Bremens Trainer Thomas Schaaf vertraute nach dem 2:1-Sieg in Hoffenheim in der Innenverteidigung auf Prödl als Ersatz für den zum FC Arsenal abgewanderten Kapitän Mertesacker. Außerdem feierte Neuzugang Ignjovski sein Bundesligadebüt. Der Serbe ersetzte den verletzten Schmitz (Knieprobleme). Naldo nahm nach über einjähriger Verletzungspause zunächst auf der Bank Platz.
HSV-Coach Michael Oenning plagten ebenfalls Verletzungssorgen. Im Vergleich zur 3:4-Niederlage gegen den 1. FC Köln standen die wieder genesenen Guerrero und Mancienne in der Startelf und vertraten Diekmeier (Oberschenkelprobleme) sowie Son (Außenbandanriss). Jarolim feierte ein Jubiläum, war es doch das 300. Bundesligaspiel des Tschechen.
Der 5. Spieltag
Das 95. Nordderby begann verhalten, da beide Mannschaften zunächst um Sicherheit bemüht waren und die Angriffsbemühungen in der Anfangsphase auf ein Minimum beschränkten. Folglich gab es zunächst keine klaren Torchancen zu sehen, auch weil sowohl der HSV als auch Werder zu statisch nach vorne agierten.
Nach einer Viertelstunde nahm die Partie endlich Fahrt auf. Die Zweikämpfe wurden intensiver, Emotionen kochten hoch und Bremen wurde stärker. Pizarro schoss knapp daneben (18.), Arnautovic prüfte Drobny mit einer sehenswerten Direktabnahme (23.), Marin schlenzte knapp rechts vorbei (36.), während Sokratis nach einer Ecke per Kopf an der Latte scheiterte (39.). Werder war mittlerweile gegen sehr defensiv ausgerichtete Hamburger klar am Drücker, musste sich allerdings dennoch mit einem 0:0 zur Pause abfinden.
Gräfe pfeift Pizarro zurück - Naldo feiert Comeback
Ohne personelle Änderungen ging es nach dem Seitenwechsel weiter - und auch sonst änderte sich nicht viel. Der HSV wartete ab und verteidigte, Bremen drängte gleich nach vorne. Kurz nach Wiederanpfiff zappelte der Ball dann aber im Netz des HSV: Nach einer Ecke köpfte Pizarro aus kürzester Distanz in die Maschen und drehte zum Jubel ab. Schiedsrichter Manuel Gräfe verweigerte aber die Anerkennung, weil er zuvor ein Offensivfoul des Peruaners gegen Westermann erkannt hatte (48.).
Festhalten: Hamburgs Guerrero (li.) gegen Wolf. picture alliance / Getty Images
Kurz darauf folgte die nächste knifflige Szene - und wieder stand Pizarro im Mittelpunkt des Geschehens! Ein Marin-Freistoß prallte vom rechten Innenpfosten zurück zum Peruaner, der sich mit viel Körpereinsatz gegen Jansen durchgesetzt hatte und nun ins leere Tor einköpfte. Diesmal zählte der Treffer, sodass Pizarro diesmal die verdiente Führung bejubeln durfte. Es war sein 13. Bundesligator gegen Hamburg - gegen keine andere Mannschaft hat er öfter getroffen.
Jetzt war der HSV gefordert, tat sich aber nun schwer, den Schalter umzulegen. Unverständlicherweise verharrten die Hamburger weiter in ihrem Kaninchenbau. Auf der anderen Seite zogen sich Werderaner nun etwas zurück und taten nicht mehr als nötig. Und trotzdem strahlten sie weiter mehr Gefahr aus. Urplötzlich ergab sich für das Kellerkind dann aber doch die ganz dicke Möglichkeit durch Petric, der jedoch am glänzend reagierenden Wiese seinen Meister fand (72.).
Danach waren die Gastgeber aber wieder an der Reihe. Hunt scheiterte zwar noch an Drobny (77.), doch dann schlug Pizarro erneut zu: Hunt zog eine Ecke von rechts lang auf den Peruaner. Dieser nahm das Leder mit der Brust an, schüttelte locker Aogo ab und markierte sehenswert aus elf Metern seinen 14. Treffer gegen den HSV (78.). Wer gedacht hatte, dass die Luft damit raus war, sah sich getäuscht. Denn die Schlussminuten hatten es in sich. Weil aber Petric erneut gegen Wiese den Kürzeren zog (83.) und Hunt auf der Gegenseite zu ungenau war (85.), blieb es letztlich beim 2:0-Sieg der Bremer. Ein besonderer Abend war es dann auch noch für Naldo, der in der 86. Minute nach über einjähriger Abstinenz sein Comeback in der Bundesliga feierte.
Werder Bremen ist in einer Woche in Nürnberg wieder gefordert, der Hamburger SV indes empfängt zeitgleich Borussia Mönchengladbach.