Werder-Coach Thomas Schaaf vertraute exakt der Elf, die am vergangenen Samstag mit 1:0 in Berlin gewann. Auf Seiten der Stuttgarter rückte nach dem UEFA-Cup-Erfolg in Brügge (2:1) am Donnerstag Mutzel für Meißner in die Startformation. Außerdem gab der von einer Virusinfektion genesene Hildebrand sein Comeback im Tor für den an den Adduktoren verletzten Ernst.
Die Bremer begannen stark und setzten den VfB Stuttgart sofort unter Druck. Schon in der zweiten Spielminute zirkelte Micoud einen Freistoß aus linker Position auf den langen Pfosten, doch der freistehende Magin verpasste. Nur Sekunden später musste Hildebrand bei einer Micoud-Flanke mit einer tollen Reaktion vor dem einschussbereiten Ailton retten. In der Folge verflachte aber die Partie, Stuttgart wurde stärker, ohne sich zunächst jedoch klare Möglichkeiten zu erspielen. Die erste dicke Chance für die Gäste resultierte aus einem 25-Meter-Freistoß von Bordon, den Borel aber mit einer Glanzparade abwehren konnte. Praktisch im Gegenzug erzielte Werders Torjäger Ailton die Führung für die Norddeutschen. Klasnic hatte sich im Mittelfeld den Ball erkämpft und Listzes in Szene gesetzt. Der Ex-Stuttgarter tunnelte Meira und spielte Ailton frei, der Hildebrand keine Abwehrmöglichkeit ließ. Aber auch die Stuttgarter hatten noch eine dicke Chance: Mutzel versetzte Kristajic, sein Schuss von der Strafraumgrenze strich aber Zentimeter am Tor der Bremer vorbei.
In der zweiten Hälfte brachte VfB-Trainer Magath mit Carnell und Amanatidis zwei frische Kräfte und damit mehr Schwung in die Partie. In der 50. Minute konnte Kristajic den durchgebrochenen Amanatidis gerade noch stoppen. Aber der VfB war nun klar überlegen. Nach einer Balakov-Ecke kam der VfB dann auch zum verdienten Ausgleich. Youngster Kevin Kuranyi setzte sich am Fünfmeterraum durch und markierte den Ausgleich. Bei dem Treffer sah die gesamte Bremer-Hintermannschaft nicht gut aus. In der Folge agierte Bremen völlig verunsichert und brachte kaum einmal einen geordneten Spielaufbau zu Stande. Der VfB konnte aber aus der Schwächeperiode der Gastgeber kein Kapital schlagen. Und das sollte sich rächen. In der Schlussviertelstunde wachte Bremen dann plötzlich wieder auf. Erst scheiterte Ailton an Hildebrand (74.), dann musste der Keeper gegen Ernst retten (75.). Nach einem Handspiel von Meira hatte dann Mladen Kristajic seinen großen Auftritt: Der Jugoslawe hämmerte einen Freistoß aus 28 Metern vorbei an Hildebrand ins Netz. In der Schlussphase krönte Ailton dann seine klasse Leistung. Er gewann ein Laufduell gegen Bradley Carnell und konnte von dem Südafrikaner nur durch ein Foulspiel gestoppt werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Brasilianer mit seinem zwölften Saisontor und schaffte so die Entscheidung.
Werder Bremen bleibt der schärfste Verfolger von Bayern München. Das Team von Thomas Schaaf gewann das Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart allerdings ohne zu glänzen. Die Bremer hatten es vor allem der Treffsicherheit des zweifachen Torschützen Ailton zu verdanken, dass sie den Tabellennachbarn besiegen konnten.