nach einer guten Stunde alles gesehen und am ruhigen Freitag fällt auch das Anstehen kurz aus. Es gibt diverse Spielstationen, an denen einfach gezockt werden kann, eine Retro-Area, VR zum Ausprobieren und Sponsor Samsung hat einen großen Stand in der Mitte der Halle.

Aber auch Bühne und ein eigenes Areal für Streamer sind vorgesehen und gut besucht. Wisotzki will möglichst viele Interessensgruppen abholen. Ein Konzept, das aufzugehen scheint. Gemütlich ist es hier wirklich.

Über die Caggtus

  • Die Caggtus ist ein "Festival", das LAN-Party, Messecharakter, Twitch-Streamer und Breiten-eSport verbinden will.
  • Tageskarten kosteten 23 Euro.

Für die einen Gemütlich-, für die anderen Aufmerksamkeit

Gute Möglichkeiten bietet ein solches Festival, eine Gaming-Messe im Miniformat, den Indieentwicklern. Sie haben quasi denselben Stand wie in Köln, nur kompakter. Aber auch kleine Unternehmen wie Nurogames, die ihre Serious Games vorstellen, finden physische Treffen wichtig. Genauso unser eigener kicker eSport-Stream-Host Patrick Baur, der als Partner der Caggtus einen Stand für FIFA ProClubs hat. 11 Stationen sind dort aufgebaut, jede einer festen Position zugeordnet. Für beide Unternehmen, ebenso wie für die Indieentwickler, ist eine Veranstaltung die Möglichkeit, mehr Leute auf ihre Anliegen oder Inhalte aufmerksam zu machen.

"Auch in der Gaming Community herrscht ein sehr großer Wunsch danach, sich persönlich zu treffen. Weil online zu spielen ist das eine, aber es ist etwas anderes, hierher zu kommen und Leute persönlich zu treffen, die man das ganze Jahr über nur über einen Bildschirm sieht", glaubt auch Wisotzki.

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Lange anstehen gibt es in Leipzig nicht. Überall kann gezockt werden. Leipziger Messe/ Tom Schulze

Die Caggtus könnte also wie DreamHack und Gamevention der Beginn einer neuen Form von Treffen für die Gamingszene sein.
"Uns zeichnet vor allem aus, dass man als Besucher viel selbst spielen kann. Das ist ein Punkt, der unserer Meinung nach bei vielen anderen Gaming-Veranstaltungen zu kurz kommt. Hier geht einfach darum, dass man als gamingbegeisterte Person herkommen und einen richtig coolen Tag oder ein cooles Wochenende verbringen kann, mit vielen Möglichkeiten selbst zu zocken."

Holm Kräusche

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