Bundesliga

Brisante Gedankenspiele: Muss Gnabry auf die Tribüne?

Neue Entwicklung in der Zukunftsfrage bei Bayerns Angreifer

Brisante Gedankenspiele: Muss Gnabry auf die Tribüne?

Serge Gnabrys Zukunft in München ist weiter ungewiss.

Serge Gnabrys Zukunft in München ist weiter ungewiss. IMAGO/Claus Bergmann

Momentan weilt er noch im Urlaub, schaltet ab von der langen Saison mit dem FC Bayern und der Nationalmannschaft. Nächste Woche soll Serge Gnabry dann wieder nach München kommen. Ein bisschen Zeit bleibt also noch, um sich Gedanken über seine bislang noch ungeklärte Zukunft zu machen. Verlängert der 26-Jährige seinen 2023 auslaufenden Vertrag? Wechselt er in diesem Sommer? Oder bleibt er unter den aktuellen Konditionen?

Letzteres, also ein weiteres Jahr beim Rekordmeister ohne Vertragsverlängerung, möchten die Klubbosse ungern. Weil der FCB dann kein Geld - also eine hohe Ablösesumme - mit dem Spieler generieren kann. Deshalb gibt es, wie der kicker erfuhr, brisante Gedankenspiele im Verein: Entscheidet sich Gnabry gegen eine Verlängerung und gegen einen Wechsel in diesem Sommer, könnte er womöglich auf der Tribüne landen - und vorerst keine Einsätze erhalten.

Manni Schwabl hat in Unterhaching dieses Mittel schon angewandt

Dieses Prozedere käme bei einem Spieler dieser Größenordnung überraschend. Fraglich, inwiefern eine solche Sanktion überhaupt umsetzbar wäre. Ein vergleichbares Beispiel gab es jüngst in der Regionalliga bei der SpVgg Unterhaching. Felix Göttlicher, der seinen Vertrag nicht verlängern wollte, musste auf die Tribüne. Präsident Manni Schwabl sagte dazu: "Wir gehen mit den Spielern offen um, das wusste auch Felix Göttlicher. Wenn sie nicht verlängern, dann spielen sie bei uns auch nicht mehr." Weil der Verein darauf angewiesen sei, um "finanziell zu überleben", wie Schwabl betonte, Spieler weiterzubilden und zu verkaufen.

Mit Druck lässt sich bei Gnabry wenig erreichen

Beim FC Bayern, der in Zeiten wie diesen natürlich auch arg auf die Finanzen achten muss, hätte diese Konsequenz eine ganz andere Tragweite. Gnabry auf der Tribüne? Ein Nationalspieler in einer Bundesliga-Hinserie kurz vor der Weltmeisterschaft? Schwer vorstellbar. Das Geschrei, sollten die Münchner mal ein Spiel verlieren und Gnabry dabei von den Rängen zusehen müssen, wäre groß. Deshalb ist der Spieler angesichts dessen auch weitgehend entspannt. Druck auf Gnabry auszuüben, ist zwar ein Mittel - der Profi selbst aber lässt sich nach kicker-Informationen davon wenig beeindrucken. Auch, weil er um seinen Stellenwert weiß. Ihm geht es in der Zukunftsfrage um andere Parameter: beispielsweise Liga, Land, Position, Wertschätzung, Leben.

Eine Entscheidung über seine Zukunft soll Gnabry in absehbarer Zeit treffen

Gnabry hat ein Angebot von den Verantwortlichen vorliegen. Eines, womit er prinzipiell zufrieden ist. Auch der Standort München gefällt ihm. Was in den vergangenen Monaten gefehlt hatte, war die Emotionalität. Auch das Timing der Bosse, wann und wie sie auf ihn zugekommen sind, hätte nach kicker-Informationen aus Sicht des Spielers besser sein können. Diese Botschaft soll im Klub angekommen sein und die Gespräche seither positiver verlaufen. Eine Entscheidung Gnabrys, wenn er aus seinem Urlaub zurück ist, sollte dann auch in absehbarer Zeit folgen. Wohl wissend, dass es für den Offensivallrounder im besten Fußballalter um den vielleicht größten Vertrag seiner Karriere geht.

Georg Holzner

Niederländer beim FC Bayern: Auf wen de Ligt und Gravenberch in München folgen